Aktien an Auslandsbörsen Die besten Anlagechancen fern der Heimat

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Kauf im Ausland lohnt nur bei größeren Summen

Dass sich der Kauf im Ausland nur bei größeren Summen lohnt, zeigt ein Beispiel der Commerzbank-Tochter Comdirect.

  • Wer eine Order für Aktien im Wert von 1000 Euro aufgibt, muss zunächst in jedem handelbaren Land bei Comdirect 12,90 Grundgebühr (Brokerprovision) bezahlen, bei einer Ordersumme von 10.000 Euro wären es 32,90 Euro. Hinzu kommen aber beträchtliche Fremdspesen, die in den Preisverzeichnissen oft nur unvollständig angegeben sind.
  • So werden bei einem Kauf in Portugal 22 Euro zusätzlich auf die Grundgebühr fällig. Diese kassieren die ausländische Börse und der Makler in Lissabon.
  • Zusammen wären das bei einer Order von 1000 Euro knapp 3,5 Prozent Kosten. Richtig teuer wird es bei Aktien aus Malaysia, für die 92,94 Euro aufgeschlagen werden. Das ergibt bei 1000 Euro Anlagesumme 10,5 Prozent Kosten. Bei einem Verkauf würden die in etwa noch einmal fällig.
  • Zusätzlich könnten landes- oder börsenplatzabhängige Steuern anfallen. Wer etwa britische Aktien in London verkauft, zahlt auf den Geldwert, den er dafür erhält, stolze 0,5 Prozent „Stempelsteuer“.
So legen Sie Ihr Geld möglichst günstig an
GirokontoZahlen Sie noch Gebühren für Ihr Girokonto? Viele Geldinstitute bieten inzwischen auch kostenlose Alternativen an. Gerade bei Direktbanken ist das gebührenfreie Konto zum Standard geworden. Wer auf seine Filiale um die Ecke nicht verzichten möchte, findet aber auch unter den traditionellen Banken Anbieter, bei denen das Konto kostenlos ist. Quelle: dpa
Angebote vergleichenSchon bei der Wahl des Kontos lohnt es sich, die verschiedenen Angebote miteinander zu vergleichen. Während es bei einigen die Kreditkarte kostenlos gibt, werben Banken auch immer öfter mit anderen Zusatzleistungen. Die Postbank beispielsweise beglückt neue Kunden ihres "Postbank Giro Plus" derzeit mit einem kostenlosen Smartphone, wenn das Konto als Gehaltskonto geführt und online beantragt wird. Grundsätzlich muss das Kleingedruckte angeschaut werden, oft sind Konten nur kostenlos, wenn monatlich ein gewisser Betrag eingeht. Quelle: dpa
Gebühren am AutomatenGerade im Ausland kann Geldabheben extrem teuer werden - je länger und weiter die Reise ist, desto kostspieliger wird es oft. Einige Geldinstitute bieten ihren Kunden an, kostenlos auf der ganzen Welt Geld abzuheben - egal bei welcher Bank Sie gerade sind. Globetrotter sollten nach derartigen Angeboten, wie sie beispielsweise die Direktbank DKB hat, Ausschau halten. Quelle: dpa
DispozinsenAm meisten spart sicher derjenige, der den Dispo überhaupt nicht braucht und entsprechend auch keine Überziehungszinsen zahlen muss. Wer allerdings hin und wieder auf den Dispo angewiesen ist, sollte sich über die herrschenden Unterschiede informieren. Angesichts der erneuten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) haben einige Banken ihren Dispo zuletzt gesenkt, darunter auch Deutsche Bank und Commerzbank. Auch wenn es sich oft nur um Zinskosmetik handelt, lohnen sich Vergleiche zwischen verschiedenen Anbieter. Quelle: dpa
ETF statt teures FondsmanagementAktien gelten in der Niedrigzinsphase als alternativlos, was die Rendite angeht. Auf einzelne Aktien sollten allerdings eher erfahrene Anleger setzen, das Risiko im Depot soll bestmöglich gestreut werden. Bleiben für viele Privatanleger nur Fonds. Wer da auf aktiv von Fondsmanagern verwaltete Angebote setzt, muss natürlich auch das Fondsmanagement finanzieren und zahlt entsprechend hohe Gebühren. Anders bei ETFs. Das sind Indexfonds, die den jeweiligen Index, beispielsweise den Dax abbilden. Hier sind die Gebühren deutlich niedriger. Verschiedene Angebote hat beispielsweise iShares, der ETF-Anbieter des Vermögensverwalters Blackrock. Die ETFs können bei Banken und Sparkassen erworben werden. Bei einigen Direktbanken und Sparkassen kann sogar ein Sparplan abgeschlossen werden, bei dem monatliche Raten eingezahlt werden. Regelmäßiges Sparen funktioniert also auch kostengünstig mit Indexfonds. Quelle: REUTERS
DepotAuch die Kosten fürs Wertpapierdepot variieren von Bank zu Bank. Wer seine Geldanlage lieber selber in die Hand nimmt, kann normalerweise besonders viel sparen. Insbesondere regelmäßiges Sparen wird oft mit niedrigeren Depotkosten belohnt. Wer beispielsweise bei der comdirect mindestens quartalsweise in einen ETF-Sparplan einzahlt, dem werden die Gebühren für die Depotführung erlassen. Quelle: dpa
Jährlich statt monatlichVersicherungen gehören zu einer guten Geldanlage dazu. Zumindest die existenziellen Risiken sollten abgesichert sein. Wer seinen Beitrag bei Haftpflicht- oder Hausratversicherung einmal jährlich zahlt statt jeden Monat kleine Raten, kommt normalerweise günstiger davon. Das gilt beispielsweise auch für Kfz-Versicherungen. Quelle: dpa

Anlegerfalle Teilausführung

Kaum eine Online-Bank oder ein -Broker führen Fremdspesen transparent auf, Anleger müssen mühsam im Preisverzeichnis nachblättern, um die jeweiligen Gebühren bei der Auslandsbörse zu erkunden. „Die Institute sollten vor jeder Wertpapierorder eine transparente Gebührenauflistung liefern“, sagt Daniel Bauer, Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. „Dass der Kunde sich bei externen Börsenplätzen erkundigen soll, obwohl der Bank die Kosten ja bekannt sein müssen, ist kundenunfreundlich.“

Anleger müssen zudem damit rechnen, in die Teilausführungsfalle zu tappen. Wer etwa 500 Aktien zum Preis von je 20 Euro erwerben will und einen Auftrag mit dem Limit 20 Euro aufgibt, muss darauf hoffen, dass diese 500 Aktien zu dem Preis auch zur Verfügung stehen. Sonst wird die Order womöglich nur teilweise ausgeführt oder in mehreren Tranchen.

In einem solchen Fall müssen Anleger dann die gesamten Auslandsgebühren womöglich drei- oder viermal zahlen. Anbieter wie Cortal Consors weisen in ihrem Preisverzeichnis nur darauf hin, dass Provisionen und Gebühren bei Teilausführungen mehrfach anfallen. Andere verlangen bestimmte Kosten bei Teilausführungen nur einmal, jedenfalls dann, wenn alle Tranchen an einem Börsentag gehandelt wurden. S Broker oder die DAB Bank berechnen bei mehreren Ausführungen an einem Tag nur einmal die Gebühr, die DAB Bank rechnet bei einer Ausführung über mehrere Tage aber für jeden Tag separat ab.

Ist eine Aktie wenig liquide, kann es so zu absurden Abrechnungen kommen. Ein DAB-Bank-Kunde aus dem Rhein-Main-Gebiet, der in Paris Aktien verkaufen wollte, wurde zu seinem Limit gerade mal ein Stück los: Kosten und Mindestprovision waren letztlich höher als der Kurswert des wenig gehandelten Nebenwerts.

Die Bank, die ihm die Aktie ausbuchte, überwies ihm gnädig noch einen Cent. In einem anderen Fall musste ein Consors-Kunde nach vier Teilausführungen an der Börse Athen mehrere Hundert Euro Gebühren zahlen. In solchen Fällen hilft verhandeln: Nach einigem Hin und Her erstattete der Broker zumindest einen Teil der Kosten.

Bei fast allen Banken müssen Anleger zudem für Echtzeitkurse zahlen. Die meisten Anbieter haben USA-Pakete verfügbar, die sich zubuchen lassen, um Echtzeitkurse an der Wall Street zu verfolgen. Wer Livekurse aus exotischeren Märkten wünscht, hat in der Regel Pech gehabt, auch gegen Bezahlung gibt es dort keinen Zugang. Zu hoch sei der Aufwand, sagen die Banken. Anleger müssen sich in dem Fall mit um 15 Minuten verzögerten Kursen begnügen.

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