Aktien und Anleihen Die Anlagetipps der Woche

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Altria, Norwegen, Prévoir Gestion Actions

Aktientipp: Altria - Rekordgewinn trotz rauchfreier Zone

Weltweit wird Rauchen in immer mehr Ländern aus gesundheitlichen Gründen geächtet. Dennoch verdienen die Tabakkonzerne besser denn je. Der amerikanische Marktführer Altria steuert in diesem Jahr auf fast sechs Milliarden Dollar Nettogewinn zu. Das wäre Rekord, seitdem der Tabakkonzern 2008 sein weltweites Geschäft unter dem Namen Philip Morris International abgespalten hat und sich selbst auf den US-Markt konzentriert.

127 Milliarden Zigaretten und Zigarren konnte Altria im vergangenen Jahr verkaufen. Das war ein halbes Prozent mehr als 2014 – ein erstaunliches Ergebnis. Denn viele Tabakkonzerne leiden als Folge der Anti-Raucher-Kampagnen derzeit unter einem mengenmäßigen Rückgang, den sie allenfalls durch Preissteigerungen ausgleichen. Altria aber wächst sogar beim Volumen. Zu einem wesentlichen Teil verdankt Altria das seiner Kernmarke Marlboro, die ihren Marktanteil in den Vereinigten Staaten um 0,2 Prozentpunkte auf 44 Prozent ausdehnen konnte. Im Billigpreissegment legte die Marke L&M zu. Beiden kommt zugute, dass die Löhne in Amerika leicht steigen und die Jobaussichten nicht schlecht sind. Weiter im Aufwind ist auch die Sparte rauchfreie Produkte, sie legte um vier Prozent zu. Ein Zehntel des Gesamtumsatzes erzielt Altria mittlerweile mit Kautabak. Beim Nettogewinn plant Altria in diesem Jahr sieben bis neun Prozent plus. Das ist angesichts des Rekordabsatzes und der stabilen Preise realistisch. Zudem hat Altria Einsparungen bei Vertrieb und Verwaltung begonnen, mit denen die jährlichen Kosten um 300 Millionen Euro gesenkt werden sollen.

Aktientipp Altria

Ein Vorteil von Altria ist sein breites Geschäftsspektrum. So besitzen die Amerikaner 27 Prozent der Aktien des Braukonzerns SAB Miller, der gerade von AB Inbev übernommen wird. Wer Altria-Aktien kauft, hat also auch Anteil am weltweiten Biermarkt, der ein konjunkturunabhängiges Geschäft in den Industrieländern und langfristiges Wachstum in den Schwellenländern verspricht.

Anleihetipp: Norwegen - Währungswette auf Öl und Krone

Eine Erholung des Ölpreises käme in Europa keinem Land so zugute wie Norwegen. Mehr als 20 Prozent der norwegischen Wirtschaftsleistung hängen direkt ab von den Einnahmen aus der Öl- und Gasförderung, bei den Exporten sind es 60 Prozent. Die norwegische Krone, die im Zuge der Ölpreisbaisse tief gesunken ist, könnte sich ebenfalls wieder erholen. Derzeit sind 100 norwegische Kronen 10,58 Euro wert – nicht viel mehr als beim letzten Tief der Krone zum Jahreswechsel 2008/09.

Norwegische Kronen sind eine Basis für ein spekulatives Währungsinvestment. Kronen-Anleihen mittlerer Laufzeit bringen derzeit 1,3 Prozent Jahresrendite. Immerhin ist dabei die Emittentin ziemlich sicher, die Europäische Investitionsbank EIB, hinter der alle 28 Länder der EU stehen und die von den Ratingagenturen AAA-Bestnoten bekommt.

AnleiheNorwegen
ISINXS1227593933
Kurs101,15 Prozent
Rendite1,30 Prozent
Laufzeit bis12.5.2022
WährungNorwegische Kronen

Im April könnte der Ölpreis sich wieder stabilisieren, wenn sich die Ölförderländer dann auf Produktionsobergrenzen verständigen. Der Iran will zwar seine Förderung ausdehnen, dafür aber verknappt die schwächere Produktion der US-Schieferölindustrie das Angebot. Wegen zuletzt schwacher Investitionen in die Förderung rechnet die Internationale Energieagentur langfristig sogar mit deutlich höheren Ölpreisen.

Der Wirtschaft Norwegens würde das wieder auf die Beine helfen. Die auf skandinavische Staaten spezialisierte Nordea Bank rechnet damit, dass die norwegische Wirtschaft in diesem Jahr – ähnlich wie 2015 – um etwa ein Prozent zulegt und 2017 ihr Wachstum auf 1,6 Prozent beschleunigt. Die norwegische Notenbank, die den Leitzins gerade auf 0,5 Prozent gesenkt hat, könnte bei Bedarf im zweiten Halbjahr noch einmal nachlegen. Eine besondere Reserve hat das Land mit seinem Staatsfonds, in dem derzeit umgerechnet gut 750 Milliarden Euro stecken, die zum Teil auch für die Konjunkturankurbelung eingesetzt werden können.

Fondstipp: Prévoir Gestion Actions - Den Mittelstand in ganz Europa aufspüren

Seit 30 Jahren lebt und arbeitet Armin Zinser in Frankreich. Für den Versicherer Prévoir verwaltet der 59-Jährige eine Milliarde Euro in europäischen Aktien und trägt immer wieder zur Völkerverständigung bei. Als Monsieur Mittelstand erklärt er den Franzosen, wie wichtig mittelgroße Unternehmen für die Volkswirtschaft sind. Präsentieren sich deutsche Unternehmen in Paris, übersetzt er für Kollegen schon mal Begriffe wie Zylinderkopfdichtung. Dass jetzt ein Deutscher Chef des größten französischen Versicherers, Axa, werden soll, ist für ihn eine Sensation.

Die besten aus 200 Portfolios im Einjahresvergleich
Wertentwicklung in Prozent
 

Fondsname¹

ISIN seit 3 Jahren²seit 1 Jahrlaufendes Jahr
Die Sieger beim Mischen großer und kleiner Unternehmen
Loys Europa SystemLU1129454747neu1,8–2,4
SPDR Euro Stoxx Low Volatility ETFIE00BFTWP510neu–2,2–2,0
Deka–Euroland Aktien LowRisk LU071385329811,1–2,9–3,7
Henderson Horizon EurolandLU001188984614,4–4,2–3,4
Prévoir Gestion Actions (siehe Text)FR000703515911,5–4,2–8,0
Swiss Life Equity Euro ZoneLU009470727911,8–5,0–2,8
SPDR S&P Euro Dividend Aristocrats ETFIE00B5M1WJ879,8–5,50,3
Allianz Wachstum EurolandDE00097898429,9–5,6–6,1
HMT Euro Aktien SolvencyDE000A12BS94neu–5,7–3,1
Allianz Euroland Equity Growth LU02568399449,4–5,7–6,1

¹ Nur Fonds ab 10 Millionen Euro Volumen; ² jährlicher Durchschnitt (in Euro gerechnet)

Stand: 24. März 2016

Quelle: Morningstar

„Als überzeugter Europäer kann ich diese Entwicklung natürlich nur begrüßen“, sagt Zinser. Er bezeichnet sich als Mischung aus Langfristinvestor und Spekulant, der einen möglichst engen Kontakt zu den Unternehmen aufbauen will, bevor er investiert. Empfehlenswert ist sein Fonds Actions für Anleger, die wenig deutsche Aktien im Depot haben, denn die Hälfte der rund 75 Einzeltitel stammen aus Deutschland wie der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius, Internetriese United Internet und dessen Beteiligung, der Mobilfunkdienstleister Drillisch. Den Rückzug von Paschalis Choulidis als Drillisch-Chef wertet Zinser als Taktik, um eine Fusion mit United Internet voranzutreiben. Als die Aktie in der vorletzten Woche sechs Prozent gefallen war, hat Zinser zugekauft, denn er hält auch einen Aktienrückkauf für möglich.

Aus Frankreich hat er den Brillenhersteller Essilor, die Modemarke Dior, Softwareentwickler Dassault Systèmes und Kartenzahlungsterminal-Hersteller Ingenico im Depot, aber auch Nebenwerte wie Airbus-Zulieferer Figeac Aero und Homöopathiehersteller Boiron. Pessimistisch blickt er auf die Euro-Zone. „Wenn sich die Geldschöpfung der Notenbank den Weg in die Realwirtschaft bahnt, kommen die Preissteigerungen“, sagt Zinser. Erstklassige Aktien und Gold seien sinnvolle Anlagen. Vorsichtshalber hat er 0,14 Prozent der Fondsgelder in den Market Vectors Gold Miners ETF investiert.

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