US-Börsen Rekordjagd an der Wall Street: Jobdaten und Corona-Mittel von Pfizer euphorisieren Anleger

Die wichtigsten US-Indizes steigen am Freitag auf neue Höchststände. Allerdings könnten die Spekulationen auf Zinserhöhungen wieder zunehmen.

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Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange. Quelle: dpa

Starke Jobdaten und ermutigende Testergebnisse für ein Coronavirus-Medikament von Pfizer haben die US-Börsen am Freitag beflügelt. Alle drei Auswahlindizes verzeichneten frische Bestmarken. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 0,9 Prozent auf 36.443 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P 500 und die Technologiebörse Nasdaq gewannen je 0,7 Prozent auf 4715 und 16.051 Punkte.

Im Oktober entstanden in den USA 531.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft, Analysten hatten nur mit 450.000 gerechnet. „Die Arbeitsmarktlage verbessert sich weiter deutlich“, fasste Analyst Ralf Umlauf von der Helaba zusammen.

Allerdings könnten dadurch die Zinserhöhungserwartungen wieder Fahrt aufnehmen, „ungeachtet der Beteuerungen der Fed, dass die Zeit für Zinserhöhungen noch nicht reif sei.“ Dafür sprächen auch die weiter überdurchschnittlich hohen Lohnsteigerungen, ergänzte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Am Devisenmarkt kletterte der Dollar-Index, der den Kurs der US-Devise zu wichtigen Währungen widerspiegelt, um bis zu 0,3 Prozent auf ein 13-Monats-Hoch von 94,634 Punkten. Im Gegenzug fiel der Kurs des Euro auf 1,1514 Dollar, den niedrigsten Stand seit 15 Monaten. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen stieg auf 1,539 Prozent nach 1,524 Prozent am Vortag.

Für Marktbewegungen sorgte zudem einer Studie, derzufolge ein Corona-Medikament von Pfizer die Wahrscheinlichkeit, an Corona zu sterben oder deswegen ins Krankenhaus zu müssen, um 89 Prozent verringert. Die Titel des Pharmariesen Pfizer sprangen um neun Prozent nach oben

„Das wird als 'Game Changer' angesehen“, sagte ein Börsianer. Das gelte vor allem für die von den Pandemie-Beschränkungen besonders gebeutelten Branchen.

„Es ist eine schnelle und wirksame Lösung ... wenn Sie eine Diagnose erhalten, nehmen Sie einfach die Pille und sind wieder im Einsatz. Der Markt liebt es, der Reise- und Freizeitsektor liebt es und wir lieben es“, sagte Investmentexperte Thomas Hayes vom Vermögensverwalter Great Hill Capital. Die Aktien von American Airlines, United Airlines, Delta sowie der Kreuzfahrtunternehmen Carnival und Norwegian Cruise stiegen zwischen 5,5 und 8,6 Prozent.

Blick auf weitere Einzelwerte

Ocugen: Die Hoffnung auf eine baldige US-Freigabe des Coronavirus-Impfstoffs von Ocugen für Kinder ab zwei Jahren beflügelt die Pharmafirma. Die Aktien stiegen zunächst um fünf Prozent, drehten dann aber ins Minus. Das Unternehmen hat bei der Gesundheitsbehörde FDA einen Antrag auf eine Notzulassung gestellt.

GoPro: Ein Quartalsergebnis über Markterwartungen beschert GoPro den größten Kurssprung seit einem halben Jahr. Die Aktien des Anbieters von Action-Kameras stiegen um neun Prozent. Das Unternehmen steigerte den Umsatz den Angaben zufolge um 13 Prozent auf 317 Millionen Dollar. Der Gewinn lag mit 0,34 Dollar je Aktie fast doppelt so hoch wie prognostiziert.

Peloton: Gesenkte Geschäftsziele brocken Peloton den größten Kurssturz der Firmengeschichte ein. Die Aktien des Fitnessgeräte-Herstellers fielen um etwa ein Drittel auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 56,39 Dollar. Wegen einer überraschend schnell sinkenden Nachfrage nach Heimtrainern rechnet das Unternehmen nur noch mit einem Gesamtjahresumsatz von 4,4 bis 4,8 statt 5,4 Milliarden Dollar. Damit werde auch der operative Verlust größer ausfallen als bislang erwartet, kommentiert Analyst John Blackledge vom Vermögensverwalter Cowen.

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