
Optimisten mögen hoffen, dass die Beinahe-Pleite der US-Bank Bear Stearns im Februar der letzte große Knall gewesen ist. Aufmerksame Beobachter konstatieren dagegen, dass all die Rettungsaktionen der Notenbanken und der USA nur dazu beitragen, den finalen Schlag für die Finanzmärkte hinauszuzögern.
Für die US-halbstaatlichen Finanziere Freddie Mac und Fannie Mae beispielsweise, die für mehrere Tausend Milliarden Dollar an Hypothekendarlehen gerade und damit im Zentrum der Finanzkrise stehen, gelten beispielsweise seit kurzem laxere Regeln. Laxer, nicht strenger!
Und an mahnenden Worten fehlt es auch nicht. Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank hält die internationale Finanzkrise noch nicht für beendet. „Wir erleben seit August 2007 eine sehr wichtige und notwendige Korrektur an den weltweiten Finanzmärkten, die noch anhält“, sagte Trichet in heute veröffentlichten Interview der „Bild“-Zeitung. „Wir sind weiter sehr wachsam und in ständiger Alarmbereitschaft.“
Die Finanzmärkte sind in weiten Teilen ungesund.
Selbst Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, musste gegenüber seinen Aktionären auf der gestrigen Hauptversammlung einräumen: „Ich kann Ihnen nicht sagen, ob im Juni ein weiterer externer Schock geschieht, der wiederum das ganz Preisgefüge nach unten zieht.“
Ackermann, zur Erinnerung, hatte in den vergangenen zehn Monaten schon mehrmals das Ende der Finanzkrise ausgerufen. Es ist wie mit einem unheilbar kranken Patienten. Moderne Medizin kann sein Leben vielleicht verlängern, aber leider nicht retten. Die Finanzmärkte sind in weiten Teilen ungesund. Erst wenn die Ungesunden ihr Leben ausgehaucht haben, ist der Tiefpunkt erreicht.