Bundesbank Deutsche Goldreserven unverkäuflich

Die Bundesbank will die deutschen Goldreserven nicht verkaufen. Sie verleiht sie aber zum Teil – und nimmt damit unnötige Risiken in Kauf.

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Bundesbank-Präsident Axel Quelle: AP

Eine Bank liegt dem Steuerzahler noch nicht auf der Tasche – die Deutsche Bundesbank. Im Gegenteil: Am Dienstag wird Bundesbank-Präsident Axel Weber wohl den höchsten Bundesbankgewinn seit 2001 melden. Knapp sieben Milliarden Euro werde Weber an Bundesfinanzminister Peer Steinbrück weiterreichen, schätzt Uwe Angenendt, Chefvolkswirt der BHF-Bank. Die Bundesbank profitierte vom wieder gestiegenen US-Dollar und dem hohen Refinanzierungsbedarf der privaten Banken.

Den Verkauf der deutschen Goldreserven – aktueller Marktwert gut 80 Milliarden Euro – dürfte Weber erneut ablehnen. Zuletzt hatte CDU-Haushaltsexperte Steffen Kampeter dies gefordert – zur Finanzierung der Konjunkturpakete des Bundes. Die Goldreserven seien für Krisenzeiten angelegt worden, und in denen befinde man sich jetzt, ließ Kampeter verlauten. In Finanzkreisen heißt es dazu, der forsche CDU-Mann habe da wohl etwas durcheinander gebracht: Eben weil das Vertrauen in den Euro schwindet, ist es umso wichtiger, am Gold festzuhalten. So sieht das bisher auch Bundesbankchef Weber: „Die Goldreserven haben eine vertrauens- und stabilitätssichernde Funktion für die gemeinsame Währung.“

Goldbestände lagern weltweit

Bis auf etwa fünf Tonnen pro Jahr, die dem Bund für die Prägung von Goldmünzen verkauft werden, hat die Bundesbank seit Webers Amtsantritt 2004 kein Gold abgegeben. Offiziell weist die Bundesbank 3412,6 Tonnen Goldreserven aus. 2008 stieg der Goldpreis in Euro um acht Prozent auf 620 Euro pro Feinunze. Somit wird die Bundesbank in ihrer Bilanz für 2008 unter dem Aktivposten „Gold und Goldforderungen“ etwa 68 Milliarden Euro ausweisen, rund sechs Milliarden Euro mehr als Ende 2007. Die Goldbilanz fiele deutlich düsterer aus, wäre Webers Amtsvorgänger Ernst Welteke mit seiner Idee durchgekommen, Gold zu verkaufen und den Erlös auch in europäische Aktien zu stecken.

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