Zschabers Börsenblick
Die Skyline von Shanghais Bankenviertel: Die Geschäfte laufen fast wieder auf Vorkrisenniveau, die Exportwirtschaft wuchs im Coronajahr 2020 um 3,6 Prozent. Quelle: imago images

Jetzt bieten sich Anlagechancen in China

Die schnelle Erholung der chinesischen Wirtschaft erstaunt den Westen. Ein Blick auf den Aktienmarkt sorgt hingegen für ein wenig Ernüchterung: Von Euphorie sind Hang Seng und Co. weit entfernt. Zumindest noch.

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In Deutschland ist in diesen Tagen vor allem eine Frage allgegenwärtig: Wann werden die Corona-bedingten Maßnahmen nicht mehr das öffentliche, private und wirtschaftliche Leben einschränken? Der bisherige Stand der Impfkampagne lässt allerdings die Hoffnungen schwinden, dass der Lockdown ein überraschend jähes Ende finden würde – selbst wenn die Zahl an verfügbaren und wirksamen Impfpräparaten weltweit zunimmt.

Vor dem Hintergrund, dass zwar manche Nationen wie Israel in diesem Punkt schon wesentlich weiter sind, es aber in anderen Ländern speziell in Europa auch nicht besser aussieht, ist es fast ein wenig verwunderlich, dass der globale Wirtschaftsmotor das Schlimmste überstanden zu haben scheint – und nun wieder peu à peu seine Drehzahl erhöht. Wobei Verwunderung relativ ist: Der Aktienmarkt hatte all das schon mit seiner im Anschluss an den Blitz-Crash im März erfolgten Aufwärtsbewegung vorweggenommen – und mit der Erholung von der Oktober-Korrektur seinen Optimismus noch einmal unterstrichen.

In doppelter Hinsicht besonders bemerkenswert ist die Situation in China. Auf der einen Seite präsentiert sich die Wirtschaft im Reich der Mitte schon jetzt so, als hätte es das Corona-Virus nie gegeben. Mitte Januar etwa gab Peking bekannt, dass die Exportwirtschaft im Jahr 2020 förmlich geblüht hat – um 3,6 Prozent ging es mit den Ausfuhren auf Dollar-Basis gegenüber dem Vorjahr aufwärts. 3,6 Prozent – in einem Umfeld, in dem es für alle anderen bedeutenden internationalen Märkten nach unten ging, ist dieses Plus mehr als beachtlich. Darüber hinaus weist einiges darauf hin, dass auch mittel- und langfristig das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in China höhere Zuwachsraten aufweisen wird als in der westlichen Welt.



Auf der anderen Seite hinkt aber gerade der chinesische Aktienmarkt – etwa in Form des Hang Seng Indexes – gerade auf lange Sicht vielen anderen westlichen Börsen hinterher. Vergleicht man seine Performance etwa mit der des US-amerikanischen Dow Jones, wird dies besonders deutlich: Während das Plus des Hang Seng in den vergangenen fünf Jahren rund 50 Prozent beträgt, hat sich der Dow im selben Zeitraum im Wert nahezu verdoppelt.

Für Anleger bedeutet das Zusammenspiel beider Faktoren, dass sich ihnen mit China die Gelegenheit bietet, in eine Wirtschaft zu investieren, die zwar in den vergangenen Monaten recht dynamisch zugelegt hat, der aber an der Börse auf längere Sicht noch einiges an Potenzial aufweist.

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Schwellenländer-ETF oder westliche Profiteure bieten sich an

Wer daran interessiert ist, kann zum einen im Sinne der Diversifikation einen ETF auf die Emerging Markets in Betracht ziehen; hier werden dann auch andere asiatische Märkte berücksichtigt und damit Volkswirtschaften, die in der Gesamtheit bislang ebenfalls gut durch die Krise gekommen sind. Zum anderen – und das könnte für risikobereitere Börsianer interessant sein -, bietet sich ein Investment an, das die Aktien von weltweiten Unternehmen umfasst, die am Chinaboom partizipieren. Deutsche Automobilhersteller wie etwa VW und Daimler haben schon im vergangenen Jahr in China gepunktet. Aber auch Maschinenbauer – sie profitieren in Zeiten einer starken chinesischen Industrie von der hohen Nachfrage aus dem Fernen Osten – können Investoren dabei als gute Anregungen dienen.

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