
Die Commerzbank wollte mit der Verschlankung ihrer Vorstandsetage eigentlich Geld sparen - nun kommen erst einmal massive Kosten auf das Institut zu. Wie die Zeitung "Die Welt" am Mittwoch unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtet, fordern die beiden Vorstände, die die Commerzbank verlassen müssen, insgesamt sieben Millionen Euro an Abfindung. Der Vorstand und der Großaktionär Bund, der 17 Prozent der Anteile besitzt, wollen aber deutlich weniger zahlen.
Der Sparkurs von Vorstandschef Martin Blessing wurde der Rotstift massiv angesetzt. Neben dem Abbau von 5200 Stellen quer durch das Unternehmen steht auch die Verschlankung auf Führungsebene von neun auf sieben Mitglieder auf der Agenda. Auf der Abschussliste sollen Arbeitsdirektor Ulrich Sieber und Vorstand Jochen Klösges stehen. Beide sind unter anderem für die interne Bad Bank der Commerzbank verantwortlich, in der Geschäfte gebündelt werden, die das Institut loswerden will.
Laut Vertrag stehen den Vorständen im Falle einer Abberufung höchstens zwei Jahresgehälter als Abfindung zu. Sieber und Klösges haben im vergangenen Jahr 1,2 und 1,3 Millionen Euro verdient. Laut Aufsichtsratskreisen will Blessing etwas mehr als zwei Millionen Euro pro Vorstand ausgeben, berichtet die "Welt" weiter. Der Bund will sogar nur eine Million Euro bezahlen.
Um einen Vorstand bedenkenlos abberufen zu können, müssten ihm aber mindestens Korruption, Rufschädigung oder ein Zerwürfnis mit dem Aufsichtsrat nachgewiesen werden - dies sei im Fall Sieber und Klösges nicht gegeben. Da sie sich nichts zuschulden hätten kommen lassen, hätten sie Anspruch darauf, ihren Vertrag bis zum Ende der Laufzeit im Mai 2017 zu erfüllen. Laut "Welt" fordern sie deshalb jeweils 3,5 Millionen Ablöse. Die Commerzbank wollte den Bericht nicht kommentieren.