Aktien So schlagen Sie Inflation und Niedrigzins

Seite 3/7

Lange investieren

10 Tipps für Börseneinsteiger

Denn zum einen sind Crashjahre wie 2000 und 2008 relativ selten: Seit 1949 endeten von 62 Börsenjahren in Deutschland nur 16 mit Verlust. Zum anderen wird die Wahrscheinlichkeit, sich mit Aktien die Finger zu verbrennen, schnell kleiner, je länger man investiert. Schon wenn man fünf Jahre durchhielt, gab es seit 1949 nur noch neun Verlustphasen, in die man hätte stolpern können. Dem stehen 49 Perioden gegenüber, nach denen Anleger ihre Aktien mit teils satten Gewinnen verkauft hätten. Bei zehn Jahren Haltedauer sind es nur noch drei Verlustphasen, die schlechteste 1960 bis 1970 mit einem Minus von 1,8 Prozent. Ab 15 Jahren Haltedauer oder länger gab es keine Periode mehr mit negativem Ergebnis.

Im vergangenen Jahr erstellte die WirtschaftsWoche aus den von Boston Consulting ermittelten besten Aktien der Welt erstmals ein Depot aus Substanzwerten, deren Börsenwert nach den BCG-Kriterien besonders nachhaltig ist, weil zum Beispiel der Umsatz stärker wächst als die Börsenbewertung, Schulden abgebaut oder eigene Aktien zurückgekauft werden (WirtschaftsWoche 39/2011). Inklusive Dividenden liegt dieses Substanzdepot bereits rund 20 Prozent im Plus.

Wichtig für Anleger

Zur Analyse der Einzelwerte zerlegen die BCG-Analysten den Börsenerfolg der Besten in seine Bestandteile: Aus welchen Quellen speisen sich die Kursgewinne? Stieg der Umsatz analog zum Börsenwert, vielleicht sogar stärker? Oder waren es die Anleger selbst, die das Unternehmen zunehmend lieb gewannen, die Aktie vermehrt kauften – und so lediglich die Bewertung nach oben hievten? Wurden Schulden angehäuft oder abgebaut? Wurden neue Aktien ausgegeben, die Gewinn und Dividende verwässern, die jeder Aktionär bekommt – und wie sieht es mit einer regelmäßigen Dividende aus?

All dies sind wichtige Fragen für Anleger, denn die BCG-Analyse zeigte in den vergangenen 14 Jahren auch, dass es durchaus unterschiedlich stabile Werttreiber für Aktien gibt: Umsatzwachstum erweist sich dabei als der nachhaltigste Werttreiber; je länger die Analysten den Betrachtungszeitraum wählten, desto stärker fiel dieser Faktor ins Gewicht. Das erscheint auch logisch. Die anderen fundamentalen Werttreiber (Gewinnmargen verbessern, Dividenden erhöhen, Schulden abbauen und Aktien zurückkaufen) bringen zwar kurzfristig genauso viel Ertrag für Aktionäre, können aber naturgemäß nicht auf Dauer gesteigert werden; ihr Effekt nutzt sich über die Jahre ab.

BCG-Methodik

Am flüchtigsten ist der Faktor Bewertung: Billigen Anleger einem Unternehmen für denselben Euro Umsatz und Gewinn einen höheren Börsenpreis zu als in früheren Jahren, so ist das meist nicht von Dauer. "Diese Höherbewertung fußt auf Erwartungen der Anleger an künftig steigende Gewinne, weil sie das Unternehmen beispielsweise in einer wachsenden Boombranche wähnen", sagt BCG-Partner Plaschke. "Meist entwickeln diese Erwartungen aber eine Eigendynamik, mit der die Unternehmen irgendwann nicht mehr schritthalten." Soll heißen: Die Börse legt die Latte immer höher; auch wenn das Unternehmen weiter profitabel ist und kräftig wächst, wird es sie irgendwann reißen.

Einfach erklären lässt sich die BCG-Methodik an einem Beispiel aus dem Dax: Auf den ersten Blick sind die Aktien von Autobauer VW und Rohstoffwert K+S in etwa gleich attraktiv. Beide brachten Anlegern in den vergangenen fünf Jahren eine mehr als ordentliche Gesamtrendite aus Kursgewinnen und Dividenden von durchschnittlich 18 (VW) oder 15 (K+S) Prozent pro Jahr.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%