Trotz Haushaltsstreit Anleger kaufen wieder vermehrt italienische Staatsanleihen

Einige italienische Staatsanleihen erzielen momentan eine vergleichsweise hohe Rendite. Trotz Risiken durch den Haushaltsstreit schlagen Anleger zu.

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Eine Ein-Euro-Münze ist in einer Schale halb unter Wasser zu sehen, in der sich die Nationalfarben von Italien spiegeln. Quelle: dpa

Rom Kurzlaufende italienische Staatsanleihen erzielen aktuell die höchsten Anleiherenditen des Euroraums. Das ist für einige Anleger einfach zu verlockend, um nicht zuzuschlagen - Risiken dank des Streits zwischen Italien und der EU um den italienischen Haushalt hin oder her.

Die englische Fondsgesellschaft M&G Investments hat beispielsweise wieder zugekauft. BlueBay Asset Management LLP hält eine Long-Position bei den Wertpapieren. Und die Rendite bei den als „BTPs“ bezeichneten Papieren mit Laufzeiten von ab drei Jahren lockt auch Privatanleger zurück in den Markt. Immerhin hat sie sich seit Anfang des Jahres fast verdoppelt. Privatanleger halten die Anleihen in der Regel bis zur Fälligkeit.

Die EU streitet sich seit geraumer Zeit mit Italien um den Haushalt des hochverschuldeten Landes. Die EU hält die Haushaltsziele für zu optimistisch. Sie lehnte den Haushalt des Landes ab. Italien hat nun bis zum 13. November Zeit, eine überarbeitete Version vorzulegen. Die Regierung hat signalisiert, dass sie sich dem Druck aus Brüssel nicht beugen will.

Dennoch: Ein Rückgang der Renditeprämie Italiens gegenüber Deutschland deutet darauf hin, dass der Markt die Gefahr nun geringer einschätzt, dass eine populistische Politik in Rom die EU destabilisiert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es in den letzten Jahren schon ähnliche Ängste von Frankreich bis Griechenland gegeben hat und diese kaum langfristige Auswirkungen entfalteten.

Schon häufig wurde Angst vor dem Auseinanderbrechen des Euroraums in der letzten Minute durch Kompromisse aufgelöst. Das wirkt sich jetzt auf die Markterwartungen aus.

Wolfgang Bauer, Co-Manager für den M&G Absolute Return Bond Fund für das britische Investmenthaus, hat die meisten seiner italienischen Anleihebestände im Februar und März dieses Jahres verkauft und ist gerade erst wieder an den Markt zurückgekehrt. Sein Kollege Richard Woolnough hat vor kurzem ein Prozent seines M&G Optimal Income Fund Portfolio in kurzfristige BTPs investiert, nachdem er im Mai aus Bonds der Euroraum-Peripherie ausgestiegen war.

„Das Chance-Risiko-Profil ist jetzt attraktiver“, sagte Bauer bei einer Präsentation in Mailand. „Selbst im schlimmsten Fall - einem Euro-Ausstieg - ist es sehr unwahrscheinlich, dass dies in den nächsten zwei Jahren geschehen wird.“

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