Zschabers Börsenblick
Neben den Midterm-Wahlen spielt in diesen Tagen vor allem die Zinspolitik eine zentrale Rolle an der Börse. Quelle: AP

Abseits des Rummels

Wochenlang hat die Parteipolitik in den USA die Nachrichten und auch die Börsen bestimmt. Zeit, sich wieder einmal den für die Märkten wirklich entscheidenden Aspekten zu widmen.

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Mit so viel Aufmerksamkeit auch im internationalen Ausland waren die jüngsten Midterms, die Zwischenwahlen in den USA, wohl selten verfolgt worden. Rund um die Welt war die Neugierde groß, wie das ewige Duell zwischen Demokraten und Republikanern diesmal ausgehen würde.

Auch für die Börsianer war der Ausgang von großem Interesse, hatten doch viele Marktteilnehmer im Vorfeld in Erwartung eines starken Stimmenzuwachses bei den Republikanern die Kurse mit ihren Aktienkäufen nach oben getrieben – den Republikanern sprechen viele Akteure nun mal eine positivere Wirkung auf die Wirtschaft und damit den Aktienmarkt zu als den Demokraten. Als sich dann aber abzeichnete, dass die Republikaner die Entscheider an den Wahlurnen nicht so überzeugt konnten wie prognostiziert, gaben die Kurse im Zuge der ersten Anzeichen dafür auch wieder nach.

Nun wird die Politik die Schlagzeilen in den USA noch weiter beherrschen, so viel ist absehbar. Nach wie vor liegen Demokraten und Republikaner in der Gunst der Wählerinnen und Wähler Kopf an Kopf, die vielzitierte Spaltung der US-Gesellschaft ist auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Schärfe im Diskurs greifbarer denn je. Zudem dürfte die innerparteiliche Ausrichtung der Republikaner – pro Trump oder doch eher contra – für weitere Unruhe sorgen. Politische Börsen haben zwar bekanntlich kurze Beine. Aber auch mit kurzen Beinen kann manch einer erstaunlich ausdauernd laufen.

Dennoch werden an der Börse auch wieder andere Themen die entscheidenden sein und hier ist vor allem die Zinspolitik zu nennen. Die Fed hat seit Jahresbeginn schon sechsmal die Zinsen angehoben, auf aktuell 3,75 bis 4,0 Prozent. Damit ist die US-Notenbank deutlich restriktiver unterwegs als beispielsweise die EZB. Wie häufig und kräftig die Fed den Schlüsselzins bis zur Trendwende noch anheben wird, ist aktuell reine Spekulation, durchaus wahrscheinlich ist jedoch, dass der Zinserhöhungszyklus noch nicht beendet ist. Allerdings geben die jüngsten Zahlen zur Inflation, die wesentlich niedriger ausfielen als erwartet, Anlass zur Hoffnung, dass die Fed nicht mehr so forsch mit Zinserhöhungen umgehen und hier peu à peu das Tempo drosseln wird.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die US-Verbraucherpreise im Oktober um 7,7 Prozent, während Analysten vorab eine Inflationsrate von 8,0 Prozent erwartet hatten. Die Hoffnung vieler Anleger, dass die US-Inflation ihren Höhepunkt nun bereits hinter sich gelassen hat, ist nicht unbegründet – war der jüngste Inflationsrückgang doch bereits der vierte in Folge. Entsprechend euphorisch reagierten auch die Börsen auf die niedriger als prognostizierte Inflationsrate.

Es sprechen aber noch weitere Argumente für ein Engagement am US-Aktienmarkt. Ein besonders starkes liefert aktuell der dortige Arbeitsmarkt. Im Oktober wurden am US-Arbeitsmarkt mit 261.000 neuen Jobs außerhalb der Landwirtschaft mehr Stellen geschaffen als erwartet. Und diese Robustheit ist letztendlich zurzeit einer der besten Belege dafür, dass die tatsächliche Situation besser ist als die gefühlte.

Dass sich die Aktienmärkte in einem weiterhin herausfordernden Umfeld bewegen, das lässt sich zwar bei allem Optimismus nicht leugnen. Aber Bärenmärkte dauern keine Ewigkeit. Man muss zwar mit Begriffen wie historische Kaufgelegenheit behutsam umgehen. Doch nach den teilweise übertriebenen Korrekturen der vergangenen Monate sind nicht wenige US-Unternehmen an der Börse auf Schnäppchenniveau zu bekommen.

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Wer dieses Potenzial auf breiter Front ausnutzen möchte, dem sei ein ETF auf den S&P 500 angeraten. Wer neben den Großkonzernen auch kleinere Unternehmen in seinem US-Portfolio integrieren möchte und die entsprechende Risikobereitschaft und Erfahrung mitbringt, der kann darüber nachdenken, noch eine kleine Position auf den S&P Small Cap 600 bei zu streuen.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

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