ZDF-Traumschiff Gläubiger der MS Deutschland erhalten Geld

Seite 2/2

Zugesagte Eigenmittel des neuen Investors flossen nicht

Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Im Januar 2014 verkauft der alte Eigentümer Aurelius die Mehrheit der Holding, zu der die Anleiheemittentin und das Schiff gehören, an den neu gegründeten Finanzinvestor Callista Private Equity. In einer Pressemitteilung heißt es, dass „die Transaktion“ keinerlei „Auswirkungen auf das bestehende Besicherungskonzept der Unternehmensanleihe der MS Deutschland“ habe. Vielmehr sei die „Zinszahlung 2014, wie bereits 2013, im Bedarfsfall nach wie vor durch entsprechende Kreditlinien von Aurelius abgesichert“. Später kommt heraus, dass sich der Käufer vertraglich dazu verpflichtet hatte, dafür Sorge zu tragen, dass die Gesellschaft „keine weiteren Beträge des Darlehens“ abrufe. Vielmehr wollte Callista laut Vertrag fünf Millionen Euro Eigenmittel geben. Die flossen aber nicht. Angeblich, sagte Callista damals, weil die Zahlung „auf Basis des von der ehemaligen Geschäftsführung vorgelegten Budgets verhandelt" worden war. Das Budget sei verfehlt worden.

Nur zehn Monate später, im Oktober 2014, legte Callista-Chef Olaf Meier dann auf einer Gläubigerversammlung einen Auftritt hin, der an Dreistigkeit kaum zu überbieten war. Das Schiff könne nicht verkauft werden, dafür gebe es „keinen Markt", tönte er. Und es zu verschrotten sei unattraktiv, bringe nach Abzug der Kosten nur 4,5 Millionen Euro, sagte er in Frankfurt am Main. Frisches Geld bekomme er auch nicht rein, die Anleiheschulden verschreckten Geldgeber. Anleger sollten doch bitte die im Dezember fälligen Zinsen stunden, sonst sei eine Insolvenz „nicht unrealistisch".

Im Oktober 2014 meldete die Beteiligungsgesellschaft des Traumschiffes Insolvenz an

Am 29. Oktober 2014 meldet die Beteiligungsgesellschaft des Traumschiffs tatsächlich Insolvenz an. Anfang November ordnet das Amtsgericht Eutin das vorläufige Insolvenzverfahren über die Gesellschaft an.

Das eröffnete Verfahren läuft nun weiter. Im Mai 2015 hat Insolvenzverwalter Schmid-Sperber das Schiff an einen US-Investor verkauft. Über die erzielte Summe wurde Stillschweigen vereinbart. Schmid-Sperber rechnet nun damit, dass „das Insolvenzverfahren“ noch „mehrere Jahre in Anspruch nehmen“ werde. Immerhin geht er auch davon aus, dass weitere Zahlungen erfolgen. Die Hoffnung der Anleihegläubiger auf weiteres Geld stirbt also zuletzt.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%