Tool der Woche Wann sich ein Ratenkredit lohnt

Wer seinen Kühlschrank oder Geschirrspüler nicht sofort bezahlen will, kann dies auch in Raten tun. Viele Kredite sind im Zinstief auch noch entsprechend günstig. Vergleichen lohnt sich für Verbraucher trotzdem.

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Küchengeräte können ganz schön ins Geld gehen. Quelle: dpa

Frankfurt Sie sind schwer, kantig und können ein ganz schönes Loch ins Portemonnaie reißen: Waschmaschinen, Kühlschränke, Geschirrspüler und Co. Deshalb bezahlen Verbraucher diese größeren Anschaffungen für den Haushalt häufig in Raten. Aktuell wird rund jedes zehnte Haushaltsgerät per Ratenkredit finanziert – und dieser Anteil könnte sich künftig verdoppeln. Das geht aus einer Studie des Bankenfachverbands hervor.

Hingegen dürften Kredite für Anschaffungen wie Autos, Möbel, Küchen und Unterhaltungselektronik auf einem vergleichbaren Niveau nachgefragt werden, glaubt Felicitas Bach vom Branchenverband. Der berechnete zuletzt auch, dass Banken im vergangenen Jahr neue Kredite im Wert von insgesamt 141,3 Milliarden Euro vergeben haben. Das waren rund 9,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Angesichts der extrem niedrigen Zinsen ist die Zeit für Kredite zweifellos super“, sagt Max Herbst, Inhaber der Frankfurter Finanzberatung FMH. Wichtig sei jedoch, dass der Anbieter die Kredite unabhängig von der Bonität und damit auch vom Einkommen vergibt. Denn die sehr günstigen Angebote aus der Werbung bekämen nur die wenigsten.

Wer beispielsweise für eine Einbauküche im Wert von 10.000 Euro einen größeren Kredit aufnehmen muss, kann eine längere Laufzeit vereinbaren, so Herbst. Denn je länger die Laufzeit, desto niedriger die Raten. Wollen Kreditnehmer eine Summe von 10.000 Euro schon in zwei Jahren abbezahlen, kann das inklusive Zinsen etwa 430 Euro im Monat kosten. Hier kann es für manche Verbraucher sinnvoller sein, die Summe innerhalb von fünf Jahren zurückzuzahlen – dann fallen monatlich nur noch um die 160 Euro an.

Sind die Raten niedrig, erhöht sich bei manchen Banken jedoch auch der Zinssatz. Bei anderen Anbietern bleibt der Zinssatz wiederum gleich – egal, ob die Kredithöhe 2.000 oder 10.000 Euro beträgt. „Genau deshalb lohnt es sich, zu vergleichen“, sagt Herbst.

Der Vergleich ist auch sinnvoll, weil nicht alle Banken eine Strafgebühr verlangen, wenn Kunden ihren Kredit zu früh zurückzahlen. Für die vorzeitige Rückzahlung dürfen Banken eine Gebühr von höchstens einem Prozent der verliehenen Summe verlangen. „Hat ein Kunde also etwas angespart oder Weihnachtsgeld erhalten, will er den Kredit vielleicht schon früher tilgen“, erklärt Finanzberater Herbst. Dann werde bei einem Kredit von 8000 Euro eine Gebühr von maximal 80 Euro fällig. Welcher Kredit der richtige ist, können Leser mithilfe des Handelsblatt-Rechners herausfinden.

Den Zusatzprodukten von Ratenkrediten sollten Interessierte mit besonderer Vorsicht begegnen. „Ein Fallstrick ist zum Beispiel die völlig überteuerte Ratenschutzversicherung“, sagt Petra Locher von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Versicherung begleicht die Restschuld eines Kreditnehmers, wenn dieser stirbt. „Dann kommen auf einen Kredit von 10.000 Euro aber nochmal 1.500 Euro oben drauf“, sagt Locher. Die verzinste Kreditsumme beträgt so auf einmal 11.500 Euro – ein schlechtes Geschäft.

„Zudem versuchen Anbieter oft, ihren Kunden einen Rahmenkredit zu verkaufen – und manchmal auch unterzuschieben“, sagt Locher. Dann kann es beispielsweise passieren, dass ein Kunde für eine Waschmaschine einen kleinen Kredit von 1500 Euro aufnimmt, aber dazu noch einen Rahmenkredit von 2000 Euro bekommt. Den muss der Kunde zwar nicht nutzen. „Viele neigen aber dazu, den Rahmen trotzdem auszureizen und sich mit dem Kredit beispielsweise noch einen Fernseher oder ein Smartphone zu leisten“, erzählt die Verbraucherschützerin. Dabei verlangt der Anbieter für einen Rahmenkredit gerne auch mal so hohe Zinsen wie für einen Dispokredit – das können dann satte 10 Prozent sein. So kann sich der Kunde schnell verschulden.
Bevor sie einen Ratenkredit vereinbaren, sollten sich Kunden grundsätzlich fragen, ob sie die anstehenden Raten wirklich rechtzeitig bezahlen können, raten die Experten Locher und Herbst. Vor Lockangeboten aus der Werbung warnen beide. Denn bei diesen Angeboten ist der Kreditnehmer oft an einen bestimmten Finanzierungspartner gebunden. Dabei könnte der Kunde beim Vergleich verschiedener Wettbewerber ein viel besseres Angebot finden. Hier hilft der Handelsblatt-Ratenkreditrechner, mit dem Verbraucher die Laufzeit, den Kreditbetrag und die Bonitätskriterien individuell festlegen können.

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