
Jedes Mal, wenn die Rede auf die Aktie von Google kommt, fällt das Adjektiv „teuer“. Und, ja, ein Papier, das an der Börse den 30-fachen Gewinn des laufenden Geschäftsjahres kostet, und in etwa den 6,3-fachen Umsatz, kann man beim besten Willen nicht als „billig“ bezeichnen.
Doch bislang strafte Google seine Kritiker noch jedes Mal lügen, und wuchs, wie wir an der Börse gerne sagen, „in die ambitionierte Bewertung hinein.“
Google startete 1996 als Forschungsprojekt an der Stanford University von Larry Page und Sergey Brin, die heute noch zusammen 13 Prozent halten und sich beim Börsengang verpflichteten, die nächsten 20 Jahre das Unternehmen nicht zu verlassen. Wie man vor Google im Internet recherchierte? Man nutzte ulkige Dinge wie Lycos, Infoseek und Altavista, die Älteren werden sich vielleicht erinnern.
Google ist zum Synonym für Internetrecherche geworden, wie “Tempo” für Papiertaschentuch. Zur Ironie der Geschichte gehört, dass seiner der ersten Geldgeber der Google-Gründer der heute fast marginalisierte Konkurrent Yahoo war.
Die Geschichte von Google
Die Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin hatten ihre Suchmaschine ursprünglich BackRub genannt. Google als Google gibt es erst seit dem 27. September 1998. Der Name leitet sich von 10100 ab, einer Zahl mit dem Namen "googol". Die Gründer sollen versucht haben, mit der Namensgebung an die riesige Menge der im Internet verfügbaren Daten zu erinnern.
Zwei Jahre später, im Jahr 2000, gingen bereits zehn Sprachversionen von Google online: Dänisch, Deutsch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch und Spanisch. Der erste Index mit einer Milliarde URLs macht Google zur weltweit größten Suchmaschine.
Die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin lernen sich 1995 in Stanford kennen.
Eric Schmidt wird Google-Geschäftsführer. Zwischen 1983 und 1997 arbeitete Schmidt bei Sun Microsystems, wo er unter anderem als Technik-Chef beschäftigt war. Vor seinem Wechsel zu Google arbeitete Schmidt bei Novell.
Im September 2002 startete Google News. 4.000 Nachrichtenquellen wurden damals ausgelesen. Heute ist Google News einer der Hauptakteure in einer Debatte über das Leistungsschutzrecht.
Zu einem Preis von 85 US-Dollar pro Aktie wagte sich Google im Jahr 2004 an die Börse.
Das Verb "googeln" nahm der Duden in Ausgabe 23 auf, die 2004 erschien.
Der Suchmaschinenriese startet "Google Earth". Satellitenbasierte und grenzenlose, weltumspannende Karten mit 3D-Ansichten, kombiniert mit einer Suchfunktion, war für die große Masse der Internetnutzer etwas Neues
Im Oktober 2006 gibt Google die Übernahme der Videoplattform Youtube bekannt. Der Konzern zahlte dafür 1,31 Mrd. Dollar (in Aktien).
Google Street View geht Online. Erstmals werden die Karten in der Funktion "Google Maps" mit Original-Bildern von Plätzen und Straßenzügen angereichert.
Im Januar 2010 erscheint das erste Handy von Google, das Nexus One.
Generationenwechsel: Larry Page wird Google-CEO und löst Eric Schmidt ab. Im Dezember des Jahres 2011 verzeichnete der Android Market mehr als zehn Milliarden App-Downloads, bei einer Wachstumsrate von einer Milliarde App-Downloads pro Monat.
Die Erfolgsgeschichte eines Browser: Der Google-Browser Chrome anteilsmäßig den Internet Explorer von Microsoft.
Google gibt bekannt, eine Augmented-Reality-Brille, Google Glasses, auf den Markt bringen zu wollen. Seitdem ist Geschäftsführer Sergey Brin immer wieder mit der Cyberbrille in der Öffentlichkeit zu sehen.
Nur gut eine Woche, nachdem Microsoft auf einer Pressekonferenz in Los Angeles seinen ersten eigenen Tablet-Computer mit dem Namen Surface vorgestellt hat, zieht Google nach: Auf der Input/Output im Juni, Googles jährlicher Entwickler-Konferenz, stellt Firmen-Mitbegründer Sergej Brin mit dem Nexus 7 einen eigenen Tablet-PC vor.
Google hat Ärger mit der EU-Kommission. Diese wirft dem Unternehmen vor, in den Suchergebnissen seine dominante Marktposition zu missbrauchen und droht mit einem Kartellverfahren.
Im Bieterkampf um ein israelisches Navigations-Startup sticht Google die Konkurrenten aus. Der US-Internetgigant stehe kurz vor der Übernahme der auf mobile Kartendienste spezialisierten Firma Waze, berichtet die israelische Finanzzeitung Globes am Sonntag ohne Quellenangabe. Google habe die Gebote der anderen Interessenten vermutlich übertrumpft. Der Kaufpreis soll demnach 1,3 Milliarden Dollar betragen. Bei Waze war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Waze sprach früheren Medienberichten zufolge mit mehreren Bietern. Dazu zählt auch das soziale Netzwerk Facebook.
Zusatzdienste, die auf Smartphones oder Tablet-PCs genutzt werden können, werden für Technologiekonzerne wie Google immer wichtiger. Denn mit ihnen steigt auch die Nutzung von mobilen Geräten und damit die potenziellen Werbeeinnahmen, die über sie generiert werden können. Waze verwendet die Satelliten-Signale der Smartphones, um den Nutzern Karten- und Verkehrsdaten in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Das erst vor vier Jahren gegründete Unternehmen hat 47 Millionen Mitglieder und 100 Mitarbeiter.
Google liefert die ersten Google-Brillen für 1.500 Euro pro Gadget an ausgewählte Entwickler aus. Firmengründer Sergey Brin verlässt das Haus kaum noch ohne die Datenbrille, die es dem Träger ermöglicht Artikel zu lesen, Telefonate zu führen oder sich Wegbeschreibungen anzeigen zu lassen.
Von Anfang an teuer – und unterschätzt
Als Google am 19. August 2004 an die Börse kam, war es bereits die dominante Suchmaschine. Damals konnte sich jedoch niemand die gigantische Expansion vorstellen, die in den kommenden zehn Jahren folgen sollte.
Google macht heute Software (Chrome und Android, das Betriebssystem für fast alle Smartphones und Tablets, die nicht von Apple stammen), Dienstleistungen (Google Maps, Gmail, Google Drive, Google Play und Google+), und sogar Hardware (Nexus Smartphones, Chromebooks). Google nutzte die immensen Einnahmen aus der Werbung (warf 2013 50,6 Milliarden Dollar ab) um geschickt zuzukaufen, meist eine Vielzahl kleiner Start-Ups, aber auch große wie den Online-Video-Kanal YouTube (für rund 1,6 Milliarden Dollar), den Cookie-Daten-Vermarkter DoubleClick ( für rund drei Milliarden, und den Hausgerätehersteller Nest (ebenfalls für rund 3,1 Milliarden Dollar).





Viele der Käufe wirkten auf den ersten Blick wenig strategisch, unüberlegt gar, überteuert auf jeden Fall. Oft erst nach einigen Quartalen konnte der Markt sich einen Reim auf die Zukäufe machen. YouTube etwa war zum Kaufzeitpunkt defizitär. Doch Google nutzt den Videostreamer geschickt, um Netzverkehr in sein Reich zu leiten, baute ihn in sein „Ökosystem“ ein: Wer auch künftig die Werbemilliarden will, der muss mehr als Suchmaschine und Kartendienst sein, muss interessante Inhalte bieten, also baut Google Youtube zum Musik- und On-Demand-TV-Kanal aus, vermutlich. Dazu muss dort mehr laufen als das 2000-te private Katzenvideo oder Schnipsel aus dem TV-Programm. Darauf jedenfalls deuten Vertragsverhandlungen mit professionellen Inhalte-Anbietern wie Plattenlabels und Filmstudios.