Alternative Märkte Für mutige Anleger gibt's im Irak viel zu holen

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4000 Terroropfer seit April

Goldene Regeln für den Vermögensaufbau
Foto eines Eigenheims im Entstehen (Baustelle) Quelle: dpa
Foto Sparbuch Quelle: Fotolia
Foto eines Pappreiters "Lebensversicherung" Quelle: Fotolia
Börsenhändler vor Anzeige eines fallenden Kurses Quelle: dpa
Bild einer Rentnerin am Meer Quelle: Fotolia
Foto einer Finanzberatung Quelle: dpa
Die alte Börsenweisheit "Nicht alle Eier in einen Korb legen" stösst derzeit an Grenzen Quelle: Marcel Stahn

Allein seit April dieses Jahres, dem zehnten Jahr seit der US-Invasion 2003, fielen dem Terror radikaler Splittergruppen über 4000 Menschen zum Opfer, die höchste Zahl seit fünf Jahren. Seit im Dezember sunnitische Gruppierungen zu Protesten gegen die schiitisch geführte Regierung aufriefen, weil sie sich politisch übergangen und gedemütigt fühlen, sehen viele den Irak am Rand eines neuen Bürgerkriegs.

Taha verschränkt die Arme vor der Brust. „Natürlich sind die Risiken groß, aber auch die Chancen sind es“, sagt er fast trotzig: „Nach drei Kriegen und 13 Jahren Sanktionen hat der Irak einen enormen Aufholbedarf. Es gibt eine wirtschaftliche Dynamik wie seit 30 Jahren nicht mehr.“

Taha muss es wissen. Der 45-jährige Arztsohn aus Bagdad kündigte vor fünf Jahren einen gut bezahlten Job beim Quantum Fonds von Hedgefondslegende George Soros in Istanbul. Sein ganzes Geld und Know-how steckte er in das Brokerhaus Rabee Securities, damals noch ein unbeschriebenes Blatt. Heute beschäftigt seine Firma 30 Mitarbeiter in Büros in Bagdad, Erbil, im nah an der iranischen Grenze gelegenen Suleimania und in Istanbul. Sie gilt als eine der ersten Anlaufstellen internationaler Finanzinvestoren im Irak.

80 Prozent des Wertpapierhandels ausländischer Kunden an der Bagdader Börse ISX laufen über Rabee Securities, ein lohnendes Geschäft: Im vorigen Jahr nahm der Broker elf Millionen Dollar Gebühren ein und schaffte es so als einziger lokaler Finanzdienstleister unter die Top-Ten-Verdiener der Branche im Nahen Osten.Seine Kunden kommen aus Nordamerika, Großbritannien, Skandinavien und Nahost. Risiken nehmen sie in Kauf: „If you keep listening to the noise, you will never buy the fish“, sagt Taha, also in etwa: Hör nicht auf die anderen und mach dein Ding, sonst wird nie etwas draus.

Foto ISX-Gebäude Quelle: REUTERS

Natürlich kennt auch er die Anschlagstatistiken, aber auch die anderen Zahlen: Seit 2011 wächst die irakische Wirtschaft mit acht bis neun Prozent jährlich (siehe Grafik) und wird laut Internationalem Währungsfonds (IWF) dieses Tempo in den nächsten Jahren beibehalten, bei bis dato niedriger Inflation und Schuldenquote. Getrieben wird der Aufschwung vom Ölexport, der derzeit 90 Prozent des Staatshaushalts und drei Viertel des Bruttoinlandsprodukts bestreitet.

Zweitgrößter OPEC-Exporteur

Im Eilschritt ist der Irak in den letzten Jahren zum – nach Saudi-Arabien – zweitgrößten Exporteur der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) aufgestiegen. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass das Land trotz schlechter Förderinfrastruktur seine Produktion bis 2020 noch mal verdoppeln wird.

Das Öl spült Wohlstand und Kaufkraft ins Land. Die 32-Millionen-Bevölkerung des Landes ist jung, aufstrebend und konsumfreudig, die Menschen wollen nach Krieg und Entbehrung endlich wieder leben. Der Blick in die Cafés und auf die Autokolonnen in Erbil belegt es. „Der Irak hat viel zu bieten“, sagt Taha. „Was wir brauchen, ist intelligent investiertes Geld.“

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