




Gläubiger des europäischen Ablegers der im Herbst 2008 pleitegegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers können auf weitere Rückzahlungen hoffen. Der Lehman-Abwickler Tony Lomas von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC sagte am Montag, womöglich könnten sogar alle Ansprüche bedient werden. Dafür gebe es mittlerweile eine realistische Chance. "Es gibt noch viel zu tun bei dem Abschluss der Abwicklung, aber wir erwarten kurzfristig eine zweite, signifikante Dividende an die Gläubiger zahlen zu können." Bislang sind bei der Europa-Einheit Vermögenswerte in Höhe von umgerechnet rund 16 Milliarden Euro verteilt worden. Weltweit sollen mehr als 65 Milliarden Dollar gezahlt werden. Damit würden Gläubiger im Durchschnitt 21 Prozent ihrer genehmigten Forderungen eintreiben können.
Insgesamt 47 Milliarden Dollar ausgezahlt
Erst Ende März war bekannt geworden, dass die Nachfolgefirma der Lehman-Bank erneut Milliarden an Gläubiger ausschüttet. Am 4. April flossen dann tatsächlich 14,2 Milliarden Dollar, die die Summe der bisher getätigten Auszahlungen auf etwa 47 Milliarden Dollar hochschraubte. Es war die dritte Zahlung, seitdem Lehman im Jahr 2011 das Insolvenzverfahren abschloss.
Die Abwicklung der einst viertgrößten US-Investmentbank dauert voraussichtlich mehrere Jahre. Lehman hat etwa das Institut JPMorgan Chase verklagt, das früher ihre wichtigste Verrechnungsbank war. Auch Klagen gegen weitere Unternehmen sind anhängig, um so viel Geld wie möglich aufzutreiben und an Gläubiger zurückzahlen zu können.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Mit der Lehman-Insolvenz am 15. September 2008 nahm die Finanzkrise dramatische Züge an. Damals hatte die Firma Vermögenswerte in Höhe von 639 Milliarden Dollar, womit die Lehman-Pleite mit Abstand die größte in der Geschichte der USA war. Viele Banken liehen sich untereinander und den Kunden kein Geld mehr. Zahlreiche Länder, darunter auch Deutschland, rutschten tief in die Rezession.