




Die US-Notenbank Fed druckt weiter Geld, der Leitzins bleibt noch ewig unten und die Regierung in Washington ist de facto bankrott. Das weiß jetzt auch die ganze Welt nach dem Trauerspiel um die Anhebung der Schuldengrenze und sie wird daran schon bald wieder erinnert. Folgerichtig hat die chinesische Ratingagentur Dagong gestern die Bonität der USA abgestuft. Der Dollar wird sich somit wohl weiter von einer Leit-Währung in eine Leid-Währung verwandeln.
Da erstaunt es, dass sich Großinvestoren immer noch von börsennotierten Goldfonds trennen, die mit Standardbarren à 400 Unzen besichert sind. Allein gestern flossen 370 Barren aus den vom Börsendienst Bloomberg erfassten Gold-ETFs ab. Seit Monatsbeginn summieren sich die Abflüsse auf über 2.650 Barren oder gut eine Million Unzen.
Die wichtigsten Fakten zu Gold
Die gesamte Goldnachfrage im dritten Quartal 2014 betrug 929,3 Tonnen. Damit ist die Nachfrage um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 952,8) gefallen.
Quelle: World Gold Council
Die weltweite Nachfrage nach Schmuck betrug im dritten Quartal 2014 insgesamt 534,2 Tonnen und ist damit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 556,3) gefallen.
Die Nachfrage des Technologiesektors belief sich im dritten Quartal 2014 auf 97,9 Tonnen und fiel, verglichen mit den 103,1 Tonnen im dritten Quartal 2013, um fünf Prozent.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen ist im dritten Quartal 2014 deutlich gesunken – auf 245,6 Tonnen. Ein Minus von 21 Prozent im Vergleich zu 2013 (Q3: 312,3).
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold gefallen ist, ist auch auf die Abflüsse aus Gold-EFTs zurückzuführen. Im dritten Quartal 2014 beliefen sich diese auf 41,3 Tonnen. Allerdings ist das deutlich weniger als im Vorjahr. Im dritten Quartlal 2013 betrugen sie noch 120,2 Tonnen.
Die Nettoeinkäufe von Zentralbanken betrugen im dritten Quartal 2014 92,8 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von neun Prozent (Q3'13: 101,5).
Die Goldnachfrage im Investment belief sich im dritten Quartal 2014 auf 204,4 Tonnen. Das ist eine minimale Steigerung von sechs Prozent, im Vorjahresquartal waren es 192 Tonnen.
Ein ganz anderes Bild vom Goldmarkt vermittelt dagegen der Markt für Anlagemünzen. Die weltweit am meisten verbreitete Anlagemünze, das mehr als 50 Millionen Mal geprägte Ein-Unzen-Stück des südafrikanischen Krügerrand, ist in verschiedenen Jahrgängen nahezu komplett ausverkauft. Die Rand Refinery konzentriert sich seit Monaten ausschließlich auf die Produktion des 1-Unzen-Krügerrand des aktuellen Jahrgangs. Kleinere Stückelungen werden wegen der hohen Auslastung der Kapazitäten derzeit nicht geprägt. Lieferengpässe bei Goldmünzen bestehen nicht nur am Kap, sondern auch in Down Under. Die australische Perth Mint produziert wegen der starken Nachfrage an Werktagen derzeit rund um die Uhr und fährt an Wochenenden Doppelschichten. Ähnliches Bild in Nordamerika: Die US Mint hat bereits seit Monaten mit Lieferproblemem zu kämpfen. Es kann bis zu vier Wochen dauern, bis der American Eagle in Gold und Silber bei den Kunden einfliegt. Die Royal Canadian Mint ist dazu übergegangen, Lieferungen auf eine gewisse Stückzahl pro Woche und Kunde zu limitieren, um der starken Nachfrage nach Maple Leaf gerecht zu werden.
„Die Aussichten für physisches Gold könnten aktuell nicht besser stehen – der Privatanleger hält seine Position, es fließen keine zirkulierten Münzen mehr in den Markt, die Aufgelder erhöhen sich und in den Medien wird wenig über Gold berichtet“, sagt Daniel Marburger vom Jewellers Trade Services in London. Das Edelmetallhandelshaus vertreibt über die Onlineplattform CoinInvestDirect.com Anlageprodukte aus Gold und Silber europaweit auch an Privatanleger. Derzeit käme auf 100 Käufer nur ein Verkäufer, berichtet Marburger.