Uber, Snapchat und Co. Die heißesten Börsen-Anwärter des Silicon Valley

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Sehr gute Bedingungen

Dass Wagniskapital-Investments eher Langfrist-Anlagen sind, dürfte zwar allen klar sein, die im Silicon Valley mit Milliarden jonglieren. Die meisten Pensionsfonds, Hedgefonds oder großen Investmentgesellschaften planen bis zu zehn Jahre Anlagezeitraum ein, wenn sie Geld in Tech-Start-ups investieren. Doch die jüngsten Flops wie Square und Box lassen nicht gerade Hoffnungen auf große Zeichnungsgewinne bei den Investoren sprießen. Einer verlor kurz vor Weihnachten schon die Nerven: Fidelity schrieb etwa 25 Prozent seines vorbörslichen Investments an der Video-Chat-Plattform Snapchat aus Los Angeles ab.

Dabei waren die Bedingungen für eine Flut von Technologie-Börsengängen in den USA selten besser: viele Kandidaten in der Pipeline, Nervosität bei den Geldgebern, und ein enormer technologischer Wandel namens Digitalisierung.

So konnte der Branchendienst CB Insights aus San Francisco Ende Dezember ganze 531 US-Technologie-Start-Ups identifizieren, die 2016 am wahrscheinlichsten an die Börse kommen dürften.

Dazu speichert CB Insights jede Wagniskapitalrunde und jede Unternehmens-Nachricht der Start-Ups-in seinen Datenbanken und wertet diese aus. Nach einem komplexen Punktesystem ermittelt die hauseigene Analyse-Software die aussichtsreichsten Börsenkandidaten. Pluspunkte gibt es in drei gewichteten Kategorien:

  1. Momentum (Kundenwachstum, Personalzuwachs),

  2. Marktattraktivität (Wie gefragt ist die Branche des Kandidaten gerade bei Investoren?) - gemessen werden hier zum Beispiel Börsengänge von Konkurrenten der gleichen Branche, Investitionen in die Branche, die Zahl der Übernahmen und

  3. Finanzkraft. Hier fließen die Wagniskapital-Spritzen und die Cash-Burn-Rate ein - also das Maß, wie schnell die Start-ups ihre Finanzierung aufbrauchen - und der Leumund der Risikokapitalgeber.

Ausblick 2016: Wo liegen die größten Chancen und Risiken?

531 heiße Kandidaten

„Das ist sozusagen die Crème der noch nicht börsennotierten US-Hightech-Unternehmen“, sagt CB Insights Chef und Gründer Anand Sanwal. „Alle diese 531 Firmen haben von namhaften Wagniskapitalfinanzierern teils erhebliche Summen bekommen, haben ein am Markt bereits gut eingeführtes Produkt und erste Maßnahmen für künftige Börsengänge unternommen“. Das kann die passende Rechtsform sein, oder das Anheuern von IPO-Beratern und entsprechendem Personal (etwa Investor-Relations-Profis).

Man dürfe seine Liste nicht mit einer Investment-Empfehlung verwechseln, sagt Sanwal, „unsere Kriterien haben sich in der Vergangenheit als gute Indizien für einen bevorstehenden Börsengang erwiesen; das heißt nicht zwangsläufig, dass die Unternehmen blendende Investments sind.“

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Familie Schaeffler Quelle: dpa
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Anleger dürfen dennoch den einen oder anderen künftigen Börsenstar aus der CB-Insights Liste erwarten.  Viele sind, anders als die viel diskutierten Stars wie Uber und Airbnb, außerhalb der Tech- und Wagniskapitalszene Kaliforniens weitgehend unbekannt. „Sie kommen oft aus Geschäftsfeldern, die gemeinhin nicht so sexy sind“, sagt Sanwal, etwa Unternehmens-Software, Big-Data-Software-Analyse, oder System-Integration.

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