Bundesbank Deutsche Goldreserven unverkäuflich

Seite 2/2

Mehrere Lagerstätten weltweit

Gestapelte Goldbarren Quelle: AP

Schön, dass der Steuerzahler also so viel Gold besitzt. Nur wo genau liegt unser aller Goldschatz? Auf Fragen nach dessen Verwahrort geben sich die Bundesbanker äußerst zurückhaltend: Das Gold lagere in eigenen Tresoren im Inland, Bestände würden aber auch im Ausland bei Zentralbanken verwahrt, so ein Bundesbank-Sprecher gegenüber der WirtschaftsWoche. Goldbestände lagerten in New York bei der Federal Reserve Bank und in London bei der Bank of England.

Dies habe sich „historisch und marktbedingt so ergeben“, weil das Gold an diesen Handelsplätzen einst an die Bundesbank übertragen wurde. Ein kleiner Teil werde auch in Paris bei der Banque de France verwahrt. Die Lagerung im Ausland sei betriebswirtschaftlich sinnvoll, solange sie kostengünstiger sei als der Transport nach Deutschland und der Bau zusätzlicher Tresoranlagen.

Gold an Banken "höchster Bonität" verliehen

Zur Frage, wie viel Gold denn in New York, London und Paris lagere, könne man „aus grundsätzlichen Erwägungen“ leider keine näheren Angaben machen. Ein Teil des Goldbestands werde überwiegend kurzfristig an international tätige und im Goldgeschäft erfahrene Banken „höchster Bonität“ verliehen. Der Anteil dieser Goldleihgeschäfte an den Goldbeständen bewege sich im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Gerechtfertigt wird diese Praxis damit, dass sich im Goldleihgeschäft Einnahmen erzielen lassen, die einen Beitrag zur Deckung der für das Gold anfallenden Lagerkosten leisten.

Die Einnahmen daraus sind bescheiden: 2007 verdiente die Bundesbank mit dem Verleihen von Gold laut Jahresabschluss eine Million Euro. Dafür nehmen die Bundesbanker Risiken in Kauf: Goldforderungen aus verliehenem Gold unterscheiden sich in ihrer Qualität erheblich von Goldeigentum. Gold kann nicht pleitegehen, Goldforderungen aber können notleidend werden. Die Notenbank von Portugal etwa verlor in den Achtzigerjahren 17 Tonnen Gold, als ihre Vertragspartnerin, die US-Investmentbank Drexel Burnham, in Konkurs ging.

Nähere Angaben dazu, auf wessen Urteil sich die Bundesbank bei der Bewertung der Bonität ihrer Geschäftspartner verlasse und welche Mindestbonität diese mitbringen müssten, verweigerte die Bundesbank: „Wir verwenden die Ratings mehrerer Agenturen. Über die Mindestratings geben wir aus geschäftspolitischen Gründen keine Auskunft.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%