US-Wahl und die Börse Die Gewinneraktien des nächsten US-Präsidenten

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Zentrales Thema Versicherungssystem

Ebenfalls eine sichere Wette ist die auf Gewinne im Gesundheitssektor. Die bei Republikanern verhasste Krankenversicherung Obamacare will Trump kassieren. Allerdings nur, um sie durch ein besseres System zu ersetzen, das mehr Bürgern als bisher Zugang zu einer Krankenversicherung verschafft. Auch Clinton will die Anzahl der Versicherten hochtreiben. Trotz Obamacare sind noch rund 30 Millionen Amerikaner ohne Versicherungsschutz. Gleichzeitig müsse das System bezahlbar bleiben. Deshalb müssen die Kosten runter. „Verschreibungspflichtige Medikamente kosten viel zu viel“, sagt Clinton. Das findet auch Trump.

Das versprechen die Präsidenten-Anwärter
Figuren von Trump und Clinton Quelle: dpa
Donald Trump Quelle: REUTERS
Hillary Clinton Quelle: AP
Donald Trump Quelle: AP
Clinton Quelle: AP
Figuren von Trump und Clinton Quelle: dpa
Hillary Clinton Quelle: REUTERS

Dass die Pharmaindustrie die Preise für ihre Verkaufsschlager in den vergangenen Jahren nicht selten versechsfacht hat, ist der Politik parteiübergreifend ein Dorn im Auge. Abhilfe schaffen könnten Generika. Schon heute sind 85 Prozent aller verkauften Medikamente in den USA Nachahmerpräparate. Der Markt wird auf 120 Milliarden Dollar geschätzt. Ein hoher Anteil der Generika auf dem US-Markt kommt von indischen Herstellern. Einer davon ist Sun Pharmaceutical. Der weltweit fünftgrößte Generikahersteller macht die Hälfte seines Umsatzes von zuletzt jährlich 4,2 Milliarden Dollar in den USA. Über 400 Generika von Sun Pharmaceutical sind derzeit am Markt zugelassen, weitere knapp 160 Generika warten auf ihre Zulassung. Eine schnellere Prüfung durch die Behörden würde den Indern in die Karten spielen und auch den Sun-Aktienkurs an der Börse Mumbai nach oben treiben.

Clinton will ohnehin in weiten Teilen die Politik des amtierenden Präsidenten Barack Obama fortführen. Ausnahme: die Außenpolitik. Sowohl gegenüber Russland soll der Ton verschärft werden als auch gegenüber China mit Blick auf dessen Kraftmeierei im Südchinesischen Meer. Dazu müssten die USA ihre militärische Präsenz in Osteuropa und in Südostasien ausweiten – und aufrüsten. Den Krieg gegen den „IS“ wird Clinton ebenso verstärken und deutlich mehr Luftangriffe auf Terrorstellungen im Irak und Syrien starten. Weiter gefragt bleiben dürften bei einem Clinton-Sieg deshalb Raketen und Radarsysteme des Rüstungs- und Elektronikkonzerns Raytheon. Der Hersteller des Raketenabwehrsystems Patriot macht 94 Prozent seines Umsatzes von zuletzt 23,2 Milliarden Dollar mit Kriegsgerät.

Ausgerechnet vor "ihrem" großen Parteitag steht Hillary Clinton blamiert da. Gehackte E-Mails zeigen: Clinton bekam Hilfe von der Parteispitze, um ihren parteiinternen Gegner Bernie Sanders in Schach zu halten.

Auch in Sachen Umweltschutz hat Clinton ambitionierte Vorschläge vorgelegt. So sollen bis 2020 rund 500 Millionen Solarmodule ans Netz gehen. Die installierte Leistung soll so auf 140 000 Megawatt ausgeweitet werden – sieben Mal so viel wie heute. Das Solarunternehmen Sunrun bietet Rundum-Service für Hausbesitzer an: Das Unternehmen installiert Solaranlagen, hilft bei der Finanzierung und bietet Service-Apps an. Die Kalifornier peilen bis 2017 eine Umsatzverdoppelung auf 650 Millionen Dollar an. 450 Millionen Dollar Nettoschulden und die Abhängigkeit von der Politik bergen allerdings Risiken. Das schreckt die Analysten der Deutschen Bank nicht. Ihr Votum: „Kaufen mit Kursziel 15 Dollar!“ Das wäre gegenüber dem aktuellen Kurs ein Anstieg von knapp 200 Prozent.

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