US-Aktien Blackrock hält Rally für kurzlebig

Der Vorstandsvorsitzender des weltgrößten Vermögensverwalters zweifelt an der Nachhaltigkeit der Kursgewinne in den USA. Und er glaubt an einer Konsolidierung in seiner Branche aufgrund schwacher Renditeergebnisse.

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Das Blackrock-Logo an einem Büro in New York. Für den weltweit größten Vermögensverwalter müssen die Unternehmensgewinne steigen, um die Rally zu rechtfertigen. Quelle: Reuters

New York Laurence D. Fink, Chief Executive Officer von BlackRock Inc., hegt Zweifel an der laufenden Rally am Aktienmarkt. So lange sich die Ergebnisse nicht besserten, stehe der Aufschwung auf tönernen Füßen: Sofern die Gewinne der Unternehmen nicht besser als erwartet ausfallen, gehe ich davon aus, dass die Rally kurzlebig sein wird, sagte Fink in einem Interview am Donnerstag.

Die Gewinne der Unternehmen seien über fünf Quartale hinweg gefallen und Privatanleger hätten Aktien den Rücken gekehrt, sagte Fink zuvor auf CNBC. Die britische Entscheidung zum Ausstieg aus der Europäischen Union könne das Land in eine Rezession drücken. Zudem werde der Brexit das weltweite Wachstum schwächen. Eine weitere Zinsanhebung durch die US-Notenbank in diesem Jahr werde unwahrscheinlich.

Politische und konjunkturelle Unsicherheiten, historisch niedrige Zinsen und erhöhte Volatilitäten zwingen unsere Kunden an die Seitenlinie, was die über 55 Billionen Dollar an Bankeinlagen allein in den USA, China und Japan zeigen, merkte Fink an.

Der Brexit war nur eines mehrerer Ereignisse, die die Volatilität an den Finanzmärkten in diesem Jahr angeheizt haben, darunter der Ölpreiseinbruch im ersten Quartal und die Sorgen um die chinesische Wirtschaft. Trotz der Stolpersteine erreichten US-Aktien zuletzt Allzeithochs. Der S&P 500 Index schloss mit 2.163,75 Punkten 0,5 Prozent fester und damit den vierten Tag in Folge auf neuem Hoch. Sollten die Ergebnisse in diesem Quartal tatsächlich anziehen, würde dies die laufende Rally rechtfertigen, sagte Fink auf CNBC.

An Blackrock ist die Entwicklung nicht spurlos vorbei gegangen. Die Umsätze sanken zuletzt um 3,5 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar im Vergleich zum zweiten Quartal 2015. Dabei gingen die erfolgsabhängigen Gebühren um 46 Prozent auf 74 Millionen Dollar zurück, während die Grundgebühren um 1,8 Prozent auf 2,49 Milliarden Dollar schrumpften. Die Umschichtungen von Aktien in Anleihefonds und Cash-Investments mit niedrigeren Gebühren waren für den Rückgang des Gewinns um 3,7 Prozent verantwortlich. Das verwaltete Vermögen stieg dagegen auf 4,9 Billionen Dollar, nachdem es Ende März noch bei 4,7 Billionen Dollar gelegen hatte.

Blackrock profitierte als größter Anbieter derartiger Produkte von der Umschichtung in passive Fonds. Die Anleger legten in dem Quartal netto 1,5 Milliarden Dollar in langfristigen Anlagen an, wobei mit zehn Milliarden Dollar der größte Anteil in Anleihe-ETFs floss. Privatkunden zogen unterdessen 6,3 Milliarden Dollar ab, darunter 4,9 Milliarden Dollar aus Aktieninvestments.

Fink geht von einer Konsolidierung bei den Vermögensverwaltern aus, weil sie Probleme haben, die Referenzindizes zu schlagen und neue Gesetze eine passive Strategie bevorteilen. Blackrock, Pacific Investment Management Co. (Pimco) und Grantham Mayo Van Otterloo haben im laufenden Jahr Stellen abgebaut.

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