Wachstumswerte Die spannendsten Tech-Aktien für Mutige

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Spezialkunststoff und Mittelstandsbeteiligungen

Masterflex und Blue Cap

Masterflex - Der Kunststoffspezialist ist nach einigen schwierigen Jahren wieder zurück auf Wachstumskurs

Was machen Sie? Masterflex fertigt Schläuche und Verbindungen aus Kunststoff und verstärkt diese teilweise mit Metall. Sie kommen in Lüftungs- und Klimaanlagen, als Absaug- oder Pneumatikschläuche zum Einsatz. Kunden sind Maschinenbauer, Medizintechniker, Lebensmittel- und Autoindustrie. Das 1987 gegründete Unternehmen fertigt weltweit an 13 Standorten.

Umsatz und Gewinne

Nach jahrelangem Umsatzrückgang (Tief 2009 bei 38 Millionen Euro) ist Masterflex zurück auf Wachstumskurs. Nach 46 Millionen Euro 2010 wurden 2012 55 Millionen Euro erreicht. Nach den ersten neun Monaten 2013 waren bereits 44 Millionen Euro verbucht, sodass im Gesamtjahr knapp 60 Millionen Euro geschafft werden sollten. Die Gewinnmarge (Ebit) lag in den letzten Jahren stabil zwischen 9,5 und 14 Prozent vom Umsatz. 2013 dürfte sie sich bei rund 10,5 Prozent einpendeln.

Bewertung

Mit einem Börsenwert in etwa auf Niveau des Umsatzes und einem KGV (2014) von 13 ist die Aktie nicht sonderlich teuer. Masterflex investiert zurzeit massiv in Internationalisierung und Schuldenabbau; beides dürfte dann mittelfristig Gewinn und Cash-Flow stärken, eine Dividende scheint im Bereich des Möglichen.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Im dritten Quartal 2013 zeigte sich eine deutliche Belebung des Geschäfts (zehn Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr). Die mit Verve vorangetriebene Internationalisierung trägt Früchte. In Asien hat Masterflex ein Bein im Markt, was sich mittelfristig auszahlen dürfte. Weltweit wächst der Markt für Kunststoffschläuche schneller als die Konjunktur. Das globale Marktvolumen dürfte bei einigen Milliarden Euro liegen.

Plus/Minus

+ Schulden wurden abgebaut, Eigenkapitalbasis wurde gestärkt und Fremdkapital günstig neu aufgenommen – finanziell ist Masterflex fit für die nächsten Jahre.

- Gewinnmarge zuletzt wieder etwas schwächer, gestiegene Personalkosten für die Expansion ins Ausland schlagen durch.

- Nach einem Wachstumsschub sah es schon öfter aus – bislang folgte stets die Enttäuschung, unter anderem, weil Masterflex hemmungslos in neue Geschäftsfelder expandierte. Die Gelsenkirchener müssen auch erst noch beweisen, dass sie vor allem in Asien Fuß gefasst haben. Noch ist der Deutschland-Anteil hoch.

Fazit

Interessante Marktnische, sinnvolle Rückbesinnung auf das Kerngeschäft, auch das aber ist vor überraschenden Einbrüchen nicht gefeit

Blue Cap - Das Münchner Unternehmen beteiligt sich an Mittelständlern

Was machen Sie? Ein richtig junges Unternehmen ist die Blue Cap AG. Die Münchner Beteiligungsgesellschaft gründete sich erst 2006 und schaffte bereits im Herbst desselben Jahres den Sprung auf das Börsenparkett. Blue Cap ist eine Holding von Mittelständlern, allerdings eine sehr kleine. Nur an fünf operativen Unternehmen sind die Münchner beteiligt. Blue Cap ging am 10. Oktober 2006 in den Open Market Frankfurt. Seit April 2007 sind die Aktien im Entry Standard und auch im M:access München gelistet. Dort gelten weniger strengere Regularien als etwa für Papiere aus dem Dax.

Umsatz und Gewinne

2012 schaffte die Holding 75 Millionen Euro Umsatz mit 500 Mitarbeitern. Der Konzernjahresüberschuss lag bei 2,0 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2013 stieg der Umsatz um gut 18 Prozent, zum Teil durch Einbeziehung des Bereichs Medizintechnik. Der Schwerpunkt, mit 64 Prozent der Umsätze, liegt auf Klebstofftechnik, ein knappes Viertel der Erlöse stammt aus der Druckverarbeitung, weitere neun Prozent zuletzt aus dem Geschäftsfeld Dichtheitsprüfung, und die neue Branche Medizintechnik steuerte im ersten Halbjahr 3,6 Prozent der Umsätze bei.

Bewertung

Blue Cap etwa veröffentlicht nur alle halbe Jahre Zahlen und diese nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB). Dass das auch Vorteile für Anleger haben kann, zeigt etwa die Abschreibungspraxis bei Übernahmeprämien (Goodwill), die die Münchner binnen fünf Jahren auf null fahren, während nach internationalem Bilanzgusto solche luftigen Vermögensposten theoretisch ewig durch die Bilanz gezogen werden dürfen. Blue-Cap-Aktien kosten ein knappes Siebtel des erhofften Umsatzes 2013, bei wahrscheinlich schwarzen Zahlen. Auf Basis des Gewinns 2012 liegt das KGV bei sechs. Das ist billig angesichts möglicherweise noch besserer Quoten, falls sich 2014 die Weltwirtschaft erholen sollte. Allerdings lasten auch Bankschulden über 28,5 Millionen Euro in der Bilanz, die eine mittelprächtige Eigenkapitalquote von 18,7 Prozent ausweist.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Im September gelang es den Münchnern, den Streubesitz kräftig zu erhöhen, als ein 25-prozentiges Paket eines Großaktionärs auf mehrere Einzelinvestoren umplatziert wurde. Gut die Hälfte aller Papiere sind nunmehr im Streubesitz, 45 Prozent der Aktien hält Blue-Cap-Vorstandschef Hannspeter Schubert, seines Zeichen Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Akquisitionsspezialist.

Negativ: Mit 12,5 Millionen Euro Marktwert ist das Unternehmen ein Börsenwinzling.

Plus/Minus

+ Investments in soliden deutschen Mittelstand sind gefragt.

- Die Streuung auf bisher nur fünf Unternehmen ist gering.

Fazit

Das sehr marktenge Papier eignet sich nur als Beimischung für ein sehr breit aufgestelltes Depot mit vielen Aktien

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