Wall Street US-Börsen legen wieder zu – Einzelhändler vertreiben mit positiven Quartalszahlen die Inflationssorgen

US-Starinvestor Warren Buffett ist über sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway in zwei neue Firmen eingestiegen. Beide Aktien profitieren davon.

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Die jüngste Erholung sei getragen worden von Berichten, wonach die Omikron-Variante des Coronavirus zwar ansteckender sei, aber zu weniger Krankenhaus-Aufenthalten und Todesfällen führe. Quelle: Reuters

Größter Gewinner an den US-Börsen ist der der Dow-Jones-Index, die Ergebnisse von Walmart und Home Depot die Erwartungen übertroffen hatten.

Der Dow, in dem die beiden großen Einzelhändler-Aktien enthalten sind, legte um 152 Punkte beziehungsweise 0,4 Prozent zu. Der S&P 500 und der Nasdaq Composite legten um 0,3 Prozent sowie 0,1 Prozent zu.

„Angesichts der robusten Einzelhandelsumsätze und des soliden Starts der Einzelhandelsgewinne ist es klar, dass die Inflation den Verbrauchern nicht im Wege steht“, sagte Mike Loewengart von E-Trade. „Trotz einiger Schluckaufs auf dem Arbeitsmarkt und an der Inflationsfront könnte dies als Vertrauensbeweis für die Investoren dienen, der ihnen signalisiert, dass die Wirtschaft immer noch gut vorankommt. Da wir uns der Weihnachtseinkaufssaison nähern, bleibt die Frage, ob die besser als erwarteten Zahlen des Einzelhandels aus dem 3. Quartal das Jahr 2021 abschließen können.“

Der US-Einzelhandelsriese Walmart erwartet trotz Lieferengpässen ein florierendes Weihnachtsgeschäft und hat daher seine Jahresziele für die USA angehoben. Der Vorstand erwartet, dass der Umsatz in den USA 2021 um sechs Prozent höher ausfallen wird als der bisherige Zielwert. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll 6,40 Dollar erreichen statt 6,20 bis 6,35 Dollar. Dennoch gab Aktie 0,8 Prozent nach.

Home Depot, die Baumarktkette aus Atlanta, hat dank einer erhöhten Nachfrage nach Heimwerkzeugen in den USA seinen Absatz gesteigert und die Aktie um 3.8 Prozent steigen lassen. Der flächenbereinigte Umsatz (same-store sales) kletterte im dritten Quartal um 6,1 Prozent. Analysten hatten lediglich ein Plus von 1,4 Prozent prognostiziert. Professionelle Reparaturdienste, die aufgrund der Pandemie pausieren mussten, holten ihre Werkzeugeinkäufe nach.

Der Oktober hat den US-Einzelhändlern ein überraschend dickes Umsatzplus beschert. Die Einnahmen legten um 1,7 Prozent zum Vormonat zu, wie das Handelsministerium am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Zuwachs von 1,4 Prozent gerechnet. Offenbar starteten viele US-Amerikaner dieses Jahr früher in das Weihnachts-Shopping - auch aus Sorge, Artikel könnten wegen der weit verbreiteten Lieferengpässe später vergriffen sein. Aufgehellte Mienen gab es auch in vielen Autohäusern - der Umsatz in diesem Bereich zog erstmals seit einem halben Jahr an.

Einzelwerte im Blick

Rivian: Die Aktie des Elektroauto-Start-ups ist nach dem Börsengang weiterhin gefragt. Am Dienstag ging es um bis zu zwölf Prozent aufwärts. Seit dem IPO hat sich der Kurs mittlerweile mehr als verdoppelt. Damit hat der Marktwert von Rivian den des Branchenriesen VW überholt, zeigen Daten des Finanzinformationsdienst Bloomberg: In der Spitz war Rivian 143 Milliarden Dollar wert, VW umgerechnet 139 Milliarden Dollar.

Royalty-Pharma: US-Starinvestor Warren Buffett ist über sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway bei dem Pharmaunternehmen eingestiegen. Der Wert der Position betrug zum Quartalsende 475 Millionen Dollar. Das Papier steigt nach der Ankündigung um 3,2 Prozent.

Floor & Decor: Auch bei der Einrichtungskette Floor & Decor stieg Buffett neu ein. Mit dem Investment setzt der 91-jährige Berkshire-Chef weiter darauf, dass Amerikaner mehr Geld in die Renovierung ihrer Eigenheime stecken. Diese Nachricht lässt die Aktie um 6,6 Prozent steigen.

Advance Auto Parts: Der Einzelhändler für Autoteile verdiente in seinem letzten Quartal 3,21 Dollar pro Aktie und übertraf damit die Konsensschätzung von 2,87 Dollar. Auch der Umsatz und andere Schlüsselkennzahlen lagen über den Erwartungen. Das Unternehmen erwartet durch die höher als erwartete Inflation größere Probleme. Die Aktie gab 2,1 Prozent nach.

Autoliv: Nach der Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms in Höhe von bis zu 1,5 Milliarden Dollar legte die Aktie 6,1 Prozent zu. Der Hersteller von Sicherheitssystemen für Kraftfahrzeuge aktualisierte außerdem sein Wachstumsziel und erwartet bis 2024 und darüber hinaus ein Wachstum von vier bis sechs Prozent pro Jahr.

Lucid: Die Aktie stieg um zwei Prozent, nachdem der Hersteller von Elektrofahrzeugen mehr als 17.000 Reservierungen für seine Air-Limousine gemeldet hatte. Lucid bestätigte auch seine Produktionsziele für 2022.

Workday: Die Aktie des Unternehmens für Personalsoftware legte 1,4 Prozent zum, nachdem die Schweizer Bank UBS die Aktie von „neutral“ auf „kaufen“ hochgestuft hatte.

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