Varta Batteriehersteller nimmt neuen Anlauf an die Börse

2016 ist der Batteriehersteller Varta mit einem Börsengang noch gescheitert, nun will es das Unternehmen noch einmal versuchen. Varta kalkuliert demnach mit einem Erlös von rund 200 Millionen Euro.

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Im Spätherbst 2016 hatte Varta die Emission noch abgebrochen, weil sich nicht ausreichend Käufer für die Aktien fanden. Quelle: dpa

München Der Mikrobatterie-Hersteller Varta sitzt Finanzkreisen zufolge in den Startlöchern für einen zweiten Anlauf an die Börse. Das Unternehmen werde seine Pläne in der nächsten Woche, kurz nach der Bundestagswahl, öffentlich machen, sagten drei mit dem Vorhaben vertraute Personen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Aktien könnten dann Ende Oktober erstmals an der Frankfurter Börse gehandelt werden.

Varta strebe erneut einen Emissionserlös von rund 200 Millionen Euro an, hoffe aber auf eine höhere Bewertung als beim ersten Versuch. Damals war der Börsenwert auf 400 bis 500 Millionen Euro taxiert worden. Mit dem Geld soll unter anderem eine weitere Fabrik gebaut werden, um die boomende Nachfrage nach Knopfzellen für Hörgeräte und Kopfhörer zu befriedigen.

Varta-Vorstand Michael Pistauer wollte den Zeitplan nicht bestätigen: "Natürlich evaluieren wir den richtigen Zeitpunkt für einen Börsengang", sagte er zu Reuters nur. Im Spätherbst 2016 hatte Varta die Emissionspläne wieder gestoppt, weil sich damals nicht genügend Käufer für die Aktien fanden. Nun hat das Unternehmen laut Insidern die begleitende Bank gewechselt: Statt Jefferies, UniCredit, HSBC Trinkaus und Erste Bank solle diesmal die Hamburger Privatbank Berenberg Varta an die Börse führen.

Zuletzt habe sich das Geschäft prächtig entwickelt, sagte Pistauer. Nach einem Bericht des österreichischen Magazins „Trend“ haben 2000 Varta-Mitarbeiter im vergangenen Jahr 200 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Für 2017 peile Varta einen operativen Gewinn (Ebit) von etwa 40 Millionen Euro an, doppelt so viel wie 2016.

Varta gehört dem österreichischen Investor Michael Tojner über seine schweizerische Holding Montana Tech. Er will nach dem Börsengang zunächst die Mehrheit behalten. Die 120 Jahre alte Varta AG war bis 2007 schon einmal börsennotiert. Das heutige Unternehmen ist aber nur ein kleiner Teil des damaligen Konzerns. Die Industriellenfamilie Quandt hatte das Geschäft mit Autobatterien an den US-Autozulieferer Johnson Controls und die Haushaltsbatterien an die heutige Spectrum Brands verkauft.

Börsengänge dürften nach der Bundestagswahl kräftig Fahrt aufnehmen. Viele Kandidaten wollten den Wahlausgang abwarten, um nicht Gefahr zu laufen, dass die Finanzmärkte während der Zeichnungsfrist verrückt spielen. Bisher hat nur der Batteriehersteller Voltabox aus dem Portfolio des Autozulieferers Paragon seine Börsenpläne öffentlich gemacht. Er könnte gut 100 Millionen Euro einnehmen. Ende September oder Anfang Oktober könnten auch der Lebensmittel-Lieferdienst Hellofresh und der spanisch-deutsche Metall-Recycler Befesa den Sprung aufs Parkett wagen. Ebenfalls parat für die Frankfurter Börse stehen zwei Kandidaten aus Österreich: der Glücksspiel-Konzern Novomatic und die Bank Bawag P.S.K.

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