Im Jahr 2000 hatte eine kleine Fondsgesellschaft einen Frauenfonds auf den Markt gebracht, der in Unternehmen investierte, die Produkte und Dienstleistungen anbieten, die Bedürfnisse von Frauen ansprechen sollen. Dazu zählten etwa Markenartikler wie Procter&Gamble und Nestlé, oder Lifestyle-Konzerne wie Prada oder Escada. Er folgte damit Börsenguru Warren Buffett und seiner Anlageregel „Ich kaufe nur Aktien von Unternehmen, deren Produkte ich kenne und verstehe.“
Aber irgendwie kam der Fonds nicht gut an, blieb klein und verschwand recht bald vom Markt. Manch weiblicher Anleger mag es schon als diskriminierend empfunden haben, dass es einen Investmentfonds speziell für Frauen geben soll. Es erweckte den Eindruck, dass Frauen irgendwie anders mit Geld umgehen oder sich bei der Geldanlage dümmer anstellten als Männer und man ihnen deshalb besonders entgegenkommen müsse. Dass dem nicht so ist, haben zahlreiche Studien inzwischen bewiesen.
Großanleger erkennen Frauen-Faktor
Inzwischen gibt es einen ausgereifteren Ansatz: Immer mehr Großanleger erkennen, dass der Frauen-Faktor bei Unternehmensentscheidungen relevant sein kann und ihr Einfluss sich auf den finanziellen Erfolg auswirkt. MSCI, der große Indexanbieter, berechnet etwa einen Frauenindex in dem Unternehmen stecken, bei denen Frauen in den Führungsgremien stärker vertreten sind.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Eine Vorreiterin bei einem Ansatz ist Sallie Krawcheck. Sie war vor Jahren die einflussreichste Frau im US-Bankenmarkt: erst als Finanzchefin des Bankgiganten Citigroup, dann als Chefin der Vermögensverwaltung der Bank of America. Aber 2011 verlor sie ihren Job. Im vergangenen Jahr kehrte sie mit einer eigenen Firma zurück und als Kopf eines neuen Fonds Pax Ellevate Global Women’s Index, der auf der Unternehmensauswahl von MSCI basiert. Frauen halten in den Unternehmen im Fonds im Schnitt mehr als ein Drittel der Aufsichtsratsmandate und ein Viertel der Top-Manager. In dem Pax-Index stecken von den 425 Unternehmen auch manche deutsche Titel wie Allianz, Siemens, Daimler, Telekom, Deutsche Bank. Im ersten Jahr seines Bestehens gewann der Fonds das Performance-Rennen gegen den traditionellen Aktienindex MSCI Welt. Ob er längerfristig erfolgreicher ist, wird sich zeigen. Deutschen Anlegern wird der Pax-Fonds allerdings nicht angeboten.
Erstmals Aktienfonds in Deutschland
Jetzt ist das Fondshaus Ampega Gerling auf den Diversity-Trend aufgesprungen und bietet erstmals in den kommenden Wochen deutschen Anlegern die Möglichkeit, in einen Fonds zu investieren, der „der Idee einer Gender-Parität in Führungspositionen“ folgt. Wir sind von diesem Ansatz überzeugt und setzen entsprechend hohe Erwartungen in den Fonds“, sagte Manfred Köberlein, Geschäftsführer der Ampega Investment zum Start des Ampega Gender Plus Aktienfonds (ISIN DE000A12BRD6). Es ist der erste Publikumsfonds der den „German Gender Index“ als Grundlage für einen Fonds wählt. Der Index wird von dem Brokerhaus Solactive und der Börse Hannover mit deutschen Aktien zusammengestellt. 300 Unternehmen fließen zunächst in die Auswahl. Die 50 überzeugendsten, bei denen Anforderungen an die Handelbarkeit mit dem Anteil weiblicher Entscheidungsträger zusammenpassen, landen im Index.
Starke Besetzung in Vorstand und Aufsichtsrat
Von den 257 Vorstandsposten in den 50 Unternehmen haben 29 Frauen inne, in 52 Prozent der Vorstände ist mindestens eine Frau vertreten, 28 Prozent der Aufsichtsratsmandate sind an Frauen vergeben und 54 Prozent der Aufsichtsräte sind zu mindestens 30 Prozent mit weiblichen Mitgliedern besetzt.
Aus den 50 Index-Mitgliedern wiederum will Ampega dividenden- und wachstumsstarke Aktien auswählen. Anleger sollen für diese doch relativ unspektakuläre Dienstleistung mindestens 1,4 Prozent jährliche Kosten berappen, die die Performance des Fonds belasten. Herkömmliche Indexfonds etwa auf den Deutschen Aktienindex Dax oder den MDax sind mit unter 0,5 Prozent jährlichen Kosten wesentlich günstiger. Da müssen sich die Manager bei Ampega anstrengen, die Indizes auf Dauer zu schlagen. Bestenfalls machen die stärker frauengeführten Unternehmen die Performance durch überdurchschnittlichen Kursanstieg wett.
Weniger Konflikte mit Frauen
Das Thema ist aktuell, seit Datenanbieter wie MSCI oder Bloomberg Informationen zu weiblichen Managern ähnlich selbstverständlich sammeln wie die zu Umsätzen und Gewinnen. Mächtige Investoren wie der 300 Milliarden Dollar schwere kalifornische Pensionsfonds Calpers drängen seit Jahren auf stärker gemischte Führungsteams. Aus guten Gründen: Mehr Frauen bedeutet weniger Konflikte. "Unsere Analysen haben ergeben, dass in Unternehmen mit höherem Frauenanteil Skandale wie zum Beispiel Bestechung, Betrug oder Aktionärsstreitigkeiten seltener sind", sagt MSCI-Direktorin Ulrike Modersohn. Das ist gut für die Kursentwicklung. Unternehmen in Steueroasen hingegen fielen MSCI als männerdominiert auf. Krawcheck sagt, für Unternehmen sei es generell sinnvoll, mehr Vielfalt von Meinungen in Entscheidungen einfließen zu lassen. Und: "Frauen stellen sich besser auf Kundenwünsche ein, sie sind risikoscheuer." Gerade Letzteres war in der Finanzkrise von Vorteil.