Geldanlage Wie Privatanleger vom Handel mit Emissionsrechten profitieren können

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Der DWS-Fonds verdient auch an Preisdifferenzen zwischen zwei Sorten von Emissionsrechten – zumindest theoretisch: Neben den klassischen CO2-Zertifikaten werden auch Emissionsminderungsrechte gehandelt, die Unternehmen über Klimaschutzprojekte erwerben. Diese Projekte sind als Clean Development Mechanism (CDM) Teil des Kyoto-Protokolls, des internationalen Klimaschutzabkommens von 1997. Wenn ein Unternehmen etwa eine Biogasanlage in Indien finanziert, bekommt es CDM-Emissionsrechte gutgeschrieben. Mit diesen lassen sich klassische CO2-Zertifikate ersetzen, die das Unternehmen in die dritte Handelsperiode ab 2013 übertragen kann.

Für Anleger haben sich die ausgeklügelten Arbitrage-Strategien bisher nicht ausgezahlt. Mit minus 25,1 Prozent verlor der aktiv gemanagte Fonds in diesem Jahr mehr als die Indexprodukte. „Wir haben auf eine wachsende Preisdifferenz zwischen klassischen und CDM-Zertifikaten gesetzt, aber die Industrieunternehmen haben im Frühjahr unerwartet viele Emissionsrechte verkauft, um kurzfristig ihre Liquiditätsprobleme wegen der Finanzkrise zu lösen“, sagt Fondsberater Ristau. Jetzt setzt er auf steigende Preise. Industrieunternehmen hätten mehr Zertifikate auf den Markt geworfen, als sie entbehren könnten, daher seien Rückkäufe zu erwarten. Zum Ende der aktuellen Handelsperiode 2012 werde es auch, anders als 2007, keinen Preiseinbruch geben. Damals verfielen nicht verbrauchte Zertifikate wertlos. 2012 aber dürfen Emissionsrechte auf die Folgejahre übertragen werden.

Ob Ristaus optimistische Prognose eintrifft, hängt vor allem davon ab, wie schnell die Weltwirtschaft aus der Krise kommt. Mit steigendem Energiebedarf wäre auch mit teureren CO2-Zertifikaten zu rechnen.

Mittelfristig entscheidet sich das Schicksal des Emissionshandels im Dezember auf dem Klimagipfel in Kopenhagen. Werden sich die USA zu ambitionierten Klimazielen verpflichten, dann dürften auch die EU-Staaten für die dritte Handelsperiode ab 2012 die CO2-Kontingente stärker verknappen als bisher geplant. Das würde die Preise auf dem Terminmarkt nach oben treiben. Ein Scheitern des Klimagipfels wäre dagegen ein schlechtes Signal für das Weltklima – und für CO2-Investments. Privatanleger gehen deshalb eine riskante Wette ein – trotz bereits stark gefallener Preise.

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