VW-Aktie stürzt ab Volkswagen verliert 15 Milliarden an Börsenwert

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VW nur noch knapp 62 Milliarden Euro wert

Durch den aktuellen Kurssturz verlor der Wolfsburger Konzern mehr als 15 Milliarden Euro an Börsenwert. Das entspricht in etwa der gesamten Marktkapitalisierung von Commerzbank oder Beiersdorf. "Unglaublich", kommentierte ein Händler. Die Wolfsburger sind jetzt an der Frankfurter Börse noch rund 62 Milliarden Euro wert. "Die Abgas-Affäre dürfte den Markennamen ordentlich in Mitleidenschaft ziehen." Zudem sollte der Druck auf VW-Chef Winterkorn nun deutlich zunehmen, sagte der Börsianer.

Nach Einschätzung von Heino Ruland vom Brokerhaus ICF muss VW neben der Strafe auch mit Sammelklagen von US-Autohaltern rechnen. "Das wird teuer", erklärte er. Außerdem sei offen, ob die Prüfergebnisse auch in anderen Staaten falsch seien. Aus Sicht von Equinet-Analyst Holger Schmidt sind die Abgas-Manipulationen ein größerer Rückschlag für VW - nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Märkten. Es werde Zeit brauchen, um den Schaden zu reparieren. Der Experte stufte die Aktien herunter auf "Reduce" von "Neutral" und setze das Kursziel auf 145 von zuvor 180 Euro.

"Wenn sich herausstellen sollte, dass es sich um Betrug im größeren Stil handelt, könnte auch die Führungsebene in Wolfsburg die Konsequenzen zu spüren bekommen", sagte Sascha Gommel, Analyst der Commerzbank in Frankfurt. Die verlorenen Milliarden an Börsenwert dürften von Volkswagen also nicht so leicht zurückzugewinnen sein. Damit hat die Börse auch gleich die Maximalstrafe seitens der EPA vorweggenommen, für der Konzern jetzt Rückstellungen bilden muss, und die die Bilanz belasten.

Optisch wirkt die Aktie nach den herben Kursverlusten der vergangenen Monate und von diesem Montag mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von nicht einmal sieben - basierend auf den Gewinnschätzungen für 2016 - günstig. Da aber in den kommenden Tagen und Wochen die Negativschlagzeilen nicht abreißen dürften und VW die Manipulation schon eingestanden hat, sollten sich Anleger der Aktie nur mit größter Vorsicht nähern.

Der VW-Skandal hat indessen an der Börse auf andere Branchenvertreter erfasst. Die Aktien BMW und Daimler verloren deutlich, obwohl beide beteuerten, nicht vom Skandal betroffen zu sein. BMW ließ erklären, ein Abgastest in den USA habe keine Unregelmäßigkeiten zu Tage gefördert. Der Dax zumindest erholte sich bis zum Nachmittag und machte die Verluste vom Morgen wieder wett.

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