Zschabers Börsenblick
Weil im Corona-Shutdown mehr online bestellt und gehandelt wird, haben Zahlungsdienstleister wie PayPal Hochkonjunktur - und profitieren auch langfristig. Quelle: imago images

Mobile Payment: Nachhaltiger und robuster Trend

Die Corona-Pandemie verändert alles, doch fast nirgendwo ist die Sache so sicher, wie bei Zahlungsdienstleistern. Warum PayPal und Co. nicht nur jetzt, sondern auch langfristig das Depot bereichern dürften.

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Die Geschäfte haben wieder größtenteils ihre Pforten geöffnet, doch Shopping-Laune mag sich bei vielen Deutschen trotzdem nicht einstellen. Während die einen Angst vor einer Ansteckung haben, vermiesen den anderen Mundschutz und Abstandsregeln das Einkaufserlebnis. Eine Entwicklung, die durchaus die Krise überstehen könnte.

Fest steht jetzt schon, dass sich das Einkaufsverhalten der Deutschen durch die Corona-Pandemie nachhaltig verändern wird, sind doch bereits in den vergangenen Wochen keine besonders hohen Zahlen aus dem Einzelhandel vermeldet worden, im Gegenteil. Viele Privatkunden werden wohl auch künftig eher online bestellen und den Einkaufsmeilen dauerhaft den Rücken kehren, wie es erzwungenermaßen in den vergangenen Wochen war. Diese Erkenntnis verstärkt einen Trend, den wir schon seit Jahren bemerken und der sich für Anleger als verlässlich bewährt hat: Konsumenten bestellen immer mehr online und bezahlen auch ebenso unkompliziert und digital.

Schwindende Skepsis gegenüber Mobile Payment

Dienste wie Paypal, Google Pay oder Apple Pay ermöglichen es heute, auf eigenen Endgeräten mit wenigen Klicks zu bezahlen. War Onlineshopping vor Jahren noch mit Vorkasse per Überweisung oder der Eingabe von Kreditkartendaten mit einem mulmigen Gefühl verbunden, geht Bezahlen heute deutlich flotter und einfacher. Unterstützt von der europäischen PSD2-Richtlinie, können Anbieter wie PayPal und andere Fintechs Zugriff auf Kontoinformationen erhalten und Zahlungen über Schnittstellen direkt auslösen. Gleichzeitig regelt die Richtlinie den Datenschutz und definiert Anforderungen an die Sicherheitsarchitektur. Profiteure dieser Entwicklung sind neben Kunden, die auch künftig einfach und sicher bezahlen können, Zahlungsdienstleister wie PayPal die den klassischen Banken immer größere Teile des Geschäfts mit Zahlungen streitig machen.

Auch die deutsche Wirecard ist in diesem Bereich tätig, doch drängt sich aufgrund der anhaltenden Kurskapriolen und unsicheren Datenlage nicht gerade für ein Engagement auf. Anderseits: Die Entwicklung der Aktienkurse von PayPal oder auch der immer digitaler werdenden Kreditkartengesellschaft Visa zeigen, wohin die Reise für die Branche geht. Unabhängig von bereits ambitionierten Bewertungen vollführte die Aktie von PayPal während der vergangenen Handelstage wahre Freudensprünge. Trotz eines Gewinneinbruchs im ersten Quartal spekulierten Anleger auf eine goldene Zukunft und erwarten, dass sich das Geschäft schnell erholt und auch künftig wächst.

Gerade im Spiegel der Bewertung erscheinen diese Erwartungen womöglich etwas hoch gegriffen, auf den anderen Seite hat PayPal aber auch durchaus einiges zu bieten. Das Unternehmen kooperiert mit den chinesischen Anbietern GoPay und UnionPay und könnte künftig auch in China wachsen, nachdem sich das Land ausländischen Anbietern gegenüber geöffnet hat. Während es hierzulande auch trotz der Corona-Krise noch einige Skeptiker gegenüber digitalen Bezahl-Lösungen gibt, gelten Chinesen diesbezüglich als sehr aufgeschlossen.

Doch auch zwischen Kiel und Konstanz bröckelt der Widerstand: Inzwischen kann beispielsweise schon bei einigen Bäckern kontaktlos bezahlt werden. Diese Entwicklung war so vor der Coronakrise nur schwer vorstellbar und dürfte zusätzlich Wasser auf die Mühlen von PayPal und Co. bedeuten.

Vergessen Sie das Shoppen nicht!

Angesichts der jüngsten Kurssprünge und der hohen Bewertung ist es nachvollziehbar, wenn vor allem vorsichtige Investoren bei der Aktie von PayPal abwarten. In diesen Fällen könnte sich auch ein diversifizierter Einstieg anbieten. Der Indexfonds KWB Nasdaq Fintech UCITS ETF bündelt 47 Fintech-Titel. Alle Werte sind relativ gleich gewichtet, was für einen hohen Diversifikationsgrad spricht. Mit einem Portfolioanteil von 2,5 Prozent ist PayPal dennoch der wichtigste Wert. Weitere bekannte Unternehmen sind Western Union, Transunion oder auch die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard.

Der Blick in die Zukunft ist stets mit Unsicherheiten verbunden – insbesondere in Krisenzeiten. Doch bei Trends, die sich bereits zuvor abgezeichnet haben, fällt eine Prognose deutlich leichter. Vieles spricht dafür, dass sich unser Konsumverhalten zunehmend in die virtuelle Welt verlagern wird. Innovative Zahlungsdienstleister und andere Fintechs werden davon profitieren.

Anleger tun gut daran, diesen Trend nicht zu ignorieren. Zumindest am Aktienmarkt sollten wir das Shoppen nicht vergessen.

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Es gibt Aktien, die sich in der Krise besonders gut schlagen. Einige von ihnen hat die WirtschaftsWoche in ihrem krisenfesten Corona-Depot zusammengestellt.

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