Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Der Hamburger Klinikbetreiber Asklepios erhöht seinen Umsatz in den letzten fünf Jahren um ein Drittel und bei Nintendo zeichnet sich ein Ende des Negativtrends ab. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Aktientipp

Aktientipp: Nintendo - Kult-Racer Mario Kart gibt wieder Gas

Der Welterfolg der Spielkonsole Wii hatte den japanischen Spielekonzern nach deren Markteinführung 2006 zeitweise zu einer Gelddruckmaschine gemacht. Doch vom Fiskaljahr 2010 (30. März) an ging es bergab. Die Jahreserlöse schrumpften seither um gut 70 Prozent und dürften im Geschäftsjahr 2015 nur noch gut 550 Milliarden Yen erreichen, umgerechnet 5,7 Milliarden Dollar. Seit 2012 verbrennt Nintendo Geld, insgesamt 204 Milliarden Yen.

Unterhaltungsjunkies spielen heute vermehrt auf Smartphones und Tablet-Computern. Mit der zunehmenden Speicherkapazität dieser mobilen Geräte ist auch das Angebot an preiswerten und kostenlosen Spielen stark gewachsen. Darunter gelitten hat die Nachfrage nach klassischen Spielkonsolen für den Heimgebrauch.

Nintendo hatte es nicht geschafft, mit neuen und attraktiven Spielen die Verbraucher an der Spielkonsole zu halten. Doch rechtzeitig vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft zeichnet sich ein Ende dieses Negativtrends ab. Neue interaktive Spiele wie „Mario Kart 8“ oder „Super Smash Bros.“ kurbeln die Verkäufe der Spielkonsole Wii U wieder an. Im Septemberquartal wurde gut eine Million Geräte verkauft, doppelt so viele wie vor einem Jahr. Auch die Verkäufe der neuen portablen Spielkonsole 3DS, die Anfang des Jahres schleppend angelaufen waren, legten im Jahresverlauf zu. Im jüngsten Quartal wurde sie weltweit 2,1 Millionen Mal verkauft. Selbst wenn ein kräftiger Schub im Weihnachtsgeschäft ausbleiben sollte, dürfte Nintendo im aktuellen Geschäftsjahr nach langer Durststrecke wieder in die schwarzen Zahlen kommen und positive freie Mittelzuflüsse einfahren. Luft zum Atmen haben die Japaner ohnehin noch. Aus den Boomjahren sind immer noch hohe Rücklagen geblieben. Die Bilanz ist lupenrein. Etwa 46 Prozent der Marktkapitalisierung von umgerechnet 16,5 Milliarden Dollar werden durch Cash gedeckt. Der Unternehmenswert des schuldenfreien Spielekonzerns entspricht nur dem gut doppelten Wert der Marke Nintendo. Diesen veranschlagt das Beratungshaus Interbrand immerhin noch auf gut vier Milliarden Dollar.

Anleihetipp: Asklepios - Gesunde Rendite

Der Hamburger Klinikbetreiber Asklepios erhöht seinen Anteil am Konkurrenten Rhön-Klinikum auf 15,25 Prozent. Die börsennotierte Rhön besteht zwar nach dem Verkauf von 41 Krankenhäusern an den Gesundheitskonzern Fresenius nur noch aus zehn Häusern mit insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro Jahresumsatz. Die aber dürften dank Spezialisierung eine operative Rendite (Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisation zum Umsatz) von fast 14 Prozent erzielen. Das ist ein Top-Wert in der Branche, der sogar noch deutlich über den 10,4 Prozent liegt, auf die Asklepios derzeit selbst kommt. Gut möglich, dass Asklepios vorgeht wie beim kleineren Konkurrenten Mediclin, bei dem die Hamburger erst mit zehn Prozent einstiegen und dann schrittweise auf über 50 Prozent aufstockten.

Finanziell wären Zukäufe kein Problem. Asklepios erwirtschaftet mit seinen mehr als 150 Kliniken und Gesundheitszentren deutlich steigende Gelder aus dem laufenden Geschäft. Damit können nicht nur wichtige Investitionen wie zuletzt der Ausbau der Klinik in Hamburg-Harburg finanziert werden. Damit werden Schulden abgebaut und das Eigenkapital erhöht: Allein in diesem Jahr gingen die Nettoschulden von 599 auf 464 Millionen Euro zurück. Die Eigenmittel machen mit 986 Millionen Euro ein Drittel der Bilanzsumme aus. Nach plus vier Prozent Umsatz in den ersten neun Monaten dieses Jahres dürfte Asklepios 2014 drei Milliarden Euro Umsatz erzielen. Bei einem möglichen operativen Gewinn von rund 310 Millionen lägen die Nettoschulden etwa beim Eineinhalbfachen, eine gesunde Relation.

Der Klinikkonzern Asklepios ist mit jährlich 2,2 Millionen Patienten die Nummer zwei der Branche. Während öffentliche Krankenhäuser unter knappen Kassen von Städten und Gemeinden leiden, sind private Kliniken wie Asklepios im Aufwind: Allein in den vergangenen fünf Jahren ist der Umsatz um ein Drittel gestiegen.

Der stabile Geschäftsverlauf macht Asklepios zu einem interessanten Anleiheschuldner. Derzeit bieten die Hamburger für einen überschaubaren Zeitraum bis 2017 rund 1,8 Prozent Jahresrendite. Mit 150 Millionen Euro gesamtem Nennwert ist die Anleihe ein Spezialpapier, also beim Kauf mit Limit vorgehen.

Asklepios ist in Familienbesitz. Alleingesellschafter ist Unternehmensgründer Bernard Broermann, mit einem geschätzten Vermögen von mehr als zwei Milliarden Euro einer der reichsten Deutschen.

Anleihetipp: Asklepios
Kurs (%)106,00
Kupon (%)4,00
Rendite (%)1,81
Laufzeit bis28. September 2017
WährungEuro
ISINXS0542428833

Fondstipp: Petercam Real Estate Europe - Mietpreisbremse kein Problem

Mit der Aktie der Wohnungsgesellschaft Gagfah konnten Anleger in einer Woche 15 Prozent verdienen. Auch Immobilienaktienfonds, die investiert waren, haben profitiert. Rückenwind gab das Übernahmeangebot des Konkurrenten Deutsche Annington. An der Börse sind deutsche Wohnimmobiliengesellschaften gefragt. „Im Vergleich zum Rest Europas sind die Mieten in Deutschland moderat. Wir rechnen trotz der geplanten Mietpreisbremse mit weiteren Steigerungen“, sagt Olivier Hertoghe, der zusammen mit Damien Marichal den Immobilienaktienfonds der belgischen Fondsgesellschaft Petercam lenkt. Steigen die Mieten, legen auch die Einnahmen der Unternehmen zu – und Kredite können sie aktuell günstig finanzieren.

Fondstipp

Zurzeit ist der 240-Millionen-Euro-Fonds europaweit in 53 Wohnungs- und Gewerbeimmobilienunternehmen investiert. Rund zehn Prozent der Gelder liegen in Gagfah und Annington. „Größe ist in dem Geschäft wichtig, mit künftig 350 000 Wohnungen kann Annington von Synergien bei der Bewirtschaftung profitieren und wird rentabler“, sagt Hertoghe. Inzwischen bezahlen Börsianer für heimische Wohngesellschaften einen Aufschlag auf ihren inneren Wert, also die Summe der Marktwerte aller Liegenschaften abzüglich der Schulden. Er wird von Gutachtern ermittelt und in den Bilanzen ausgewiesen. Früher kostete Gagfah oft nur die Hälfte des inneren Wertes, das ist vorbei. Hertoghe hält den jetzigen Aufschlag für angemessen, weil die Liegenschaften konservativ bewertet würden und Cash-Flow sowie Dividenden noch steigen könnten. Das erwartet er auch von der neuen Annington, deren Aktie demnächst Chancen auf die Mitgliedschaft im Dax hat.

Da Analysten mit einer weiteren Konzentration in der Branche rechnen, hält Übernahmefantasie die Aktien in Schwung. Der Kurs der deutschen LEG Immobilien stieg nach dem Annington-Deal rasant. LEG könnte Übernahmeziel sein oder den jetzt hohen Börsenkurs als Währung für eine Übernahme einsetzen. Auf kleine Anbieter wie Adler Real Estate oder Westgrund verzichtet Hertoghe. Ihr Geschäft erinnere ihn an Fälle, die in früheren Krisen tränenreich endeten.

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