
Wie verschiedene Medien berichten, erwägt die chinesische Regierung erstmals, seine Währung Yuan zumindest teilweise freizugeben. Im geplanten Zollfreigebiet Shanghai soll der Yuan frei gehandelt werden dürfen.
Der Wert des Yuan wird nicht wie andere Währungen durch Angebot und Nachfrage bestimmt: Zur Zeit gibt Chinas Zentralbank einen täglichen festen Wechselkurs für die Währung heraus. Westliche Industriestaaten kritisieren dieses Vorgehen. Sie monieren, dass der Yuan unterbewertet und chinesische Exporte somit besonders billig seien.
Als ein erster Test für die Freigabe des Wechselkurses soll nun das Zollfreigebiet der Wirtschaftsmetropole Shanghai herhalten. Bedingung für die teilweise Freigabe sei, "dass das Risiko kontrolliert werden" könne. So soll auch Shanghai insgesamt aufgewertet werden. China hatte die Einrichtung des Zollfreigebiets im vergangenen Monat beschlossen, um mit der freien Wirtschaft in der Sonderverwaltungszone Hong Kong konkurrieren zu können. Hinter den Plänen soll vor allem der neue Regierungschef Li Keqiang stecken.
Konzerne, die an dem freien Handel mit dem Yuan interessiert seien, müssten im Zollfreigebiet registriert sein und ein spezielles Konto dort haben. Ihre anderen Konten in China müssten diese dann aber zumeist schließen, sagte ein mit den Plänen vertrauter Regierungsbeamter.
Am Donnerstag wurde zudem bekannt, dass China neuen Konjunkturprogrammen für seine langsamer wachsende Wirtschaft eine klare Absage erteilt hat. „Wir werden bei kurzfristigen Fluktuationen nicht blindlings Stimuluspakete ausrollen“, sagte Vizefinanzminister Zhu Guangyao auf dem Gipfel der Industrie- und Schwellenländer (G20) in St. Petersburg. Solche Programme sorgten nur für Verzerrungen im Markt. China setze auf Strukturreformen. Der Vizeminister zeigte sich zuversichtlich, dass in diesem Jahr die geplanten 7,5 Prozent Wachstum erreicht werden können. Es wäre gleichwohl der schwächste Zuwachs der zweitgrößten Volkswirtschaft seit zwei Jahrzehnten.