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Finanzkrise Royal Bank of Scotland muss 7,4 Milliarden abschreiben

Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat im Zuge der Finanzkrise Abschreibungen von bis zu 5,9 Milliarden Pfund (etwa 7,4 Milliarden Euro) angekündigt.

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Royal Bank of Scotland in Quelle: dpa

Als Konsequenz strebe RBS eine Kapitalerhöhung im Wert von zwölf Milliarden Pfund über die Ausgabe von Bezugsrechten an, teilte die zweitgrößte britische Bank mit. Damit handelt es sich um die größte Kapitalerhöhung dieser Art in der europäischen Bankengeschichte.

Analysten erwarten nun ähnliche Schritte anderer Banken. Zudem plant RBS den Verkauf des Versicherungsgeschäfts, um an zusätzliches Geld zu gelangen. Bis vor kurzem noch hatte RBS anhaltende Spekulationen über Abschreibungen in Milliardenhöhe und eine deshalb notwendige Kapitalerhöhung zurückgewiesen.

Gestern dann gab die Bank in einer kurzen Mitteilung bekannt, dass sie tatsächlich eine Kapitalerhöhung anvisiere. Wegen Fehlinvestitionen in Ramschhypotheken und andere Anlageprodukte rechnet RBS mit einem Ausfall nach Steuern von 4,3 Milliarden Pfund in 2008, wie das Institut weiter mitteilte. Vor Steuern könnten sich die Abschreibungen auf bis zu 5,9 Milliarden Pfund belaufen. Bisher hatte die Bank wegen der Hypothekenkrise eine vergleichweise geringe Summe von zwei Milliarden Euro abgeschrieben.

RBS wird jedoch zusätzlich belastet durch die 71 Milliarden Euro teure Übernahme und Zerschlagung der niederländischen Bank ABN Amro, die von den Briten angeführt worden war.

Die Kapitalerhöhung stellt nun eine radikale Kehrtwende für die Bank dar und könnte nach Ansicht von Analysten auch das Ende für RBS-Chef Fred Goodwin bedeuten, der mit Widerstand der Aktionäre rechnen dürfte.

Konkret bietet RBS elf neue Aktien für je 18 ausgeteilte Anteilsscheine zum Preis von 200 Pence je Aktie, wie das Institut weiter mitteilte. Dies entspricht einem Abschlag von 46 Prozent auf den gestrigen Schlusskurs.

Britisches Hilfspaket für Banken

Zur Unterstützung der Bank hatte gestern die britische Notenbank ein 50 Milliarden Pfund (63 Milliarden Euro) schweres Hilfspaket für Banken geschnürt. Kreditinstituten können dabei verbriefte Hypothekenkredite gegen Staatsanleihen umtauschen.

Damit sollten die Liquidität und das Vertrauen in den Finanzmarkt verbessert werden, erklärte die Bank of England. Die Banken können Wertepapiere, die mit Hypothekenkrediten mit guter Bonität aus Europa unterlegt sind, in Staatsanleihen umtauschen.

 Durch die Krise auf dem US-Immobilienmarkt, die durch Kredite an wenig zahlungskräftige Kunde ausgelöst worden war, ist der gesamte Markt für derartige Produkte zusammengebrochen, unabhängig von ihrer Bonität. Der verbrieften Hypothekenkredite können für ein Jahr umgetauscht werden, mit der Option auf bis zu drei Jahre.

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