Twitter-Reaktionen Brexit-Kater trifft die Finanzwelt

Das britische Anti-EU-Votum hat für mächtigen Wirbel an den Finanzmärkten gesorgt. In den sozialen Netzwerken hallte der Brexit nach. Was Finanzblogger, Banker und Ökonomen sagten. Und was es mit der Katze auf sich hat.

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Und zwischendrin: Catcontent. Dienstkater Larry verzauberte die sozialen Netzwerke. Quelle: dpa

Der Tag nach dem britischen Referendum neigt sich dem Ende zu. Als ein weiterer „Schwarzer Freitag“ dürfte der 24. Juni wohl in die Börsengeschichte eingehen. Dow, Dax und Nikkei ließen mächtig Federn, Pfund und Euro rollten bergab. Nicht nur vor versammelter Presse, auch in den sozialen Netzwerken äußerten sich Finanzinvestoren, Verbraucherschützer und Politiker zu dem Thema.

Das Beruhigende: Den Twitter-Kommentaren nach zu urteilen, hat der Brexit nicht alles auf den Kopf gestellt. Bei der Verbraucherzentrale in Baden-Württemberg zum Beispiel klingelte das Telefon wegen des Brexits kein einziges Mal. Stattdessen hätten sich die Kunden – wie üblich – über Riesterverträge informiert, twittert Verbraucherschützer Niels Nauhauser.

Klar ist aber auch: Der Brexit macht die Finanz- und Bankenwelt offenbar sehr, sehr traurig. Die Deutsche Bank zum Beispiel zitierte via Twitter ihren Chef John Cryan (der selber keinen offiziellen Twitter-Account besitzt) mit den Worten: „Es macht mich traurig, dass Europa für meine Landsleute nicht mehr attraktiv ist.” Tränen in die Augen dürfte den Deutsche-Bank-Anlegern aber vor allem der Aktienkurs treiben. Mit einem Minus von 14,1 Prozent war die Deutsche-Bank-Aktie größter Tagesverlierer im Dax.

Betriebsstörungen soll es an der Frankfurter Börse gegeben haben, informiert der vor Kurzem enttarnte Blogger Zerohedge. Die Deutsche Börse selbst schweigt dazu, zumindest auf Twitter.

Ein wenig nach „Big Brother” klingt das Statement der Deutschen Bundesbank. Diese äußert sich zwar nicht selbst, verweist aber auf die EZB, welche die Finanzmärkte nach dem umstrittenen Referendum noch etwas strenger ins Auge fassen möchte.


„Wenn schon raus, dann bitte endgültig”

Der Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sah in dem britischen Votum zunächst einen Weckruf für die EU.

Später legte der seit 2013 amtierende DIW-Chef auf Twitter nochmal nach. Wenn Großbritannien die EU verlassen müsse, dann bitte auch endgültig. „Die Chancen für Großbritannien noch in der EU zu bleiben, sind ungefähr so hoch wie damals der Vorschlag nach einem temporären Grexit. Wisst ihr noch?”, fragt er seine Leser.

Da appelliert Clemens Fürst, Präsident des Ifo-Instituts, lieber an die Vernunft. Der Brexit sei nämlich eine Niederlage der selbigen.

Locker sieht den Brexit dagegen der US-Glücksforscher Justin Wolfers: „Seit der Brexit-Abstimmung braucht man für den Kater nicht Mal mehr ein Bier”.

Apropos Kater: Ein rot-weißer Kater an der Türschwelle von Downing Street 10 (dem Sitz des englischen Premierministers) wird gerade zum Internet-Star, dem Brexit sei Dank. „Zur Abwechslung zumindest etwas Catcontent“, twittert Justizminister Heiko Maas und erntet zahlreiche Likes. Dabei dürfte dem Mini-Tiger „Larry“ ziemlich egal sein, ob die Briten gerade den „Independence Day“ feiern. Er macht ja eh, was er will.

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