Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Baywa deckt den Börsenwert mit ihrem Eigenkapital und Rheinmetall wurde herabgestuft, was eine erhöhte Kuponzahlung zur Folge hat und damit die Zinsen erhöht. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Aktientipp: Baywa

Aktientipp: Baywa - Aufseher und Chefs holen sich Aktien

Seit Jahresanfang kauften Mitglieder des Aufsichtsrats Baywa-Aktien im Wert von 1,75 Millionen Euro. Konzernchef Klaus Josef Lutz und sein Vorstandskollege Andreas Helber hatten im August vergangenen Jahres letztmals zugelangt.

Baywa-Aktien sind günstig. Für 1,1 Milliarden Euro gibt es an der Börse den in Europa führenden Agrarhändler, der in diesem Jahr 16 Milliarden Euro Geschäftsvolumen erzielen dürfte. Beim Handelskonzern Metro legen Anleger für einen Euro Jahresumsatz 13 Cent auf den Tisch. Würden sie für Baywa den gleichen Preis bezahlen, müsste sich die Aktie verdoppeln.

Baywa hat Reserven. Das in der Bilanz stehende Eigenkapital (zum 30. September: 1,14 Milliarden Euro) deckt den Börsenwert komplett. Und die Eigenkapitalangabe ist konservativ, da der umfangreiche Grundbesitz (mehr als 80 Prozent der weltweit 3000 Standorte gehören Baywa selbst) nur mit 1,1 Milliarden Euro angesetzt ist.

Baywa-Aktien notieren derzeit so niedrig, weil das Unternehmen unter rückläufigen Agrarpreisen leidet, vor allem für Getreide, Ölsaaten und Äpfel. Die Russland-Sanktionen drücken zusätzlich, da sie zu einem Überangebot an Obst in Europa führten. Wahrscheinlich kam es 2014 zu einer Halbierung des Nettogewinns auf etwa 60 Millionen Euro.

Doch das könnte der Tiefpunkt gewesen sein. Im zentralen Agrargeschäft, das zwei Drittel des Konzernumsatzes ausmacht, bietet allein die große Menge des Getreidevolumens gute Vermarktungschancen. Weltweit liegen die Weizenpreise derzeit wieder um 13 Prozent über dem September-Tief. Einen Schub bekommt Baywa durch den Ausbau seines internationalen Handelsgeschäfts. Niederlassungen in Rom und Madrid erschließen den südeuropäischen Markt. In Neuseeland hat Baywa nach dem Zukauf des Obstproduzenten Apollo ein Drittel des Apfel-Exports in seiner Hand.

Dynamisch entwickelt sich die kleine Sparte erneuerbare Energien (vier Prozent Umsatzanteil). Um 38 Prozent kletterte hier der operative Gewinn in den ersten neun Monaten 2014. In Großbritannien und den USA konnten Solar- und Windparks gut verkauft werden; in Deutschland sind mietbare Solaranlagen für Ein- und Zweifamilienhäuser neu im Programm.

Aktientipp: Bridgestone - Traktion durch Yen und Gummi

Das Management des weltweit führenden Reifenherstellers stellt für 2014 einen Umsatzanstieg von 2,3 Prozent auf 3650 Milliarden Yen, umgerechnet 31,2 Milliarden Dollar, in Aussicht. Der Betriebsgewinn soll um 8,4 Prozent auf 475 Milliarden Yen, das Nettoergebnis um 45 Prozent auf 293 Milliarden Yen steigen. Die Prognose stammt vom 8. August 2014 und wurde seither nicht revidiert. Ziemlich sicher dürfte das tatsächliche Jahresergebnis, das Bridgestone am 17. Februar präsentieren wird, diese Prognose toppen. Allein schon, weil die Prognose auf einem Wechselkurs von 101 Yen pro Dollar basierte. Der Yen-Absturz seit Oktober 2014 auf zwischenzeitlich rund 122 Yen pro Dollar dürfte im Jahresschlussquartal für einen deutlicheren Umsatz- und Gewinnschub gesorgt haben.

Aktientipp: Bridgestone

Bridgestone profitiert wegen des ausländischen Umsatzanteils von gut 80 Prozent bei der Repatriierung seiner Gewinne besonders stark von der Abwertung des Yen. Neben der Währungsschwäche wirkt sich die Baisse bei Kautschuk positiv aus. Seit Anfang 2011 fallen die Kautschukpreise. 2014 dürfte Bridgestone dadurch mindestens 50 Milliarden Yen einsparen im Reifengeschäft, das 85 Prozent zum Umsatz beisteuert. Bridgestone präsentiert sich als Premiummarke mit hoher Qualität und Innovationsstärke. Dieses Profil soll noch stärker herausgestellt und beworben werden, um sich von den preisaggressiven Billigmarken abzugrenzen.

Trotz des guten Laufs seit 2012 ist die Aktie nicht teuer – und bietet zwei Prozent Dividendenrendite. Wichtigster Kurstreiber aber bleibt der Yen.

Anleihetipp: Rheinmetall - Rendite verteidigt

Die Ratingagentur Moody’s hat den Rüstungs- und Autozulieferkonzern Rheinmetall auf Ba1 herabgestuft. Für Anleihen ist das normalerweise keine gute Nachricht – umso mehr, da Rheinmetall damit von der Investmentklasse in den spekulativen Bereich hinabrutscht. Doch in diesem Fall gibt es eine Kompensation. Die bis 2017 laufende Rheinmetall-Anleihe (gesamter Nennwert: 500 Millionen Euro) ist mit einem Step-Up-Kupon ausgestattet. Das heißt: Beim Verlust des Investment-Ratings erhöht sich die Kuponzahlung um 1,25 Prozentpunkte. Und so gibt es für Rheinmetall-Anleihen beim nächsten Zinstermin am 22. September 2015 nun 5,25 Prozent. Bleibt das bis 2017 so, wären das 1,6 Prozent Jahresrendite. Sollte Rheinmetall wieder in den Investmentbereich hochgestuft werden, ginge der Kupon im Folgejahr auf 4,0 Prozent zurück. Das würde die Rendite drücken. Allerdings signalisiert Moody’s durch den zuletzt negativen Ausblick, dass sogar eine weitere Herabstufung möglich ist.

Rheinmetall ist auf spekulatives Terrain abgerutscht, weil das Rüstungsgeschäft derzeit Verluste macht. In vielen westlichen Ländern sind die Wehretats rückläufig oder sie stagnieren. Dazu kommen Folgen der Russland-Sanktionen. So durfte Rheinmetall ein bestelltes Gefechtsübungszentrum nicht an die russische Armee ausliefern. Obendrein bekamen die Düsseldorfer wegen Schmiergeldzahlungen 37 Millionen Euro Strafe aufgebrummt.

Selbst die florierende Sparte Autozulieferung (Motorblöcke, Kolben, Gleitlager) hat es im vergangenen Jahr nicht geschafft, Rheinmetall vor einem kräftigen Gewinnrückgang zu bewahren. Vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation sind wahrscheinlich nur gut 300 Millionen Euro geblieben. Daran gemessen machen die Nettoschulden (derzeit etwa 700 Millionen Euro) knapp das Zweieinhalbfache aus. Das ist akzeptabel, sollte sich aber – wie die Eigenkapitalquote von 24 Prozent (Stand 30. September 2014) – nicht mehr wesentlich verschlechtern.

Insgesamt dürfte Rheinmetall keine Probleme haben, bis 2017 Zinszahlung und Tilgung für die Anleihe zu leisten. Das Autozuliefergeschäft wächst derzeit mit acht Prozent Jahresrate bei steigenden Gewinnen. Im Rüstungsgeschäft kann Rheinmetall auf ein Auftragspolster von 6,2 Milliarden Euro bauen. Zudem steht die Sparte im Mittelpunkt von Spekulationen, dass aus ihr eines Tages ein großer deutscher Rüstungskonzern geschmiedet werden könnte – etwa mit Krauss-Maffei Wegmann (Panzer) und der Marine-Sparte von ThyssenKrupp.

Anleihetipp: Rheinmetall
Kurs (%)109,54
Kupon (%)5,25
Rendite (%)1,59
Laufzeit bis22. September 2017
WährungEuro
ISINXS0542369219

Fondstipp: DJE Gold & Ressourcen - Minenwerte mit einem starken Jahresauftakt

Am besten aus den Startblöcken kamen in diesem Jahr Fonds, die in Goldminenaktien investieren. Bis zu 24 Prozent plus waren in den ersten Januarwochen drin. Das bügelte Verluste aus den Vorjahren allerdings nicht aus. Stefan Breintner, Fondsmanager bei DJE Kapital, erwartet kurzfristig keinen weiteren massiven Goldpreisanstieg, obwohl das Edelmetall nach der Entscheidung der Schweizer Notenbank, den Franken nicht weiter schwach zu halten, profitierte. Goldminen könnten aber auch ohne weitere Anstiege ihre Gewinne steigern. „Sie bekommen die hohen Produktionskosten, durch den niedrigen Ölpreis, stabile Löhne und günstigere Wechselkurse immer besser in den Griff“, sagt Breintner. Für den DJE Gold & Ressourcen, der zu den stabileren Fonds seiner Kategorie gehört, hat er zu Jahresbeginn die Quote des in Gold- und Edelmetallminenaktien angelegten Geldes auf mehr als 65 Prozent des Fondsvolumens erhöht. Größte Werte sind Randgold, Newmont Mining, Gold Fields und Goldcorp. Die Kanadier konnten mit einem guten Ausblick überzeugen. 2015 soll die Produktion 20 Prozent steigen, die Kosten sollen um bis zu 1,4 Milliarden Dollar sinken. Und da die Produktion einer Unze inklusive bestandserhaltender Investitionen 950 Dollar kostet, ist selbst beim aktuellen Goldpreis von 1262 Dollar ein Plus drin.

Fondstipp: DJE Gold & Ressourcen

Hoffnung ruht auch auf Indien. 2014 hatte die Regierung großen Schmuckhändlern Importlizenzen entzogen, um das Leistungsbilanzdefizit unter Kontrolle zu bringen, zusätzlich wurde eine Importsteuer von zehn Prozent erhoben. Das bremste Einfuhren, beförderte aber den Schmuggel. Jetzt gibt es wieder Lizenzen. Breintner erwartet, dass sich die Nachfrage bei 70 Tonnen pro Monat einpendelt und Indien einer der größten Goldabnehmer bleibt.

Für risikoscheue Anleger, die eine substanzstarke Anlage zur Absicherung in Krisenzeiten suchen, lenkt Breintner noch den Goldport Stabilitätsfonds. Er besteht zu 30 Prozent aus in Tresoren eingelagerten physischen Goldbeständen und investiert den Rest in Qualitätsaktien wie Nestlé und Roche oder in Immobilienaktien wie Deutsche Wohnen. Hinzu kommen Anleihen mit erstklassigen Bonitätsnoten.

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