
Enttäuschende Konjunkturzahlen aus China und die Furcht vor schnell steigenden Zinsen lassen US-Anleger einen weiten Bogen um Aktien machen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte fiel um gut ein Prozent, der breiter gefasste S&P 500 sogar um mehr als zwei Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab zwischenzeitlich um 2,5 Prozent auf 12.377 Punkte nach.
„Die Angst ist so groß geworden, dass alles verkauft wird“, sagte Christopher Grisanti, Chef-Aktienstratege bei MAI Capital Management. Mit Sorge blickten Anleger insbesondere auf die langfristigen Zinssätze. „Je höher sie steigen, desto mehr Angst haben sie vor einer Rezession oder einer Stagflation.“ Die Rendite der zehnjährigen US-Anleihe stieg auf 3,16 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit November 2018.
Dies setzte vor allem Technologie-Aktien zu. Die Anteilsscheine von Microsoft, Amazon, Apple, Google-Eigentümer Alphabet, Meta und Tesla gaben zwischen 1,4 und 3,4 Prozent nach.
Chinas Zentralbank will die Wirtschaft stärker unterstützen. Dabei werde man die Inflation genau beobachten und Preise stabil halten, erklärte die Notenbank am Montag in ihrem Bericht zur Umsetzung der Geldpolitik im ersten Quartal. Die People's Bank of China (PBOC) werde die Liquidität in angemessenem Umfang aufrechterhalten, der Stabilität Vorrang einräumen und Maßnahmen zur Stärkung des Vertrauens ergreifen.
China werde sein wirtschaftliches Vorgehen in einem vernünftigen Rahmen halten, fügte die Zentralbank hinzu. Man werde nicht auf flutartige Stimulierungsmaßnahmen zurückgreifen und Immobilien nicht als kurzfristige Stütze der Wirtschaft einsetzen.
Einzelwerte im Fokus
Rivian: Ein Medienbericht über den Verkauf von Anteilen des Großinvestors Ford lässt die Aktien des Elektroautobauers Rivian zeitweise um mehr als 16 Prozent auf ein Rekordtief von rund 24 Dollar einbrechen. Ford verkaufe acht Millionen seiner Rivian-Aktien, da die Haltefrist für die Aktie am Sonntag abgelaufen sei, berichtete der Sender CNBC am Wochenende.
Refinitiv-Angaben zufolge war Ford mit einem Anteil von 11,4 Prozent der viertgrößte Aktionär von Rivian. Der Elektroautohersteller hat seine Produktionsziele für 2022 wegen Lieferketten-Problemen heruntergeschraubt.
Coty: Die Aktien des Kosmetikherstellers Coty zogen zeitweise um rund zwei Prozent an, nachdem der US-Konzern dank der robusten Nachfrage seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben hatte.
Mit Agenturen.