Zschabers Börsenblick
Die ersten Dax-Konzerne haben für das zurückliegende Geschäftsjahr ihre Dividende angehoben. Am Markt rechnet man mit einer Rekordausschüttung, trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes. Eine Kolumne. Quelle: imago images

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Die ersten Dax-Konzerne haben für das zurückliegende Geschäftsjahr ihre Dividende angehoben. Am Markt rechnet man mit einer Rekordausschüttung, trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes. Eine Kolumne.

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Na, das fing doch ganz gut an. Immerhin haben schon drei von vier Dax-Unternehmen ihre Dividende angehoben. Drei von vier, das lässt für die kommenden Wochen hoffen. Traditionell haben die Konzerne aus der Siemens-Familie auch in diesem Jahr die Dividendensaison eröffnet.

Los ging es Anfang Februar mit Siemens Energy, wenige Tage später folgte der Mutterkonzern Siemens, dann kam Siemens Healthineers dran. Und schließlich Infineon. Der Chiphersteller, der 1999 aus Siemens herausgelöst wurde, hob seine Dividende für das zurückliegende Jahr wie Siemens und Siemens Healthineers an. 32 Cent schüttet Infineon an seine Anteilseigner aus, das sind fünf Cent mehr als im Vorjahr. Auf über 50 Cent mehr auf nun vier Euro Dividende können sich die Aktionäre von Siemens freuen – und bei der Gesundheits-Tochter Healthineers geht es ebenfalls um fünf Cent auf 0,85 Euro nach oben. Nur bei Siemens Energy gehen die Aktionäre in diesem Jahr leer aus. Das hat aber unternehmensinterne Gründe, nämlich die schwierige Lage bei der spanischen Tochter Gamesa.

Kurzum: die Dividendensaison ist gut losgegangen, trotz der Enttäuschung bei Siemens Energy. Und so könnte es weitergehen. Unter dem Strich, sagen die Schätzung von Analysten, werden die Dax-Unternehmen in diesem Jahr rund 55 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner ausschütten; das wären rund dreieinhalb Milliarden Euro mehr als im Vorjahr und zugleich ein neuer Rekord. Die spendabelsten Unternehmen kommen dabei aus dem Automobilsektor. Mercedes, BMW und Volkswagen sind mit dem Versicherungskonzern Allianz für über ein Drittel der Dividendensumme im Dax verantwortlich. Die Dax-Dividendenkönige sind aktuell BMW und Mercedes, mit einer Rendite von jeweils rund acht Prozent.

Dividenden sind entscheidend, aber auch mit Vorsicht zu genießen

Das hört sich gut an, ist es auch – aber nicht alles, was Dividenden zahlt, muss glänzen. Auch wenn ein erheblicher Teil der jährlichen Aktienrendite über die Dividende reingeholt wird, die Dividende allein ist kein ausreichendes Kaufargument. Das zeigen etwa die jüngsten Querelen um den Immobilienkonzern Vonovia. Auch Vonovia hat aktuell eine ähnlich hohe Dividendenrendite wie BMW und Mercedes, dazu aber auch einen Pott voller Probleme. Von Korruption konnte man in den zurückliegenden Tagen in den Zeitungen lesen, sogar die Staatsanwaltschaft war zu „Besuch“. Was genau passiert ist, wissen wir noch nicht, aber das Beispiel zeigt, dass die Dividende allein nicht ausreicht.

Dennoch: Die Dividende ist elementar für eine erfolgreiche Aktienanlage. Wie elementar, das zeigt allein ein Blick auf den Dax-Performance-Index, über den tagtäglich berichtet wird, und den Dax-Kursindex. Letzterer berücksichtigt im Wesentlichen nur die Kursentwicklung der 40 Dax-Aktien, ersterer auch deren Dividendenzahlungen. So ist der Dax-Performance-Index in den zurückliegenden zehn Jahren von knapp 8.000 auf nun rund 15.000 Punkte gestiegen, er hat sich damit fast verdoppelt. Der Dax-Kursindex hingegen, der wie gesagt die Dividendenausschüttungen nicht berücksichtigt, ist von rund 4.500 auf knapp 6.500 Punkte gestiegen. Das ist immer noch eine gute Entwicklung, aber eben deutlich weniger als der Dax-Performance-Index zu bieten hat.

Achten Sie auf die Historie

Wenn Dividenden so elementar für die Anleger und ihren Erfolg an der Börse sind, dann fragt man sich natürlich, wie man wirklich gute Dividendenaktien findet. Nun, darüber wurden schon viele Bücher geschrieben. Das „eine“ Erfolgsrezept gibt es nicht. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass ein gutes Dividendenunternehmen solide und gewinnorientiert wirtschaftet. Ein Kriterium dafür ist zum Beispiel die Dividendenhistorie. Schauen Sie auf die Vergangenheit. Je länger ein Unternehmen in den zurückliegenden Jahren, besser noch Jahrzehnten, eine Dividende, die auch noch stetig gestiegen ist, bezahlt hat, desto besser. Kontinuität ist hier das Zauberwort. Das ist natürlich keine Garantie für die Zukunft, aber dennoch ein wichtiges Kriterium.

Doch zurück zur aktuellen Dividendensaison. Die geht jetzt erst so richtig los. Ende März findet beim Dax-Konzern Sartorius der Hauptversammlung statt, auf der auch die Dividende beschlossen wird, gefolgt von der Deutschen Telekom Anfang April und so weiter. Und zwischendurch kommen natürlich auch noch die vielen dividendenzahlenden Unternehmen aus den anderen Indizes wie MDax und TecDax dran. Es wird also so richtig spannend in den kommenden Wochen.

Was aber jetzt schon offensichtlich wird: Den Unternehmen geht es scheinbar gar nicht so schlecht. Jenseits aller Rezessionsängste, es läuft. Und: Aktien sind trotz Konkurrenz durch Zinsen immer noch die attraktivste Geldanlage. Auch das beste Tagesgeldkonto liefert derzeit nur eine Verzinsung von knapp 2,6 Prozent, was deutlich unter der durchschnittlichen Dividendenrendite bei den Dax-Konzernen von rund 3,6 Prozent liegt.

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Wem Aktien dennoch zu riskant sind oder schlichtweg zu wenig Zeit hat sich mit dem Markt auseinanderzusetzen, dem bleibt auch ein Investment über einen börsengehandelten Indexfond, einem ETF, der zum Beispiel die Wertentwicklung eines Dividendenindex abbildet. Einer davon ist der DivDax, in ihm sind die 15 ausschüttungsstärksten Aktien aus dem Dax zusammengefasst.

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