Finanzmarkt Wie BlackRock von der großen Krise profitierte

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Einen Schlag gegen die Transparenz der Märkte sieht Janet Tavakoli darin, die Wall-Street-Veteranin ist eine der wenigen offenen Kritiker. »Das kreiert moral hazard, eine enorme Versuchung, oder nicht?« Die meisten an der Wall Street sprechen nur hinter vorgehaltener Hand über BlackRock. Die Institute kassieren jährlich eine Milliarde Dollar an Gebühren für Transaktionen und Dienstleistungen von dem Koloss. »Wer will über den besten Kunden klagen?«, sagt der Sprecher einer der führenden Banken.

Nicht einmal unzufriedene Kunden machen ihrem Unmut Luft. BlackRock hatte Calpers, dem größten öffentlichen Pensionsfonds der USA, zu einem Investment in die New Yorker Wohnanlage Peter Stuyvesant geraten. Es war mit fünf Milliarden Dollar einer der größten Immobiliendeals der Geschichte. Anfang vergangenen Jahres platzte das Ganze – BlackRock zog sich zurück. Calpers, schon arg gebeutelt durch die Krise, verlor 500 Millionen Dollar. Auf Anfrage der ZEIT hieß es lediglich, man habe BlackRock das Mandat für das Immobilienportfolio entzogen. Ansonsten wolle man sich über die Firma nicht äußern.

BlackRock ist einwichtiger Koloss

Larry Fink beharrt darauf, dass BlackRock ein Instrument des Anlegerwillens sei und deshalb harmlos. In politischen Kreisen hat er sich dafür eingesetzt, dass sich der Vermögensverwalter nicht der gleichen Aufsicht wie die Großbanken unterwerfen muss. Mit Erfolg, so scheint es. »Aus dem, was ich aus Brüssel, Washington und London höre, schließe ich, dass wir nach derzeitiger Definition nicht als systemrelevant gelten«, erklärte er vorvergangene Woche gegenüber Analysten. Janet Tavakoli kann darüber nur den Kopf schütteln: »Glauben Sie, wenn BlackRock taumelt, dass die Regierung den Koloss nicht auffängt?«

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