Aktien und Anleihen Die Anlagetipps der Woche

Solide Küche in den Darden Restaurants, flächendeckende Forschung bei 3M und eine der rentabelsten Adressen im Dax. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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3M zählt, neben Apple und Google, zu den innovativsten Unternehmen der Welt. Quelle: obs

Aktientipp: Darden Restaurants - Kein Essen aus dem Pappkarton

Aktienrückkäufe sind umstritten, vor allem wenn sie auf Pump finanziert werden. Werden sie vom Management allerdings mit Bedacht eingesetzt, um überschüssige Mittel, die den Kapitalbedarf des Unternehmens übersteigen, indirekt an die Aktionäre zurückzugeben, ist das nicht verwerflich. Ein Beispiel dafür ist die US-Restaurantkette Darden Restaurants. Das Management kaufte im dritten Quartal 2016 (Geschäftsjahr bis 30. Mai) für 140 Millionen Dollar 2,3 Millionen eigene Aktien zurück. Doch das strapazierte die Bilanz nicht. Im Gegenteil. Zugleich wurden 750 Millionen Dollar Schulden zurückgezahlt. Die Nettoverschuldung verringerte sich auf 232 Millionen Dollar. Das ist solide mit Blick auf erwartete freie Mittelzuflüsse von 557 Millionen Dollar.

Direkt an die Aktionäre gingen überdies 64 Millionen Dollar als Quartalsdividende. Auf das Jahr gerechnet macht das 3,2 Prozent Dividendenrendite. Darden betreibt in den USA insgesamt sieben Full-Service-Gastroketten, also Restaurants mit Tischservice, Tellern und Besteck. Italienische Küche wird etwa bei Olive Garden serviert, während im Longhorn Steakhouse Steaks auf den Teller kommen. Das sind die beiden bekanntesten Marken des Restaurantbetreibers. Das Rezept, solide und abwechslungsreiche Küche zum erschwinglichen Preis zu bieten, trifft den Geschmack. Alle Ketten von Darden verzeichneten jüngst Umsatz- und Ertragssteigerungen. Insgesamt legte der Quartalsumsatz um 6,7 Prozent auf 1,85 Milliarden Dollar zu.

Aktientipp Darden Restaurants

Aktientipp: 3M - Flächendeckende Forschung, die sich lohnt

Folien, die auf Fenstergläsern die Sonneneinstrahlung fernhalten; eine Display-Beschichtung, die ungebetene Blicke aufs Smartphone abschirmt; ein neues Verfahren, das die Speicherung von Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos erhöht – das sind drei Neuerungen, mit denen der amerikanische Mischkonzern 3M (Minnesota Mining and Manufacturing) in diesem Jahr auf einen Rekordgewinn von fünf Milliarden Dollar netto zusteuert. Aktien von 3M erscheinen derzeit sehr attraktiv, Kursrücksetzer sind Einstiegschancen.

Mit über 100.000 Patenten und 8300 Mitarbeitern in Forschung und Entwicklung gehört 3M zu den Konzernen, die besonders großen Wert auf neue Produkte legen. In St. Paul, der Zentrale im US-Bundesstaat Minnesota, wurde ein neues Forschungslabor eröffnet – auf 44.000 Quadratmetern. Ein Drittel des Umsatzes macht 3M mit Produkten, die jünger als fünf Jahre sind. Hier gibt es vergleichsweise wenig Konkurrenz, deshalb sind die Verkaufspreise hoch: Mit 16 Prozent Nettorendite (Reingewinn vom Umsatz) ist 3M viel effizienter als Henkel oder Beiersdorf, die im zentralen Geschäft um Klebebänder und Oberflächen zur Konkurrenz zählen.

Aktientipp 3M

Mehr als 90 Prozent seines Umsatzes macht 3M mit Unternehmen, vor allem aus den Branchen Fahrzeuge, Luftfahrt, Elektro oder Gesundheit. Durch einen Milliardenzukauf baute 3M im vergangenen Jahr sein Geschäft mit Trinkwasserfiltern aus. Hier besteht vor allem in den Schwellenländern langfristig ein hoher Bedarf.

Die breite Palette von 55.000 Einzelprodukten und die Zulieferung für viele Branchen stabilisieren das Geschäft. Selbst in Krisenjahren, 2008 und 2009, blieben netto mehr als je drei Milliarden Dollar übrig. Diese Stabilität spiegelt sich in der Dividende, die 3M ununterbrochen seit 1917 zahlt. Seit 1958 wurde sie jedes Jahr erhöht.

Rentables aus Heidelberg

Aktientipp: Cenit - Cash-Programm für Zukauf und Dividende

Seit dem Börsengang 1998 hat sich das Softwareunternehmen Cenit zur Erfolgsgeschichte entwickelt. Weltweit sind die Stuttgarter Partner von Technologiekonzernen wie SAP, IBM und Dassault Systèmes. Die wichtigsten Kunden stammen aus den Branchen Auto, Luftfahrt und Maschinenbau; darunter BMW, Daimler, Airbus und Boeing.

Zwar war der Umsatz im vergangenen Jahr mit 1,6 Prozent leicht rückläufig. Zukäufe und Investitionen der vergangenen Jahre in selbst entwickelte Software zahlen sich nun aber aus. Dieses margenstarke Geschäft läuft hervorragend und wuchs 2015 um 25 Prozent. „Den Bereich wollen wir in den kommenden Jahren weiter ausbauen“, sagt Vorstandssprecher Kurt Bengel. 13 Prozent steuerte die Sparte zum Gesamtumsatz bei. Im kommenden Jahr sollen es 17 Prozent werden. Damit würde das Unternehmen nicht nur die Rentabilität erhöhen, sondern auch unabhängiger von seinen großen Partnern.

Aktientipp Cenit

Die gute Eigenkapitalquote von 60 Prozent gibt den Stuttgartern finanziellen Spielraum. Vorstandschef Bengel möchte nicht nur in eigene Geschäfte investieren: „Bis 2018 wollen wir den Umsatz von derzeit 120 auf 150 Millionen Euro steigern; ohne Zukäufe werden wir das nicht erreichen können.“

Ganz nach Plan verlief das erste Quartal. Besonders in Deutschland, wo Cenit mehr als 70 Prozent seiner Gewinne erzielt, sind mittelständische Kunden wichtig. Gefragt sind etwa Programme zur Steuerung von Robotern oder zur Vernetzung von Produktionsprozessen, dem Megatrend Digitalisierung sei Dank.

Schon in den vergangenen Jahren war die Cenit-Aktie dividendenstark. Das dürfte so bleiben, da der Nettogewinn dieses Jahr aller Voraussicht nach um mehr als zehn Prozent steigt. Und weil Cenit reichlich Cash und Reserven hat, wird der Gewinn praktisch voll ausgeschüttet: Bengel stellt Anlegern nach der Hauptversammlung am 6. Mai einen Euro Ausschüttung pro Aktie in Aussicht, gut fünf Prozent Rendite.

Anleihetipp: HeidelCement - Eine der rentabelsten Adressen im Dax

Der Baustoffkonzern HeidelbergCement ist besonders rührig, wenn es um die Emission von Festverzinslichen geht. Zehn Anleihen mit einem gesamten Nennwert von 5,5 Milliarden Euro werden derzeit gehandelt. Neueste Offerte ist eine Anleihe mit einer Milliarde Euro Nennwert und 2,25 Prozent Kupon, die bis 2023 etwa zwei Prozent Rendite in Euro abwirft. Das ist – hinter Stahlkocher Thyssenkrupp – die höchste Rendite, die es derzeit von einem Dax-Unternehmen in Euro gibt.

ISINXS1387174375
Kurs101,48 Prozent
Kupon2,25 Prozent
Rendite2,02 Prozent
Laufzeit bis30.03.2023
WährungEuro

Der Milliardenerlös der jüngsten Anleihe dient vor allem dazu, den Kauf des Konkurrenten Italcementi mitzufinanzieren, der in diesem Jahr über die Bühne gehen sollte. Beide Baustoffkonzerne ergänzen sich geografisch, HeidelCement erhält Zugang zu wichtigen Baumärkten im Mittelmeerraum und in Asien. Zudem verfügt Italcementi über technisch hochwertige Produktionsanlagen. Ab nächstem Jahr könnte dann der Umsatz von HeidelCement von 13,5 Milliarden Euro (2015) auf rund 18 Milliarden Euro anschwellen. Da die Übernahme von Italcementi zu wechselseitigen Einsparungen von bis zu 400 Millionen Euro pro Jahr führt, sollte der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) mindestens in ähnlicher Weise zulegen. Nach 2,6 Milliarden Euro (2015) könnten mit Italcementi 2017 mehr als 3,5 Milliarden Euro möglich sein.

Durch die Übernahme dürften die Nettoschulden von HeidelCement von 5,3 Milliarden Euro vorübergehend auf über elf Milliarden Euro klettern. Nach Verkäufen von Randgeschäften und doppelten Werken könnten sie sich bei rund acht Milliarden einpendeln. Die Verschuldung läge dann etwa beim 2,3-Fachen des Ebitda. Bei der erfolgreichen Integration von Italcementi hat HeidelCement sogar die Chance, sein Rating (aktuell Moodys: Ba1) vom spekulativen Bereich in den Investmentbereich zu hieven.

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