Über 12.600 Punkte Lagarde-Effekt treibt den Dax nach oben

Christine Lagarde (l), die Direktorin des Internationalen Währungsfonds, und Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Quelle: dpa

Angesichts der Lösung im EU-Personalpoker griffen die Anleger am deutschen Aktienmarkt wieder zu. Die Nominierung Christine Lagardes als Präsidentin der Europäischen Zentralbank kam gut an.

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Nach einem zögerlichen Start haben Anleger am deutschen Aktienmarkt am Mittwochmittag angesichts einer Lösung im EU-Personalpoker wieder zugegriffen. Der Leitindex Dax schaffte wieder den Sprung über die Marke von 12 600 Punkten und legte am Vormittag um 0,73 Prozent auf 12.617,79 Zähler zu. Zwischenzeitlich erreichte der Dax mit 12.631 Punkten ein Hoch seit August. Der MDax stieg um 0,87 Prozent auf 25.929,44 Punkte und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,80 Prozent zu.

Am Markt kam die Nominierung Christine Lagardes als Präsidentin der Europäischen Zentralbank gut an. „Frau Lagarde hat die geldpolitische Lockerung im Allgemeinen und Anleihekäufe im Speziellen stets unterstützt“, sagte der Chefökonom für Europa vom Analysehaus Capital Economics Andrew Kenningham.

Kritisch äußerten sich manche Beobachter über die fehlende technische Erfahrung der IWF-Chefin. „Wenn man sich den Kurs von Mario Draghi in den letzten acht Jahren anschaut, dann kommen doch erhebliche Sorgen bezüglich ihres (Lagardes) begrenzten Wissens über das Bankwesen und besonders über das Zentralbankwesen auf“, schrieb CMC-Marktexperte Michael Hewson.

Die Aussicht auf eine noch lockerere Geldpolitik der EZB und der US-Notenbank Fed zur Unterstützung der Konjunktur hatte die Börsen schon in den vergangenen Wochen angetrieben. Hinzu kam der Burgfrieden im Handelsstreit zwischen den USA und China, der die Konjunktursorgen vieler Investoren zumindest ein wenig milderte. Experten mahnen aber zugleich, dass eine Lösung immer noch nicht gefunden sei.

Darüber hinaus geht der Zollstreit der USA mit der EU weiter. US-Präsident Donald Trump hatte jüngst neue Zolldrohungen für EU-Waren ausgesprochen, als Vergeltung für verbotene Flugzeugsubventionen. Und auch andere politische Konflikte wie die Ausschreitungen in Hongkong oder der US-iranische Streit um das Atomabkommen sind noch nicht aus der Welt.

Eine Kaufempfehlung der Analysten von Kempen verhalf der Vonovia-Aktie zu einem Kurssprung. Mit einem Plus von zuletzt 2,95 Prozent waren die Papiere erster Dax-Favorit. Im MDax kletterten die Immobilienwerte Deutsche Wohnen, TAG Immobilien und Leg Immobilien.

Bayer-Papiere gewannen 1,54 Prozent dazu. Hier machte sich angesichts eines möglicherweise milderen Richter-Urteils im zweiten US-Glyphosat-Prozess Optimismus breit. Vorletzter waren die Aktien der Deutschen Bank mit einem Abschlag von 0,80 Prozent.

An den US-Börsen findet am Mittwoch ein verkürzter Handel statt. Die Aktienmärkte haben bis 19.00 Uhr geöffnet.

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