Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Anleihetipp: Rheinmetall - Rendite verteidigt

Die Ratingagentur Moody’s hat den Rüstungs- und Autozulieferkonzern Rheinmetall auf Ba1 herabgestuft. Für Anleihen ist das normalerweise keine gute Nachricht – umso mehr, da Rheinmetall damit von der Investmentklasse in den spekulativen Bereich hinabrutscht. Doch in diesem Fall gibt es eine Kompensation. Die bis 2017 laufende Rheinmetall-Anleihe (gesamter Nennwert: 500 Millionen Euro) ist mit einem Step-Up-Kupon ausgestattet. Das heißt: Beim Verlust des Investment-Ratings erhöht sich die Kuponzahlung um 1,25 Prozentpunkte. Und so gibt es für Rheinmetall-Anleihen beim nächsten Zinstermin am 22. September 2015 nun 5,25 Prozent. Bleibt das bis 2017 so, wären das 1,6 Prozent Jahresrendite. Sollte Rheinmetall wieder in den Investmentbereich hochgestuft werden, ginge der Kupon im Folgejahr auf 4,0 Prozent zurück. Das würde die Rendite drücken. Allerdings signalisiert Moody’s durch den zuletzt negativen Ausblick, dass sogar eine weitere Herabstufung möglich ist.

Rheinmetall ist auf spekulatives Terrain abgerutscht, weil das Rüstungsgeschäft derzeit Verluste macht. In vielen westlichen Ländern sind die Wehretats rückläufig oder sie stagnieren. Dazu kommen Folgen der Russland-Sanktionen. So durfte Rheinmetall ein bestelltes Gefechtsübungszentrum nicht an die russische Armee ausliefern. Obendrein bekamen die Düsseldorfer wegen Schmiergeldzahlungen 37 Millionen Euro Strafe aufgebrummt.

Selbst die florierende Sparte Autozulieferung (Motorblöcke, Kolben, Gleitlager) hat es im vergangenen Jahr nicht geschafft, Rheinmetall vor einem kräftigen Gewinnrückgang zu bewahren. Vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation sind wahrscheinlich nur gut 300 Millionen Euro geblieben. Daran gemessen machen die Nettoschulden (derzeit etwa 700 Millionen Euro) knapp das Zweieinhalbfache aus. Das ist akzeptabel, sollte sich aber – wie die Eigenkapitalquote von 24 Prozent (Stand 30. September 2014) – nicht mehr wesentlich verschlechtern.

Insgesamt dürfte Rheinmetall keine Probleme haben, bis 2017 Zinszahlung und Tilgung für die Anleihe zu leisten. Das Autozuliefergeschäft wächst derzeit mit acht Prozent Jahresrate bei steigenden Gewinnen. Im Rüstungsgeschäft kann Rheinmetall auf ein Auftragspolster von 6,2 Milliarden Euro bauen. Zudem steht die Sparte im Mittelpunkt von Spekulationen, dass aus ihr eines Tages ein großer deutscher Rüstungskonzern geschmiedet werden könnte – etwa mit Krauss-Maffei Wegmann (Panzer) und der Marine-Sparte von ThyssenKrupp.

Anleihetipp: Rheinmetall
Kurs (%)109,54
Kupon (%)5,25
Rendite (%)1,59
Laufzeit bis22. September 2017
WährungEuro
ISINXS0542369219
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