Am Inkasso bei Middelhoff, der inzwischen in Saint-Tropez wohnt, hatte sich schon Arcandor-Insolvenzverwalter Hans-Gerd Jauch versucht. Im September 2013 hatte das Essener Landgericht Middelhoff in einem Zivilprozess dazu verurteilt, rund 3,4 Millionen Euro an den Verwalter zu zahlen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Trotzdem will Jauch die Summe eintreiben. Kurzzeitig stand sogar ein Haftbefehl zur Abgabe einer Vermögensauskunft im Raum, um die Zahlungsbereitschaft zu erhöhen. Nachdem Middelhoffs Management-Versicherung eine Haftungsgarantie übernommen hatte, blies Jauch die Zwangsmaßnahme wieder ab.
Streit um die Medici
Davon unberührt ist ein weiteres Gerichtsverfahren des Verwalters gegen Middelhoff und andere Ex-Arcandor-Granden. Wegen angeblicher Versäumnisse beim Abschluss von Immobiliengeschäften fordert er von ihnen 175 Millionen Euro Schadensersatz. Middelhoff verklagt den Insolvenzverwalter seinerseits auf rund 120 Millionen Euro wegen geschäftsschädigenden Verhaltens.
Auch der Immobilienunternehmer Josef Esch, Middelhoffs ehemaliger Vermögensberater, will Geld. So kabbelt sich das Duo um die millionenschweren Unterhaltskosten einer 33-Meter-Yacht namens Medici. Das Boot wurde verkauft, Esch und Middelhoff verhandeln weiter.
Die Vielzahl an Streitigkeiten wirft eine zentrale Frage auf: Ist Middelhoff pleite?
Er selbst hält das für Unfug, alles befinde sich „in einer guten Bilanz“, gab er jüngst zu Protokoll. Nach seiner Rechenweise stünden vielmehr andere bei ihm in der Kreide. Gemeinsam mit Ehefrau Cornelie hat er Sal. Oppenheim vor einem Jahr auf 101 Millionen Euro verklagt, weil er sich bei Immobilienfonds-Investments falsch beraten fühlte. Die Bank fordert per Gegenklage von den Middelhoffs rund 78 Millionen Euro, um Kredite für die Immobilienfonds zu tilgen. Am Ausgang dieses Streits dürfte sich die finanzielle Zukunft des Managers entscheiden.