Türkische Lira Türkische Währung im Aufwind – Hoffnung auf normalere Geldpolitik

Bisher ist die Politik der türkischen Notenbank wenig nachvollziehbar. Andeutungen, dass sich das ändern könnte, bescheren der Lira ein neues Hoch.

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Die türkische Regierung stützt ihre Landeswährung und erhöhte den Leitzins um drei Punkte auf 16,5 Prozent. Quelle: Reuters

Frankfurt/Istanbul Die Märkte spekulieren offenbar darauf, dass sich die türkische Geldpolitik wieder normalisieren könnte. Infolgedessen decken sich Anleger wieder mit Lira ein. Dies drückte den Kurs des Dollars am Montag um bis zu 2,3 Prozent auf 4,5979 Lira. Vergangene Woche hatte der Dollar mit knapp fünf Lira noch ein Rekordhoch markiert.

Genährt wurden die Spekulationen von Aussagen des türkischen Notenbankchefs Murat Cetinkaya und des Vize-Ministerpräsidenten Mehmet Simsek auf einer Investorenveranstaltung am Wochenende. Die beiden hätten eine Rückkehr zu einer konventionelleren Geldpolitik signalisiert, sagte ein Teilnehmer. Künftig solle wieder der sogenannte Repo-Zins, zu dem die Zentralbank den Geschäftsbanken für eine Woche Geld leiht, der Schlüsselsatz werden. „Nach unserem Verständnis könnte die Vereinfachung und Normalisierung der Geldpolitik in den kommenden Tagen auf die Tagesordnung kommen“, sagte Serhat Gurleyen, leitender Analyst beim Vermögensverwalter Is Investment.

In den vergangenen Jahren stützte sich die türkische Nationalbank auf ein komplexes System von Zinsen, um die Finanzierungskosten zu kontrollieren. Börsianern zufolge macht dies die Geldpolitik weniger vorhersehbar. Um die anziehende Inflation und den Kurssturz der Lira einzudämmen, hatte die Zentralbank vergangene Woche ihren derzeitigen Leitzins um drei Punkte auf 16,5 Prozent angehoben. „Momentan befindet sich der Lira-Markt auf des Messers Schneide“, warnte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Der aktuelle Lira-Kurs sei einerseits zu niedrig, um die Zinserhöhung als Erfolg zu werten. Andererseits sei er zu hoch, um sie als gescheitert zu betrachten.

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