Für den deutschen Aktienindex Dax war der Freitag ein guter Handelstag; gemessen an den jüngsten, heftigen Abwärtsbewegungen sogar ein sehr guter. Um gut drei Prozent notiert der Index kurz vor Handelsende auf Xetra im Plus. Gerade Aktien, die es im Ausverkauf besonders schwer erwischt hat, locken wieder Käufer an: Versicherer Allianz, Gesundheitskonzern Fresenius, Industrieurgsestein Siemens und Baustoffhersteller Heidelbergcement gewannen im Dax allesamt zweistellig oder zumindest fast zweistellig hinzu. Gleichzeitig gingen die Schwankungen an der Börse leicht zurück. „Gefühlt ist die Panik nicht mehr so groß wie vor ein paar Tagen“, kommentiert ein Aktienhändler.
Globale Aktienindizes indes konnten von der zaghaften Erholung weniger stark profitieren. Sowohl der Dow Jones in den USA als auch der Weltaktienindex MSCI World gaben im Handelsverlauf ihre Gewinne großteils ab; ein Trend, den auch das von der WirtschaftsWoche vor einer Woche vorgestellte Aktiendepot für die Corona-Krise nachvollzog. Es notiert gegenüber Vortagesschluss nahezu unverändert. Dass sich heftig abgestrafte Werte, wie im Dax, erholen und dafür umgekehrt die stabileren Werte der vergangenen Tage aktuell eher ausgekehrt werden, lässt sich auch im Depot nachverfolgen.
Was lief gut?
So gewannen die Aktien der Wohnimmobilienanbieter Vonovia und LEG deutlich hinzu. Beide verfügen über stabiles Geschäft; durch die massiven Unterstützungsmaßnahmen der Zentralbanken zur Bekämpfung der Coronakrise werden zudem die Zinsen lange extrem niedrig bleiben. Gut für die Konzerne, die sich günstiger refinanzieren können und außerdem einen wichtigen Treiber der Immobilienpreishausse auf lange Sicht in Takt wissen. Auch die stark gefallenen Versicherer gaben – siehe Allianz – ein Comeback an der Börse. Davon profitierte auch der US-Krankenversicherer UnitedHealth.
Was lief schlecht?
Wie am Vortag verloren vor allem Titel, die sich im Abverkauf bisher wacker geschlagen hatten. Dazu zählt der Musikstreamingdienst Spotify ebenso wie Biotechnologiekonzern Gilead. Die Amerikaner bekamen zwar von der amerikanischen Arzneimittelbehörde am Donnerstag die Zulassung eines Medikaments gegen Hepatitis C bei Kindern. Die Nachricht aber, auf die alle warten, kam bisher nicht: Zur Erforschung des Gilead-Medikaments Remdesivir gegen das Coronavirus gibt es keinen neuen Stand. Die Aktie gab Freitag fünf Prozent nach.
Wie geht es nächste Woche weiter?
Der erste Schock an den Märkten ist überstanden; dass die Volatilität leicht zurückgeht ein gutes Zeichen. Es ist aber zu befürchten, dass mit den weiter stark steigenden Zahlen an Infizierten in Europa und den USA auch die Zahl der Toten vorerst weiter deutlich steigen wird. Dies könnte an den Börsen eine neue, aber weniger starke, Verkaufswelle auslösen. Nachhaltig erholen dürften sich die Märkte erst, wenn die Pandemie so weit eingedämmt ist, dass das Wachstum von Neuinfizierten und Toten sich merklich verlangsamt. Noch ist das nicht geschafft. Das grundsätzlich defensiv und krisenfest ausgerichtete Depot bleibt deswegen unverändert.
Name | Bestand | Einstandskurs | aktueller Kurs | Differenz | Bestand |
Draegerwerk | 29 | 51,20 | 69,40 | 35,5% | 2.012,60 |
Euronext | 22 | 68,00 | 59,05 | -13,2% | 1.299,10 |
Gilead Sciences US3755581036 | 24 | 63,50 | 71,01 | 11,8% | 1.704,24 |
LEG Immobilien | 15 | 97,46 | 87,87 | -9,8% | 1.318,05 |
Nasdaq Inc. | 18 | 83,68 | 81,84 | -2,2% | 1.473,12 |
Sanofi | 20 | 76,58 | 74,71 | -2,4% | 1.494,20 |
Spotify | 14 | 110,00 | 116,15 | 5,6% | 1.626,10 |
Swiss Prime Site | 17 | 91,55 | 87,90 | -4,0% | 1.494,30 |
Take Two | 15 | 99,42 | 98,00 | -1,4% | 1.470,00 |
Teamviewer | 56 | 27,00 | 30,73 | 13,8% | 1.720,88 |
UnitedHealth | 6 | 232,65 | 213,80 | -8,1% | 1.282,80 |
Vonovia | 34 | 43,99 | 42,50 | -3,4% | 1.445,00 |
Summe | 18.340,39 | ||||
Veränderung seit Einstand in Euro | 344,64 | ||||
Veränderung seit Einstand in Prozent | 1,9% | ||||
zum Vergleich: MSCI World (Euro) | -2,3% |