US-Fondsanbieter Pimco reduziert US-Staatsbonds

Trumps Wirtschaftsprogramm zeigt erste Nebenwirkungen. Der US-Fondsgigant Pimco fürchtet, dass die Inflation in den USA anziehen könnte – und reduziert den Bestand an US-Staatspapieren in seinem Flaggschiff-Fonds.

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Die Fondstochter der Allianz passt ihre Strategie an. Quelle: Reuters

Einer der weltgrößten Rentenfonds, der „Pimco Total Return Fund“ hat seinen Bestand an US-Staatsanleihen auf den niedrigsten Stand seit September zurückgefahren. Wie die Fondsgesellschaft am Freitag mitteilte, investierte der Fonds im Januar 46,1 Prozent seines Kapitals in US-Schuldverschreibungen. Im Dezember waren es noch 49,67 Prozent. Außerdem reduzierte der 74,6 Milliarden US-Dollar schwere Flaggschiff-Fonds seinen Bestand an Hypothekenpapieren, kaufte dafür solide bewertete Unternehmensanleihen.

Der Grund für die Umschichtung ist laut Pimco die Sorge vor einer anziehenden Inflation in den USA. Viele Analysten erwarten einen Preisanstieg aufgrund der von Präsident Donald Trump angekündigten expansiven Wirtschaftspolitik inklusive steigender Staatsausgaben. Zudem rechnen viele Beobachter damit, dass die US-Zentralbank Fed 2017 die Leitzinsen erneut erhöhen wird. Steigende Inflation und steigende Zinsen könnten die Kurse der (festverzinslichen) US-Staatsbonds auf Talfahrt schicken.

„Ich glaube nicht, dass die Wahrscheinlichkeit einer höheren Inflation von den Märkten bereits eingepreist ist“, sagte Mihir Worah, Investmentstratege bei Pimco, dem Nachrichtenagentur Bloomberg.

Um sich für eine expansive Wirtschaftspolitik abzusichern, schichten Investoren derzeit auf breiter Front Staats- in Unternehmensanleihen um. Letztere gelten als weniger inflationsgetrieben. Die Entscheidung von Pimco aus Newport Beach, Kalifornien, könnte den Trend noch befeuern. Die Tochter des deutschen Versicherers Allianz verwaltet ein Fondsvermögen von insgesamt 1,47 Billionen Dollar und gilt in der Branche als Taktgeber.

Die Debatte über die Folgen der US-Wirtschaftspolitik hat in den vergangenen Monaten an Fahrt aufgenommen. Finanzanalysten von Blackrock und Goldman Sachs warfen die Frage auf, wie schnell die von Trump angekündigte Wachstumspolitik in Regierungshandeln umgesetzt wird. Am Donnerstag verkündete der neue US-Präsident, er werde „innerhalb von Wochen“ einen Plan für eine große Steuerreform vorlegen. Ebenfalls am Donnerstag sagte der Chicagoer Fed-Präsident Charles Evans, eine dreimalige Steigerung des Leitzinses dieses Jahr wäre nicht unvernünftig, die Inflation bewege sich „in die richtige Richtung“.

Anleger wetteten daraufhin auf den Dollarkurs, schickten die Kurse für Staatsanleihen auf Talfahrt. Der Renditeabstand zehnjähriger US-Anleihen auf sogenannte inflationsindexierte Obligationen mit vergleichbarer Fälligkeit (also Staatsanleihen mit Inflationsabsicherung) war zuletzt gestiegen. Im Januar lag der Abstand bei 2,09 Prozentpunkten – der höchste Wert seit September 2014.

Mark Kiesel, Investmentstratege bei Pimco, hatte bereits im Januar angekündigt, seine Firma favorisiere nun inflationsindexierte Obligationen. Außerdem wolle Pimco stärker in qualitativ hochwertige Unternehmensanleihen und Hypothekenpapiere investieren. Der „Total Return Fund“ machte 2016 einen Gewinn von 3,4 Prozent und schlug laut Wirtschaftsdienst Bloomberg 58 Prozent der Wettbewerber. Hochwertige US-Unternehmensanleihen erreichten im vergangenen Jahr eine Rendite von immerhin 6 Prozent, während Staatsanleihen 1,8 Prozent verloren.

Pimco musste in der Vergangenheit massive Mittelabflüsse aus seinem Flaggschiff-Fonds verkraften: Im März 2011 verwaltete der „Total Return“ noch ein Anlagevermögen von knapp 240 Milliarden Dollar, rund 165 Milliarden mehr als heute.

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