Dass sich der Kauf im Ausland nur bei größeren Summen lohnt, zeigt ein Beispiel der Commerzbank-Tochter Comdirect.
- Wer eine Order für Aktien im Wert von 1000 Euro aufgibt, muss zunächst in jedem handelbaren Land bei Comdirect 12,90 Grundgebühr (Brokerprovision) bezahlen, bei einer Ordersumme von 10.000 Euro wären es 32,90 Euro. Hinzu kommen aber beträchtliche Fremdspesen, die in den Preisverzeichnissen oft nur unvollständig angegeben sind.
- So werden bei einem Kauf in Portugal 22 Euro zusätzlich auf die Grundgebühr fällig. Diese kassieren die ausländische Börse und der Makler in Lissabon.
- Zusammen wären das bei einer Order von 1000 Euro knapp 3,5 Prozent Kosten. Richtig teuer wird es bei Aktien aus Malaysia, für die 92,94 Euro aufgeschlagen werden. Das ergibt bei 1000 Euro Anlagesumme 10,5 Prozent Kosten. Bei einem Verkauf würden die in etwa noch einmal fällig.
- Zusätzlich könnten landes- oder börsenplatzabhängige Steuern anfallen. Wer etwa britische Aktien in London verkauft, zahlt auf den Geldwert, den er dafür erhält, stolze 0,5 Prozent „Stempelsteuer“.
Anlegerfalle Teilausführung
Kaum eine Online-Bank oder ein -Broker führen Fremdspesen transparent auf, Anleger müssen mühsam im Preisverzeichnis nachblättern, um die jeweiligen Gebühren bei der Auslandsbörse zu erkunden. „Die Institute sollten vor jeder Wertpapierorder eine transparente Gebührenauflistung liefern“, sagt Daniel Bauer, Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. „Dass der Kunde sich bei externen Börsenplätzen erkundigen soll, obwohl der Bank die Kosten ja bekannt sein müssen, ist kundenunfreundlich.“
Anleger müssen zudem damit rechnen, in die Teilausführungsfalle zu tappen. Wer etwa 500 Aktien zum Preis von je 20 Euro erwerben will und einen Auftrag mit dem Limit 20 Euro aufgibt, muss darauf hoffen, dass diese 500 Aktien zu dem Preis auch zur Verfügung stehen. Sonst wird die Order womöglich nur teilweise ausgeführt oder in mehreren Tranchen.
In einem solchen Fall müssen Anleger dann die gesamten Auslandsgebühren womöglich drei- oder viermal zahlen. Anbieter wie Cortal Consors weisen in ihrem Preisverzeichnis nur darauf hin, dass Provisionen und Gebühren bei Teilausführungen mehrfach anfallen. Andere verlangen bestimmte Kosten bei Teilausführungen nur einmal, jedenfalls dann, wenn alle Tranchen an einem Börsentag gehandelt wurden. S Broker oder die DAB Bank berechnen bei mehreren Ausführungen an einem Tag nur einmal die Gebühr, die DAB Bank rechnet bei einer Ausführung über mehrere Tage aber für jeden Tag separat ab.
Ist eine Aktie wenig liquide, kann es so zu absurden Abrechnungen kommen. Ein DAB-Bank-Kunde aus dem Rhein-Main-Gebiet, der in Paris Aktien verkaufen wollte, wurde zu seinem Limit gerade mal ein Stück los: Kosten und Mindestprovision waren letztlich höher als der Kurswert des wenig gehandelten Nebenwerts.
Die Bank, die ihm die Aktie ausbuchte, überwies ihm gnädig noch einen Cent. In einem anderen Fall musste ein Consors-Kunde nach vier Teilausführungen an der Börse Athen mehrere Hundert Euro Gebühren zahlen. In solchen Fällen hilft verhandeln: Nach einigem Hin und Her erstattete der Broker zumindest einen Teil der Kosten.
Bei fast allen Banken müssen Anleger zudem für Echtzeitkurse zahlen. Die meisten Anbieter haben USA-Pakete verfügbar, die sich zubuchen lassen, um Echtzeitkurse an der Wall Street zu verfolgen. Wer Livekurse aus exotischeren Märkten wünscht, hat in der Regel Pech gehabt, auch gegen Bezahlung gibt es dort keinen Zugang. Zu hoch sei der Aufwand, sagen die Banken. Anleger müssen sich in dem Fall mit um 15 Minuten verzögerten Kursen begnügen.