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Virtuelle Währung China verbietet Bitcoins in der Finanzbranche

Der rasante Aufstieg der Bitcoins berauschte Anleger in China, doch jetzt zieht die Zentralbank die Notbremse und verhängt ein Verbot: Die Finanzbranche soll erst gar nicht in Versuchung kommen. Der Kurs sackte prompt ab.

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So bezahlen die Deutschen im Netz
Das Electronic-Commerce-Center Handel vom Kölner Institut für Handelsforschung und die Hochschule Aschaffenburg haben in ihrer aktuellen Payment-Studie "Der Internetzahlungsverkehr aus Sicht der Verbraucher", den Online-Kunden auf die Finger geschaut: Womit zahlen die Deutschen am liebsten, wenn sie online einkaufen? Und gibt es Unterschiede beim Bezahlverhalten, wenn der Kunde mit dem Smartphone oder am Computer shoppt? Für das Ranking haben sich die Wissenschaftler 7.958 Bezahlvorgänge von 993 Webshoppern angeschaut. Das Ergebnis: 0,7 Prozent nutzen giropay, ein Online-Bezahlverfahren, das auf der Überweisung des Online-Bankings basiert und von verschiedenen deutschen Banken angeboten wird. Hinter der Die giropay GmbH stehen Postbank, Sparkassen und Volksbanken Raiffeisenbanken. Eine Registrierung bei giropay ist nicht nötig, es genügt ein Girokonto, das für Online-Banking per TAN-Verfahren freigeschaltet ist. Bei Online-Einkäufen per Smartphone gaben 13,2 Prozent an, schon einmal giropay benutzt zu haben, 41,2 Prozent können es sich zumindest vorstellen, mit dem Smartphone per giropay zu zahlen. Quelle: Screenshot
Prepaid-Karten nutzen ein Prozent der Online-Shopper zum Bezahlen im Netz. Die Prepaidkarten gibt es, wie auch Handy-Prepaidkarten, im stationären Handel zu kaufen. Das jeweilige Guthaben kann dann bei Online-Einkäufen ausgegeben werden. Bei den Smartphone-Einkäufen haben immerhin 17,2 Prozent schon einmal auf eine solche Guthabenkarte zurückgegriffen. Quelle: Fotolia
Viele Geschäfte, die einen Online-Shop betreiben, bieten ihren Kunden an, die Ware online zu bestellen und in der Filiale abzuholen. Bezahlt wird dann bar oder mit EC-Karte bei Abholung. Das Prinzip widerspricht zwar dem Gedanken des E-Commerce, wird aber von Online-Kunden akzeptiert: 1,2 Prozent nutzen diese Option. Bei den Usern, die ihre Einkäufe per Smartphone tätigen, haben 18,2 Prozent schon per Handy bestellt und die Ware dann persönlich abgeholt und bezahlt. Quelle: dpa
Auf das Bezahlsystem ClickandBuy greifen 1,4 Prozent zurück. Bei den Smartphone-Shoppern ist das Bezahlsystem weiter verbreitet als bei den PC-Nutzern. 15,2 Prozent der Handy-Kunden haben das Bezahlsystem von der Telekomtochter schon einmal benutzt. Laut Unternehmensangaben kann weltweit bei mehr als 16.000 Online-Shops per Clickandbuy bezahlt werden. Bekannte Shops sind unter anderem T-Online Musicload, der Apple iTunes Store, Spiegel Online, Parship, Media Markt und buch.de. Quelle: Screenshot
Immer noch weit verbreitet ist die vergleichsweise teure Nachnahmezahlung, bei der der Kunde die Ware plus eine Gebühr beim Paketzusteller bezahlt. Zwei Prozent wählen diese Option beim Online-Einkauf. Mit dem Smartphone entschieden sich 17,6 Prozent für die Bezahlung bei Lieferung. Quelle: Presse
Das System Sofortüberweisung ist umstritten, weil beim Bezahlen mit diesem Dienstleister neben der Kontonummer auch die Online-Banking-Pin und die entsprechende Tan eingegeben werden müssen. Sofortüberweisung tätigt dann quasi die Online-Überweisung für den Kunden - mit dessen Daten. Eine solche Weitergabe der Pin und Tans verbieten viele Banken ihren Kunden in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Die Firma Sofort AG versichert, dass mit den Daten kein Schindluder getrieben wird und die Kunden scheinen dem Unternehmen zu vertrauen. 3,6 Prozent der Transaktionen, die die Studie untersucht, wurden mit Sofortüberweisung bezahlt. Bei den Einkäufen, die mit dem Smartphone getätigt wurden, waren es 22,1 Prozent. Quelle: Screenshot
Mit Amazon Payments können User ihre Amazon-Kundenkonten auch bei Onlineshops nutzen, die nicht zu Amazon gehören und müssen keine Zahlungsdaten wie Kontonummer und Bankleitzahl offenlegen. Für Händler, die diesen Dienst anbieten, müssen allerdings eine Transaktionsgebühr an Amazon zahlen. Für Amazon-Kunden ist das Modell kostenlos. Dementsprechend nutzen 5,3 Prozent ihr Amazon-Konto beim Online-Einkaufsbummel, auch wenn sie gar nichts bei Amazon einkaufen. Quelle: Screenshot

Chinas Zentralbank hat den Finanzinstituten des Landes Transaktionen mit der virtuellen Währung Bitcoin verboten. „Die Institutionen sollten keine Geschäfte mit Bitcoin aufnehmen“, teilte die Notenbank am Donnerstag in Peking mit. Beim Bitcoin handele es sich um ein hochspekulatives Online-Produkt und keine verlässliche Währung, warnte die Zentralbank. Der Bitcoin-Kurs sackte in einer ersten Reaktion um rund 30 Prozent ab, erholte sich dann aber wieder deutlich.

Die chinesische Zentralbank argumentierte, das Vorgehen sei nötig, um Geldwäsche und anderen kriminellen Geschäften mit Bitcoin entgegenzuwirken. Zusammen mit fünf Ministerien sei ein Leitfaden für den Umgang mit dem Anlageprodukt entwickelt worden, der strenge Beschränkungen vorsieht. Allerdings werde damit der Bitcoin nicht komplett in China verboten. Im Internet dürfen Nutzer weiterhin Bitcoin nutzen, aber nicht in die chinesische Währung Yuan umtauschen.

Vergangene Woche hatte der Kurs der Digitalwährung erstmals die Marke von 1000 US-Dollar geknackt - Anfang 2013 lag die Hackerwährung noch bei 13 Dollar. Nach der Ankündigung aus Peking brach der Kurs bei der großen Handelsplattform Mt. Gox zunächst von 1240 auf 870 Dollar ein. Zum Donnerstagnachmittag erholte er sich jedoch wieder auf rund 1080 Dollar.

Bitcoins sind virtuelle Geldeinheiten, deren Wert an keine andere Währung gekoppelt ist. Nach Angaben mehrerer Handelsplattformen ist China der mit Abstand wichtigste Markt für Bitcoins. Die Plattform BTCChina gilt als die größte der Welt und wickelt täglich Transaktionen im Wert von 60 Millionen US-Dollar ab. Damit soll sie ein Drittel des weltweiten Bitcoin-Geschäftes abdecken.

Einen Grund für die Popularität in China sehen Finanzexperten im chinesischen Finanzsektor, der sehr strengen Kontrollen unterworfen ist. „Die Investmentmöglichkeiten in China sind sehr begrenzt“, sagte Analyst Liu Xiao. Während sich die chinesische Währung nicht einfach umtauschen lässt, können dank Bitcoins große Geldmengen auch unmittelbar im Ausland angelegt werden. Zudem erfreue sich der Bitcoin einem regelrechten Hype in China, sagte Liu.

Derzeit seien weltweit Bitcoins im Wert von rund fünf bis sechs Milliarden US-Dollar im Umlauf, schätzte Liu. Das stelle keine grundlegende Bedrohung für den Finanzmarkt dar. Die Zentralbank ergreife eine reine Vorsichtsmaßnahme. Damit setze sie aber auch ein Zeichen. „Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass andere internationale Finanzregulatoren nachziehen werden“, sagte Liu.

Es ist nicht klar, wer Bitcoins ursprünglich ins Leben gerufen hat. Sie werden von den Nutzern selbst in komplizierten Rechenaktionen auf den Computern generiert, können aber auch auf Handelsplattformen im Netz mit „echtem“ Geld wie Euro oder Dollar gekauft werden. Bitcoins werden inzwischen als Zahlungsmittel in einigen Geschäften und Restaurants akzeptiert. Die Idee dahinter ist ein Zahlungsverkehr, der unabhängig von Regierungen und Notenbanken funktioniert. Die Bitcoin-Menge ist durch die komplexe Erzeugung begrenzt, das befeuert auch den Kursanstieg.

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