Trumps Finanzminister Mnuchin „Ein übermäßig starker Dollar kann der Wirtschaft schaden“

US-Finanzminister Mnuchin weist auf die Probleme des starken Dollars hin. Langfristig möchte er die US-Währung aber nicht weichspülen. Devisenanleger bangen ob der verbalen Angriffe um die Stabilität des Währungsgefüges.

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Donald Trump und sein designierter Finanzminister Steven Mnuchin haben mehrfach den Verdacht geäußert, dass China die Währungsmärkte manipuliere. Marktbeobachter widersprechen der Ansicht. Quelle: Reuters

Frankfurt Als der neue US-Präsident Donald Trump sich in der vergangenen Woche über den starken Dollar beschwerte, sprang sein designierter Finanzminister Steven Mnuchin ihm schnell mit einer Erklärungshilfe bei: Trumps Aussagen hätten sich nicht auf die lange Frist, sondern den aktuellen Kurs bezogen.

Was der ehemalige Goldman-Sachs-Banker Mnuchin damit genauer meint, hat er nun in einer Stellungnahme an den Senat beschrieben. „Ein übermäßig starker Dollar“ könne der Wirtschaft kurzfristig schaden. Das heißt auch: Er könnte damit ein Hindernis in Trumps Wirtschaftsstrategie sein.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert aus einer schriftlichen Antwort Mnuchins auf die Frage von Senatoren, die die Folgen einer – hypothetischen – 25-prozentigen Dollar-Aufwertung wissen möchte.

Dennoch macht Mnuchin klar: „Die Stärke des Dollars war in der Vergangenheit mit der Stärke der US-Wirtschaft verknüpft.“ Daran orientierten sich auch Investoren, die in Amerika Geschäfte machten.

Der Dollar-Kurs reagierte am Dienstag auf Mnuchins Aussagen. Gegenüber dem Euro stieg er um 0,2 Prozent auf 1,0737 Dollar je Euro.

In einem Interview mit dem Wall Street Journal hatte sich Donald Trump in der vergangenen Woche kritisch gegenüber der Dollar-Aufwertung der vergangenen Monate erklärt, insbesondere wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit mit China geht. „Er [der starke US Dollar, Anm. d. Red.] bringt uns um“, erklärte Trump. Daraufhin machten sich Spekulationen breit, ob Trump nun mit der jahrzehntelangen Politik eines starken Dollars bricht.

Mnuchin Erklärungen sollten im Markt sicherlich für einige Aufklärung sorgen. Die Interpretation dürfte dem designierten Finanzminister – er muss noch vom Kongress bestätigt werden – aber nicht unbedingt gefallen.

„Der Hinweis auf die kurze Frist und die Tatsache, dass die für US-Finanzminister übliche Bekenntnis zu markt-bestimmten Wechselkursen fehlt, kann in diesem Zusammenhang aber nur so verstanden werden, dass Mnuchin eine (verbale) Manipulation der USD-Wechselkurse als legitimes Instrument betrachtet, sich also vom Konsens der G7-Staaten zu freien Wechselkursen verabschieden will“, kommentiert der Währungsanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank.

Die Währungsordnung der vergangenen Jahrzehnte erscheine ihm „gefährdeter denn je“. Und: „In den vergangenen Jahren waberte immer wieder die Angst vor einem Währungskrieg durch den Markt. Jetzt wäre sie gerechtfertigter denn je, fürchte ich“.


USA verdächtigen China der Währungsmanipulation

Auch Kit Juckes, Devisenstratege von der Société Générale scheint wenig beeindruckt von Mnuchins Ausführungen. „Dass eine 25-prozentige Aufwertung der Wirtschaft kurzfristig schadet, ist keine Neuigkeit.“ Allerdings würden die jüngsten Aussagen ebenso wie Trumps Kündigung der Freihandelsabkommen TPP (Trans-Pacific Partnership) mit Asien zur aktuellen Dollar-Korrektur beitragen.

Dennoch bleiben Marktbeobachter überzeugt: Setzt Trump um, was er verspricht, und steigert die US-Notenbank Fed den Leitzins in diesem Jahr erneut um zwei bis drei Schritte, sollte der Dollar mittelfristig weiter aufwerten. Darin kann auch Mnuchin etwas Gutes erkennen: Immerhin steigere ein wertvollerer Dollar die Kaufkraft der USA. Anlagen in Fremdwährungen würden aus US-Sicht günstiger.

Gegenüber China scheint Mnuchin auf Linie mit seinem Chef zu sein. In dem schriftlichen Statement erklärt der Ex-Goldman-Banker, dass er das die vermeintliche Währungsmanipulation der Chinesen noch einmal prüfen wolle. Diese sei ein „ernsthafter Eingriff in die Prinzipien des freien Handels und müsse wirksam angegangen werden“. Als Finanzminister werde er gemeinsam mit dem Präsidenten die Handelsbeziehungen zu China, den Schaden, der der amerikanischen Wirtschaft durch die Eingriffe in den Währungsmarkt entstanden sei, sowie weitere „unfaire Taktiken“, die gegen die Prinzipien des Freihandels verstoßen, überprüfen.

Eigentlich hatte Trump im vergangenen Jahr versprochen, China noch während seines ersten Tages im Präsidentenamt als Währungsmanipulator zu bezichtigen. Der Tag kam und Trump ließ seinen Worten keine harten Worte folgen. Der Republikaner ruderte zurück. Auch wenn es offensichtlich sei, werde er zuerst mit den Chinesen darüber sprechen, erklärte Trump dem Wall Street Journal.

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