Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Der Hersteller von Geldautomaten Wincor Nixdorf profitiert von der Erneuerung alter Geräte und bei VPM steigt der Umsatz auf 4,5 Milliarden Euro. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Auf drei Monitoren wird das Abrechnungssystem von Nixdorf beispielhaft gezeigt. Quelle: PR

Aktientipp: Wincor Nixdorf - Sicherer Cash mit Russen-Bank und Ikea

Mehr als vier Prozent Dividendenrendite konnten Aktionäre von Wincor Nixdorf vor Kurzem einstreichen. Mit der auf 1,75 Euro je Aktie erhöhten Ausschüttung demonstriert der Hersteller von Geldautomaten Stärke. Selbst wenn der Gewinn im laufenden Jahr auf der Stelle tritt, würde er leicht für eine ebenso hohe Ausschüttung nächstes Jahr reichen.

Wincor Nixdorf wird von mehreren Trends beflügelt. Im Kerngeschäft Geldautomaten für Banken zeichnet sich ein Nachholeffekt ab. Im Durchschnitt sind Kassenautomaten sieben Jahre im Einsatz. Vor sieben Jahren hatte die Finanzkrise dazu geführt, dass Banken ihre Investitionen in diese Geräte massiv zurückfuhren. Allein der notwendige Austausch alter Automaten sollte die Bestellungen wieder beleben.

Aktientipp: Wincor Nixdorf

Dazu kommt ein erhöhter Neubedarf, weil Banken immer mehr Filialen schließen, Kunden aber nach wie vor an ihr Bares kommen wollen. Das britische Beratungsunternehmen RBR (Retail Banking Research) rechnet hoch, dass der weltweite Bestand an Geldautomaten von derzeit 2,6 Millionen Stück bis 2018 auf 3,7 Millionen steigen kann. Dass die technische Ausstattung von Geldautomaten, wie das Bundeskriminalamt feststellt, sicherer als je zuvor sei, hilft der Branche zusätzlich. Wincor Nixdorf hat eine Technik im Angebot, mit der sich erkennen lässt, ob Ganoven am Automaten-Kartenschlitz Vorbauten angebracht haben.

Im vergangenen Geschäftsjahr schnitt Wincor Nixdorf etwas schlechter ab, weil die Preise für Hardware (vor allem Automaten) unter Druck standen. Umso wichtiger ist der Ausbau des Geschäfts mit Software und Service. Für Banken haben die Paderborner seit Kurzem ein neues Programm im Angebot, mit dem die Bedienoberflächen von Geldautomaten individuell gestaltet werden können. Für Handelsunternehmen wurde eine Software eingeführt, die das Auslesen von Kundenwünschen ermöglicht.

Die Auftragslage ist gut: Die Tinkoff Bank, die führende Online-Bank für private Kunden in Russland, setzt seit Kurzem auf Sicherheitssoftware von Wincor. Für Möbelmulti Ikea organisiert Wincor mittlerweile den Abrechnungsvorgang von weltweit 12 000 Kassen.

Aktientipp: Vranken-Pommery - 25 Millionen Flaschen gebunkert

Aus Schaumwein wird Champagner, wenn er aus dem eng umgrenzten französischen Anbaugebiet stammt und nur aus den zulässigen Rebsorten Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay in der Flasche gärend hergestellt wird. Nach vorläufigen Zahlen des Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne (CIVC) stieg der weltweite Absatz des Luxusgetränks 2014 um ein Prozent auf 307 Millionen Flaschen. Der Umsatz erhöhte sich um gut drei Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Etwa zwei Drittel der Produktion stammen von reinen Champagnerhäusern. Das größte unter ihnen ist Vranken-Pommery Monopole (VPM). Die Mehrheit (71 Prozent) besitzt Unternehmensgründer Paul-François Vranken, der zugleich die Geschäfte führt.

Aktientipp: Vranken-Pommery

VPM ist durch Übernahmen von Weingütern in der Provence und der Carmargue zum weltgrößten Hersteller von Roséwein aufgestiegen. In Portugal wird zudem Portwein produziert. Die eigene Rebfläche erhöhte sich von 250 auf mehr als 2500 Hektar.

Bisher gab VPM für 2014 nur den Umsatz bekannt. Er stieg um 2,5 Prozent auf 322,9 Millionen Euro. Davon entfielen rund 74 Prozent auf die Champagnermarken Pommery, Vranken, Charles Lafitte und Heidsieck & Co. Monopole. Ertragszahlen liefert Vranken am 30 März. Gemessen an den Schätzungen für 2014, errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 und knapp vier Prozent Dividendenrendite. Die hohe Nettoverschuldung von 670 Millionen Euro relativiert sich beim Blick in den Weinkeller am Stammsitz in Reims. Dort lagern und gären 25 Millionen Flaschen Champagner.

Anleihetipp: Deutsche Bank - Die Krone aufsetzen

Wer noch etwas mehr als ein Prozent bei Zinsanlagen erzielen möchte, der muss spekulieren. Gleich eine doppelte Spekulation ist eine erst im Jahr 2026 auslaufende Anleihe der Deutschen Bank. Erstens setzt der Anleger Geld auf ein Bankpapier, das aus Risikostreuungsgründen (Anleger haben ja auch sonst noch Geld auf der Bank) eher nicht ins Depot gehört, und zweitens hofft er, dass die dänische Krone gegenüber dem Euro wenigstens stabil bleibt, im besten Fall sogar aufwertet. Denn die Anleihe ist in 10 000 dänischen Kronen gestückelt, umgerechnet sind das rund 1343 Euro.

Die Notenbanker in Kopenhagen kämpfen darum, dass sich das Beispiel Schweiz, deren Notenbank den Kampf um eine feste Franken-Grenze zum Euro im Januar verlor, nicht wiederholt. Zuletzt hat Dänemark sogar temporär die Emission von Staatsanleihen eingestellt, um Spekulationen auf einen Zusammenbruch der Anbindung der dänischen Krone an den Euro zu unterbinden, da so Anlegern der Zugang zu einer sicheren Kronen-Anlage erschwert wird.

Das ist aber längst nicht alles. Gleich viermal binnen dreier Wochen senkte Kopenhagen den Leitzins, auf zuletzt minus 0,75 Prozent. Zudem verkaufte die Notenbank im Januar 106,3 Milliarden Kronen, umgerechnet knapp 14,3 Milliarden Euro.

Dänemarks Notenbankgouverneur Lars Rohde obliegt es, die Krone nahe dem Zielwert von 7,46038 (aktuell: 7,4442) Kronen je Euro zu halten. Offiziell toleriert die Notenbank eine Schwankungsbreite von 2,25 Prozent. In der Praxis lagen die Schwankungen meist weit unter einem Prozent des Zielbands. Es gäbe „keine Grenze“ dafür, wie viel die Zentralbank an Fremdwährungsreserven kaufen kann, weil sie über „ein unbegrenztes Angebot an dänischen Kronen“ zum Verkauf verfüge, ließ Rohde zuletzt verbreiten.

Unabhängig davon, ob die Wette auf eine Aufwertung der Krone aufgeht, fährt ein Investor immerhin knapp zwei Prozent Rendite pro Jahr ein, wenn er bis zum Ende der Laufzeit das Deutsche-Bank-Papier hält. Dann fällt auch erst die Abgeltungsteuer an, denn das Papier ist ein Aufzinsungspapier (Zerobond). Die Rendite bei einem früheren Verkauf hängt von der Zinsentwicklung und der Kronen-Spekulation ab; es können sich schnelle Gewinne einstellen, aber auch Verluste. Immerhin kaufen Anleger Papiere eines zuletzt ertragsschwachen Emittenten mit einem Eigenkapital, das, gemessen an der gesamten Bilanzsumme, mit 4,1 Prozent (per 30. September) immer noch zu mau ist.

Anleihetipp: Deutsche Bank
Kurs (%)80,10
Kupon (%)keiner (Zerobond)
Rendite (%)1,90
Laufzeit bis18. November 2026
WährungDänische Krone
ISINDE0001345940
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