Erstes Halbjahr Triodos wächst in Deutschland langsam

Die Triodos Bank, die größte europäische Nachhaltigkeitsbank, wächst in Deutschland langsam. Sie hat zwar im ersten Halbjahr dieses Jahres 18 000 neue Kunden gewonnen, doch hierzulande waren es davon nur 441.

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FRANKFURT. Die niederländische Triodos Bank, der europäische Marktführer unter den Nachhaltigkeitsbanken, tut sich in Deutschland noch schwer. So gewann das Institut im ersten Halbjahr zwar netto 18 000 neue Kunden und steigerte die Kundeneinlagen um elf Prozent auf 2,9 Mrd. Euro, zeigt der Halbjahresbericht, der dem Handelsblatt vorab vorliegt. In Deutschland waren es aber nur 441 neue Kunden.

Die 1980 gegründete Bank hat im Dezember 2009 eine Niederlassung in Deutschland eröffnet. Seither habe die Bank elf Mio. Euro an Kundeneinlagen eingeworben, sagte der Co-Geschäftsleiter der deutschen Zweigstelle, Georg Schürmann, dem Handelsblatt. "Wir sind mit unserem Wachstum zufrieden, denn es entspricht unseren Erwartungen."Auch in Spanien habe die Bank im ersten Jahr 2004 mit rund 1 000 Kunden begonnen. Heute sind gut 31 000 Spanier Triodos-Kunden. "Unser Ziel, in fünf Jahren 25 000 Kunden zu gewinnen, ist zwar ehrgeizig, aber machbar."

Der verhaltene Deutschlandstart zeigt, dass ethische Geldanlagen kein Selbstläufer sind - es sei denn man lockt die Kunden mit unwirtschaftlich hohen Zinsen wie die insolvente Alternativbank Noa Bank. Eine Schwachstelle von Triodos ist die Produktpalette: Für Privatkunden gibt es nur Tagesgeld und Sparpläne. Wettbewerber wie die GLS Bank oder Ethikbank bieten auch Girokonten an. "Wir müssen uns natürlich auch mit der Frage auseinandersetzen, wie man die Produktpalette erweitern kann", sagt Schürmann. Viele Kunden seien interessiert, würden aber noch nicht die Angebote finden, die sie benötigten. "Eine Kreditkarte werden wir wohl zur Jahreswende an den Markt bringen, 2011 sollen Triodos-Fonds folgen, danach erst ein Girokonto für Privatleute."

Bevor Triodos Girokonten anbietet, muss die Bank erst entscheiden, wie sie Privatkunden mit Bargeld versorgt. Das geht über Kredit- oder Debitkarten (EC-Karten). "Was besser ist, lässt sich aber erst abschätzen, wenn die Rechtslage klarer ist", so Schürmann. Noch ist offen, wie der Streit um die Abhebegebühren bei Geldautomaten zwischen deutschen Banken und dem Kartellamt ausgeht. Triodos erwägt auch, sich der Einlagensicherung der deutschen privaten Banken anzuschließen, bislang sind 100 000 Euro je Kunde geschützt. Zunächst wartet die Bank aber ab, wie die EU die Einlagensicherung regulieren will.

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