Warren Buffett und Ken Griffin Star-Investoren duellieren sich um Lanxess

Warren Buffett und Ken Griffin gelten als Titanen in der Investment-Welt. Beim Kölner Chemiekonzern Lanxess platzieren beide jedoch entgegengesetzte Wetten. Was sehen die Star-Investoren in dem Kölner Konzern?

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Das Kölner Chemiekonzern versucht gerade, einer der weltgrößten Hersteller von Brandschutzmitteln und Schmierstoffzusätzen zu werden. Quelle: picture alliance /dpa

New York Die wenigsten verstehen, wozu die Chemikalien und Kunststoffen gut sind, die der Chemiekonzern Lanxess produziert. Die Star-Investoren Warren Buffett und Ken Griffin sorgen jetzt für zusätzliche Fragezeichen: Sie sind entgegengesetzte Wetten auf das Kölner Unternehmen eingegangen.

General Reinsurance, eine Tochter von Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway, erklärte am 29. Mai, sie habe für rund 200 Millionen Dollar einen dreiprozentigen Anteil an dem Unternehmen gekauft. Am selben Tag offenbarte Griffins Hedgefonds Citadel in einer Pflichtmitteilung, dass seine Short-Position bei Lanxess um 26 Prozent auf 150 Millionen Dollar gestiegen sei. Was sehen die beiden Titanen der Investment-Welt in dem Kölner Konzern?

Substanz-Investor Warren Buffett schaut oft auf das Verhältnis von Kurs zu materiellen Buchwert. Auf dieser Basis ist Lanxess relativ billig: Das Unternehmen wird mit einem Abschlag von 80 Prozent auf den S&P 500 Chemicals Index gehandelt.

Lanxess versucht gerade, einer der weltgrößten Hersteller von Brandschutzmitteln und Schmierstoffzusätzen zu werden. Im Mai kaufte der Konzern beispielsweise Chemtura. Diese Firma hatte ihrerseits zuvor Great Lakes Chemical erworben. An Great Lakes wiederum hatte sich im Jahre 1999 Berkshire beteiligt. Dabei handelte es sich allerdings um eines der am wenigsten erfolgreichen Investments, wie aus einer Einschätzung der amerikanischen Investmentbank Jefferies hervorgeht. Allerdings besitzt Buffetts Investmentgesellschaft bereits Lubrizol, einen Lanxess-Wettbewerber aus den USA – Berkshire scheint also eine Vorliebe für Zusatzstoffe entwickelt zu haben.

Ted Weschler ist einer der stellvertretenden Investmentmanager von Buffett. Er hatte zuletzt eine Menge Arbeit für Berkshire in Deutschland geleistet und sagte öffentlich, dass er sich dort nach Investmentchancen umsehe. Eine Gesellschaft von Berkshire vereinbarte in diesem Jahr auch, das Unternehmen Wilhelm Schulz zu kaufen, einen deutschen Hersteller von Rohrteilen.

Allerdings tendiert Berkshire dazu, Beteiligungen über einen langen Zeitraum zu halten. Citadel hingegen – mit einem Anlagevolumen von mehr als 26 Milliarden Dollar – könnte sich möglicherweise mehr auf die kurzfristigen Herausforderungen von Lanxess fokussieren. Das Unternehmen hatte am 11. Mai erklärt, es gehe davon aus, dass sich die Wachstumsraten in der zweiten Jahreshälfte verlangsamen würden – nach einer starken Entwicklung in der Region Asien-Pazifik im vergangenen Jahr.

Die Aktien von Lanxess, die am 10. Mai auf den höchsten Wert in rund vier Jahren nach oben geschnellt waren, fielen nach der Veröffentlichung der Prognose um 3,8 Prozent zurück. Am 29. Mai, als die Beteiligung von Berkshire bekannt wurde, ging es dann wieder um acht Prozent nach oben. Seitdem hat der Kurs geringfügig nachgegeben.

Sprecher von Citadel and Lanxess wollten auf Nachfrage von Bloomberg keinen Kommentar abgeben. Buffett reagierte zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme.

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