US-Aktien Mit Konzernabspaltungen lässt sich gut verdienen

Das Abspalten von Konzernteilen gilt als Garant für Kurssprünge, doch viele Spin-offs bewirken das Gegenteil. Anleger müssen genau hinsehen.

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In wachstumsschwachen Zeiten tun Unternehmen, was sie können, um ihren Aktienkurs zu steigern. Sie kaufen die eigenen Aktien an der Börse zurück, um deren Zahl zu verringern, oder sie verleiben sich teure Konkurrenten ein, um Wachstumsfantasie zu erzeugen. Beliebt ist aber auch das Gegenteil der Fusionitis, sich in mehrere separate Firmen aufzuteilen. Das passiert in der Hoffnung, jedes der nun auf sich allein gestellten Unternehmen werde fortweg rascher wachsen als im Konzernverbund, und am Ende würden die Aktionäre beider profitieren, die der abgespaltenen Tochter wie die der vom vermeintlichen Ballast befreiten Mutter.

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Leider geht diese allzu simple Gleichung oft nicht auf. Häufig werfen die Abspaltungen, Spin-offs genannt, kaum Gewinne ab oder laufen sogar schlechter als der allgemeine Markt: Der Beacon Spin-Off Index, die Basis für einen passiven Indexfonds (ETF), der von Guggenheim Investments gemanagt wird, hat im Vergleich mit dem marktbreiten Russell 2000 Index deutlich Federn gelassen. Der Beacon Index, der 40 kürzlich von ihren Konzernmüttern abgespaltene Aktien enthält, von denen keine mehr als 4,5 Prozent Index-Gewicht haben darf, ist von seinem Hoch im April dieses Jahres 6,4 Prozent zurückgefallen; der Russell 2000 Index, der die 2000 liquidesten US-Nebenwerte enthält, verlor im gleichen Zeitraum nur 0,7 Prozent.

Ausgliederungen sind mitunter weit riskanter, als Durchschnittszahlen es erwarten lassen. Sie scheitern genauso häufig wie sie gelingen. Unterschätzt wird oft von den Anhängern der Abspalterei, dass damit auch viel bereichsübergreifendes Know-how und informelle Zusammenarbeit kaputt gemacht wird, die vorher unter dem Konzerndach stattfand, deren Wert aber sehr schwer in Cent und Dollar messbar war.

Auf zu neuer Blüte?

Die Beweggründe für Firmenausgliederungen sind natürlich verschieden, und so verschieden sind dann auch die Ergebnisse an der Börse. Ein häufiges Argument lautet, eine zuvor leistungsschwache Einheit innerhalb eines großen Konzerns könne unter eigenem Management und mit eigenen Geldgebern aufblühen, da sie nicht mehr in der Konzernzentrale ausgebremst wird, wenn es zum Beispiel darum geht, für zeitkritische Projekte schnell und unbürokratisch Budgets und Mitarbeiter zu bekommen. Zudem könne sich die Muttergesellschaft auch wieder besser auf ihre eigentlichen Stärken konzentrieren.

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Das klingt gut und stimmt sicher auch oft. Ob aber beispielsweise die US-Tankstellenkette CST Brands, die 2013 vom Raffineriekonzern Valero Energy abgespalten wurde, auf sich allein gestellt wirklich besser unterwegs ist als zuvor, lässt sich bestreiten: Die CST-Aktie hat seit der Trennung zwar 38 Prozent an Wert zugelegt. Die Aktie der Ex-Mutter Valero aber ist im gleichen Zeitraum um fast 100 Prozent geklettert.

Vor gut einem Jahr trennte sich das Forstunternehmen Rayonier von seiner Zellulosetochter. Aus der Konzernspaltung gingen zwei eigenständige Firmen hervor, das börsennotierte Holz-Vehikel Rayonier REIT und der Zellulosehersteller Rayonier Advanced Materials. Profitiert hat keiner der beiden. Rayonier verzeichnet 29 Prozent Wertverlust, Rayonier Advanced Materials sogar 67 Prozent.

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