Tool der Woche Wie Fonds versagen

Ein Fondsmanager soll das Geld seiner Anleger vermehren – eigentlich. Doch die Finanzprofis liefern oft maue Erträge ab. Die Anleger haben eine günstigere Alternative. Das Tool der Woche.

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Fondsmanager kosten Extra-Gebühren und enttäuschen mit schlechter Performance. Quelle: dpa

Frankfurt Es ist der große Unterschied zwischen Schein und Sein. Fondsmanager erscheinen gerne als hoch kompetente Geldvermehrer. In der Wirklichkeit liefern sie dagegen viel weniger Ertrag ab als an den Märkten erzielbar wäre und die Kunden es erwarten.

Verschiedene Studien belegen die negative Bilanz. S&P Dow Jones Indices beispielsweise wertete die Aktienfonds in Europa aus. Über die vergangenen zwölf Monate lagen die Renditen der meisten Produkten unter den entsprechenden Indexerträgen für den jeweiligen Markt. In der Zehnjahresbilanz sind in der Regel mehr als drei Viertel der Fondsmanager gescheitert.

Relativ gut kommen noch die deutschen Aktienfonds weg. Hier liegen über die beiden genannten Zeiträume 60 und 81 Prozent der Manager unter dem Index. Krass fallen die Ergebnisse bei den global anlegenden Aktienfonds aus. Dort kamen in der Jahresperspektive 88 Prozent der Verwalter nicht über die Indexhürde. Über zehn Jahre steigt die Quote derer, die weniger Ertrag ablieferten als ein internationaler Aktienindex, sogar auf 98 Prozent.

Der negative Ausreißer sind die Depots für die Wall Street. Verwalter für US-Aktien liegen mit ihren Erträgen über die kürzere Zeitdistanz in 94 Prozent der Fälle unter der Wertentwicklung des S&P 500. Auf Zehnjahressicht steigt die Versagerquote auf fast unheimliche 99 Prozent.

Häufig argumentieren Fondsmanager, gerade in wenig analysierten Märkten wie an den Schwellenbörsen könnte aktives Management seine Vorteile ausspielen. „Aber auch diese Zahlen sind ähnlich schlecht“, sagt Daniel Ung von S&P Dow Jones Indices. Für die erwähnten Perioden liegen die Quoten der unterdurchschnittlichen Fonds bei 64 und 97 Prozent. In Kürze legt S&P Dow Jones Indices eine aktualisierte Auswertung vor, die teilweise noch schlechtere Resultate zeigen wird.

Das schlechte Abschneiden der aktiven Manager, die mit einer gezielten Aktienauswahl ihre Markt-Messlatte schlagen wollen, hat auch mit Kosten zu tun. Sie Fondshäuser müssen beispielsweise Analysten bezahlen, die die Aktien analysieren. Dazu kommen Kosten für den Vertrieb. Das schlägt sich in Jahresgebühren von häufig bis zu zwei Prozent nieder.

Diese Kosten hat ein Index nicht. Deshalb geht der Fondsmanager jedes Jahr im Wettbewerb mit dem Index mit diesem Kostennachteil ins Rennen. Das ist umgekehrt ein Vorteil für Indexprodukte mit sehr viel geringeren Gebühren. Börsengehandelte Fonds auf einen Index wie den Euro Stoxx 50 für die größten europäischen Aktien verlangen nur um die 0,1 Prozent Jahresgebühr. Die ETF-Suche auf handelsblatt.com gibt einen Überblick.

Der Vorteil bei den Gebühren und den Leistungsvergleichen mit den aktiven Managern erklärt auch das rasante Wachstum der Produktgruppe. Das Kapital der börsengehandelten Indexfonds in Europa hat sich in zehn Jahren versechsfacht und erreicht jetzt 551 Milliarden Euro. Besonders beliebt sind die Produkte auf die populären Aktienindizes wie S&P 500, Dax und Euro Stoxx 50.

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