Unheimliche Aktienrally Warum die Kurse plötzlich fallen

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Wann ein Bärenmarkt kommen könnte


Und zwei Drittel der von Merrill Lynch befragten Vermögensverwalter glauben, dass erst Renditen ab 3,5 bis vier Prozent für zehnjährige US-Staatsanleihen zu einem regelrechten Bärenmarkt führen würden. Diese Kennzahl hatte für die US-Staatsanleihen vor kurzem rund 2,6 Prozent erreicht, was einzelne Experten wie der bekannte Fondsmanager Bill Gross als Warnzeichen für einen weiteren Anstieg und damit für einen Ausverkauf der Anleihen ansahen; Renditen und Kurse verhalten sich bei Zinspapieren ja gegenläufig.

Seit einigen Tagen ist die Rendite aber wieder auf 2,4 Prozent zurückgegangen. Das hat zur Schwäche der Bank-Papiere beigetragen, ist aber für den gesamten Aktienmarkt eher positiv: So lange die Anleihenrendite nicht deutlich ansteigt, muss die Überbewertung der Aktien keine wirklich dramatischen Folgen haben. Denn überbewertet sind die US-Aktien bereits seit mehr als drei Jahren, die Kurse sind seitdem dennoch deutlich gestiegen.

Und in den USA haben institutionelle Anleger ihre Investitionsquote nochmals drastisch auf 81 Prozent gesenkt. Damit verfügten Fonds über so viele liquide Mittel wie seit vergangenem Herbst nicht mehr, was gegen einen Bärenmarkt spricht.

Auch aus deutscher Sicht spricht vieles für eine nur vorübergehende Korrektur und gegen einen dramatischen Ausverkauf. Zum einen haben sich viele Anleger gegen Kursverluste abgesichert. Das ist ablesbar am Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, das auf realen Trades mit Hebelprodukten auf den deutschen Leitindex basiert. „Ein Rückschlag im Dax wird schnell wieder von Spekulanten gekauft werden“, prognostizierte Börsenexperte Stephan Heibel nach Auswertung der wöchentlichen Handelsblatt-Sentimentumfrage unter mehr als 2300 Anlegern.

Aus charttechnischer Sicht kann der Dax auch noch bis zur Marke von 11.700, eventuell sogar bis 11.400 Zähler fallen. Denn aus diesem Bereich startet das deutsche Börsenbarometer im vergangenen Montag seinen letzten Aufwärtsschub.

Wie lange könnte diese Korrektur dauern? „Mit zunehmender Dauer eines Aufwärtstrends steigt die Gefahr, dass eine Korrektur auch mal länger anhält als es in den vergangenen Monaten zu beobachten war“, meint das Branchenmagazin Index-Radar. Doch nun auf fallende Kurse zu spekulierten, sei riskant. Schließlich sei der übergeordnete, langfristige Trend immer noch aufwärts gerichtet.

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